Betongold
und überlegte, ob er mit dieser Bitte schon in den Bereich der strafbaren Vorteilsnahme eingedrungen war.
Danach hatte er versucht Karsupke zu erreichen, der jedoch nur seine Mailbox eingeschaltet hatte. Paul hinterlieà eine Nachricht und erkundigte sich bei Lakmann nach neuen Erkenntnissen zu dem Taxi.
»Die Taxizentrale bestätigt zwei Fahrten am Mittwochabend zum Wilhelm-Beer-Weg«, begann Lakmann. »Ich habe mit dem Taxifahrer gesprochen. Er sagte, dass er eine dunkelhaarige Frau, Alter ca. 30 bis 35 Jahre in der Innenstadt, in der Nähe des Bahnhofs aufgenommen hat und in den Wilhelm-Beer-Weg gebracht hat, allerdings nicht vor das Haus von Weishaupt, sondern sie stieg ca. 100 Meter vorher aus. Sie sprach deutsch mit einem osteuropäischen Akzent. Er erinnert sich, als er gedreht und zurückgefahren ist, dass sie telefonierte. Das war um 22.00 Uhr. Und um 23.00 Uhr hat er sie wieder an der gleichen Stelle abgeholt.«
»Wir brauchen ein Phantombild der Frau, können Sie das organisieren?«, sagte Kunkel. »Habt ihr bei Weishaupt eigentlich ein Handy gefunden?«
»Bis jetzt nicht«, antwortete Lakmann.
»Könntet ihr bitte herausfinden, ob er ein Handy besaà und welche Telefonate er damit geführt hat und überprüfen Sie auch den Festnetzanschluss.« Lakmann nahm spürbar genervt die Anweisungen von Kunkel auf.
Kunkels Frage, ob er schon etwas über die finanziellen Verhältnisse von Weishaupt herausgefunden hatte, beantwortete er dann mit einem »So schnell schieÃen die PreuÃen nun auch wieder nicht.« und legte auf.
Eine ähnliche Antwort bekam er auch von Nicolic, als er ihn nach den Auswertungen zu Weishaupts Computer befragte: »Wenn ich zaubern könnte, wäre ich beim Zirkus.«
Er hatte noch etwas Zeit und beschloss auf dem Weg zum Hotel Frau Bonnes noch einen Besuch abzustatten. Auf dem Weg ins Krankenhaus kaufte er einen Strauà Blumen. Vera Bonnes ging es besser und sie begrüÃte ihn deutlich gefasster als beim ersten Mal. »Guten Tag Herr Kommissar, das sind aber schöne Blumen. Eine Vase finden Sie im oberen Schrank.« Kunkel fand die Vase, füllte sie mit Wasser und stellte die Blumen auf den Beistelltisch ans Fenster.
»Wahrscheinlich werde ich morgen entlassen«, sagte sie. »Der Oberarzt kommt heute Nachmittag zur Visite und entscheidet dann.«
»Das freut mich«, antwortete Kunkel. »Frau Bonnes, hatte Herr Weishaupt eigentlich ein Handy?« »Ja, das hatte er, aber ich glaube, er hat es selten benutzt, er komme irgendwie nicht zurecht mit dem neumodischen Kram, sagte er immer.«
»Können Sie mir die Nummer geben?«, fragte Kunkel.
»Nein, die habe ich nicht, war ja auch nicht notwendig«, erwiderte sie.
»Gab es einen weiteren Haustürschlüssel?«
»Ja«, antwortete Vera Bonnes, »Er hatte einen Ersatzschlüssel, das weià ich, weil ich meinen Schlüssel einmal vergessen hatte und er ihn mir gegeben hat, damit ich abends abschlieÃen konnte,.Er lag immer in einem Kästchen in der Schreibtischschublade.« Unvermittelt begann sie zu weinen, drehte sich zur Seite und schaute aus dem Fenster.
Kunkel beschloss, den Besuch jetzt zu beenden. »Was machen Sie jetzt, wenn Sie entlassen werden?«, fragte er, um etwas abzulenken.
»Mein Sohn holt mich ab und ich wohne erst einmal bei seiner Familie in Mainz, er ist dort Mitarbeiter in einem wissenschaftlichen Institut an der Universität.«
»Kann ich Sie dort erreichen, falls etwas ist?« Sie diktierte ihm die Nummer und er verabschiedete sich.
Bevor er sich auf den Weg zum Hotel machte, rauchte er auf dem Parkplatz des Krankenhauses und rief Lakmann an, um ihn über das Handy und den Zweitschlüssel in Weishaupts Schreibtisch zu informieren. Er hoffte, dass Wolfs Assistent die richtigen Schlüsse aus diesem Telefonat zog, war sich aber nicht ganz sicher.
Um 13.00 Uhr erreichte Kunkel das Hotel. Er hatte Hunger. Dieses Mal parkte er nicht an der Vorfahrt, sondern stellte den Volvo auf dem Gästeparkplatz ab. Der Livrierte grüÃte ihn, jedoch nicht in der Freundlichkeit, die ein Trinkgeld erwarten lieÃe, sondern eher ängstlich zurückhaltend in der Gewissheit, dass er einen Hüter des Gesetzes vor sich hatte. Der Hoteldirektor und sein Mitarbeiter Stromberg erwarteten ihn bereits. Reiling drückte ihm fest die Hand, er sah ein wenig so
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