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Betongold

Betongold

Titel: Betongold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Westerhoff
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jetzt auch nichts mehr. Er wurde am Freitag erschossen aufgefunden. Durchlöchert von vier Kugeln.«
    Kunkel war platt. Unfähig, jetzt noch zu kontern, geschweige denn irgendwelche Fragen zu stellen. »Das muss ich jetzt erst einmal sortieren, Herr Winter, ich denke, wir werden unsere Berliner Kollegen um Amtshilfe bitten. Ich melde mich bei ihnen.«
    Er legte auf und saß minutenlang schweigsam im Sessel. Dann wusste er, was zu tun war.
    Er rief Wolf Gärtner an. »Tut mir leid, dass ich dich störe Wolf, aber ich muss nach Berlin, dort ist die Verbindung.« Er schilderte Gärtner in kurzen Sätzen das, was er vor wenigen Minuten erfahren hatte.
    Â»Da hat dich Dein Spürsinn ja doch nicht im Stich gelassen«, antwortete Gärtner, nachdem sich alles gelassen angehört hatte; lass uns morgen früh die Strategie festlegen, um 8.00 in meinem Büro. Ich schicke Frau Freund eine E-Mail, ich möchte, dass sie dich begleitet.«
    Â»Ich kann ja schon mal nach Flügen schauen«, antwortete Kunkel. Während er im Internet nach Flügen schaute, fiel ihm ein, dass er ja am Montag um 9.00 Uhr den Termin bei dem Sportorthopäden vereinbart hatte. Wenn um 8.00 Uhr die Sitzung war, müsste er es bis 9.00 Uhr schaffen, so viel war ja nicht zu besprechen und zur Not könnte Wolf Juliane Freund instruieren. Er plante zwei Stunden für die Untersuchung und schaute nach Flügen, die ab 13.00 Uhr von Frankfurt nach Berlin-Tegel gingen. Er fand einen Flug um 13.50 Uhr und reservierte zwei Plätze.
    Den Rest des Sonntags verbrachte er mit Aufräumen und Wäschewaschen. Er bügelte zwei seiner Hemden und suchte im Keller nach dem kleinen schwarzen Trolley, den er für kürzere Reisen bevorzugte, da er ihn als Handgepäck mitnehmen konnte.
    Berlin, schon lange war er nicht mehr dort gewesen, zuletzt mit Tobi bei Leas Abifeier. Damals waren sie mit dem Volvo gefahren und hatten nach einigen chaotischen Situationen zwei wunderschöne Tage mit Lea verlebt.
    Lea hatte damals noch kein Ballkleid, sie wollte sich selbst eins schneidern, doch da der Strom in der Wohnung ausgefallen war, konnte sie es nicht und sie hatten dann zwei Stunden vor Beginn der Veranstaltung noch ein Kleid gekauft.
    Sie sah wunderschön aus und er war so stolz, als die Rektorin ihr das Abschlusszeugnis überreichte. Auch Tobi hatte sich in Schale geworfen und Lea stellte ihn genauso stolz ihren Freundinnen vor. »Der wird einmal ein richtiges Brett«, war einer der Sätze, die Tobi rot werden ließen.
    Jetzt konnte er Tobi nicht mitnehmen. Das würde noch einige Diskussionen bedeuten, aber da musste er jetzt durch. Er schrieb Lea eine SMS und fragte, ob sie Lust hätte am Montagabend mit ihm etwas essen zu gehen. Nach 5 Minuten hatte sie ihm freudig geantwortet und zugesagt.
    Die E-Mail von Wolf Gärtner erreichte Juliane um fünf Uhr.
    Sie las sie, als sie sich mit einem Kaffee vor dem Notebook eine Ruhepause vom Waschen und Bügeln gönnte, und wusste zunächst nicht, was sie davon halten sollte. Nach Berlin? Am nächsten Tag? Und um 8.00 Uhr schon eine Besprechung im Polizeipräsidium? Wie stellte er sich das vor? Sie hatte ja schließlich drei Kinder zu versorgen und überhaupt; wie konnte man sie so einfach verplanen?
    Kurzerhand beschloss sie, zu laufen. Es war zwar bitterkalt, doch sie zog die lange Laufhose und zwei Fleecepullis über, dazu noch Handschuhe und die blau gestreifte Wollmütze Ihres Lieblingsvereins. Das war zwar nicht das Profi-Laufoutfit, doch das störte sie nicht im geringsten. Hauptsache Luft, durchatmen, den Kopf klar bekommen.
    Als sie zurückkam und unter der Dusche das heiße Wasser an Ihrem Körper abperlte, entspannte sie sich. Schon während des Laufens hatte sie entschieden, was sie tun würde.
    Sie antwortete Wolf Gärtner, dass sie bereit wäre, mit dem Kollegen nach Berlin zu fliegen, allerdings könne sie nicht morgens schon im Präsidium sein, da sie noch einiges zu organisieren hätte. Ab 11.00 Uhr könnte er sie einplanen, jedoch müsste sie bereits am Dienstag gegen Nachmittag wieder zuhause sein.
    Abends sprach sie mit den Mädchen über die bevorstehende Dienstreise und erntete erstaunte Zustimmung. »Du musst nach Berlin? Ist ja cool«, sagte Kathrin. Pia und Sarah beschlossen, spontan mitzufliegen und als sie verneinte, versuchten sie Juliane davon zu

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