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Betongold

Betongold

Titel: Betongold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Westerhoff
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Tageszeitungen und freute sich, dass die gestrige Pressekonferenz im Berliner Rathaus zu seinem neuen Großprojekt überwiegend eine positive Resonanz erhalten hatte.
    Bis auf einige nervige Reporter, die ihre Informationen wohl von der Bürgerinitiative »Pro Naturschutz e.V.« bekommen hatten, wiederholten alle anderen in ihren Beiträgen nur die von seinem Kommunikationsvorstand vorbereiteten Pressemeldungen, mit kleinen Veränderungen natürlich. Das Presseessen für geladene Gäste am letzten Wochenende mit anschließendem nettem Beisammensein im Nobelclub hatte also seine Wirkung nicht verfehlt.
    Es sollte sein bisher größtes Entwicklungsprojekt werden. Auf einem ehemaligen militärisch genutzten Gelände der Nationalen Volksarmee unmittelbar an der B96a am südlichen Berliner Stadtrand in direktem Umfeld des neuen Großflughafens Berlin, würde seine Gesellschaft einen Logistikpark mit über 100 000 m2 Gesamtnutzfläche errichten; dazu mehrere exklusive Bürogebäude nahe dem angrenzenden Naturschutzgebiet. Dazu mussten einzelne Gebäude, die zum Teil unter Denkmalschutz standen, abgerissen werden. Andere Gebäude, wie die Flugzeughallen und der Tower sollten erhalten bleiben.
    Bislang waren die Gespräche mit den Verantwortlichen der Stadt erfolgversprechend; lediglich die Bürgerinitative hatte wieder einmal ihre schärfste Hündin, die Dipl. Ökologin Petra Grüneburg auf ihn angesetzt, um ihm in die Suppe zu spucken. Nicht nur, dass sie das Bebauungsplanverfahren mit zahlreichen Umweltverträglichkeitsgutachten torpedierte, sie schien auch über interne, geheime Informationen zu dem Projekt zu verfügen, die ihn immer wieder in Erklärungsnöte bei den öffentlichen Terminen brachten. Bisher hatte er jedoch noch nicht die undichte Stelle in seinem Unternehmen ausgemacht; darum wollte er sich als Nächstes kümmern.
    Jetzt würde er sich erst einmal mit Dr. Weingart, einem der zukünftigen Hauptinvestoren, auf dem Gelände treffen, um mit ihm die Pläne für dessen neues Bürogebäude zu besprechen.
    Seine Armbanduhr zeigte schon 7.00 Uhr und um 8.00 Uhr waren sie verabredet. »Der frühe Vogel fängt den Wurm«, pflegte er immer zu sagen. Er nahm seine Aktentasche aus dem Arbeitszimmer, ließ sich von seinem Fahrer in der abgedunkelten schwarzen Limousine nach Bohnsdorf fahren und stieg am Hauptzugangstor des Baugeländes aus. Es war kalt, er klappte den Kragen seines dunklen Lodenmantels nach oben.

    Das Gelände war mit Zäunen rundherum gesichert, ein örtlicher Sicherheitsdienst hatte in seinem Auftrag die Überwachung übernommen und ein schwarzer Schrank in Uniform erwartete ihn bereits. »Heute sind Sie aber wieder früh, Chef«, sagte der Schrank und öffnete für ihn das Haupttor.
    Â»Guten Morgen«, erwiderte von Hainburg. Er beachtete ihn kaum und ging an ihm vorbei in Richtung Flugzeughallen; am Himmel vernahm er ein Rotorengeräusch. Weingart war im Anflug.
    Von Hainburg öffnete die Tür zu einer der Hallen und ging hinein. Hier konnte er warten, geschützt vor der Kälte und dem Wind, den die Rotorenblätter verursachten. Es war stockdunkel, er tastete nach dem Lichtschalter. Er drückte den Schalter, aber das Licht funktionierte nicht. Langsam gewöhnten sich seine Augen an die Dunkelheit. Die Halle war leer, nur ein olivgrüner Armeejeep stand in der Mitte des Hangars und einige zurückgelassene, verrostete Gerätschaften, lehnten an den Wänden.
    Das Rotorengeräusch wurde ohrenbetäubend laut; der Bell Jet Ranger von Weingart setzte zur Landung an. Die Tür krachte vom Wind gegen die Wand und flog dann zurück ins Schloss. Hinter dem Jeep bewegte sich etwas. Ein Schatten trat hervor und ging auf ihn zu. »Hallo? Wer sind Sie? Was machen Sie hier?«, schrie er.
    Urplötzlich spürte er einen dumpfen Schmerz im Bauch. Von Hainburg sackte zusammen. Er fiel nach vorne auf die Knie, krümmte sich, schaute nach oben, als ein zweiter Schuss ihn in die Brust traf. Er schleuderte zurück, sein Kopf schlug hart auf den staubigen Betonboden. Den dritten und vierten Schuss spürte Karl Friedrich von Hainburg nicht mehr.
    Kunkel saß seit 8.00 Uhr in seinem Büro und ging in Gedanken seine bisherigen Ermittlungsergebnisse durch. Ich muss die Dinge ordnen, dachte er. Wir müssen unbedingt herausfinden, wer

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