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Betongold

Betongold

Titel: Betongold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Westerhoff
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ohne dass es einleuchtende oder sachlich erklärbare Gründe dafür gab. Die letzte Argumentation seitens der Verantwortlichen war, dass aufgrund des geplanten Fertigstellungstermins zusätzliche Arbeitskräfte und Baumaterial notwendig waren, um den Termin zu halten. Dies ist nach unseren Informationen aber nur ein Bruchteil dessen, was jetzt an Zusatzkosten geplant wurde.«
    Â»Was sind denn die anderen Kosten?«
    Â»Wir vermuten, dass sich einige Leute hier auf Kosten des Steuerzahlers die Taschen vollgemacht haben, und immer noch nicht Schluss ist.«
    Â»Wie darf ich das verstehen und was hat der Ermordete damit zu tun? Und bitte Herr Winter, erklären Sie es so, dass es auch ein wirtschaftlich nicht studierter Kommissar versteht.«
    Â»Also, stellen Sie sich vor, Sie bauen ein Haus und möchten sich ein neues Auto kaufen.«
    Â»Ich möchte gar kein Haus bauen und ein Auto habe ich.«
    Â»Soll ich es jetzt erklären, oder nicht?«
    Kunkels Stimme verstummte abrupt.
    Â»Sie bauen also das Haus und bekommen von der Bank das Geld dafür, aber nicht für das Auto, und die Bank verlangt auch den Nachweis, dass Sie das Geld nur für das Haus ausgeben anhand der Rechnungen, die Sie zur Prüfung einreichen. Sie wollen aber trotzdem das Auto. Was machen Sie?«
    Eine rhetorische Frage. Kunkel schwieg und wartete.
    Â»Sie lassen sich einfach eine höhere Rechnung für das Baumaterial ausstellen und schon haben Sie das Geld für das Auto.«
    Â»Das verstehe ich, ich bekomme also Geld, was gar nicht zu dem Haus gehört, aber von wem bekomme ich es?«
    Â»Die Firma, die Ihnen das Material liefert, muss natürlich mitspielen, sonst geht es nicht. Angenommen Sie bestellen Beton im Wert von 10000  € für die Bodenplatte Ihres Hauses, der Wert des Betons, den Sie benötigen, beträgt aber nur 5000  € . Sie reichen die Rechnung über 10000  € bei der Bank ein. Die Firma, die die Rechnung ausgestellt hat, bekommt Ihren Anteil und schon haben Sie die erste Teilrate für Ihr Auto.«
    Kunkel fühlte sich etwas verschaukelt »Lieber Herr Winter, diese Tricks kenne ich noch aus meiner Berliner Zeit, erinnern Sie sich an den Schneider–Immobilienskandal, das war doch so ähnlich. Aber seitdem haben sich die Banken doch aufgerüstet mit Gutachtern, etc., damit sie nicht verschaukelt werden.«
    Â»Und hier kommt, bzw. kam unser Freund Weishaupt ins Spiel. Wenn die Bank jetzt den Nachweis haben will, dass sie tatsächlich für 10000  € eine Bodenplatte erstellt haben, und der Statiker als unabhängiger Gutachter Ihnen das bescheinigt, sind Sie fein raus.«
    Â»Und er macht sich damit strafbar und natürlich auch erpressbar«, sinnierte Kunkel, um gleich darauf nachzuhaken: »Aber die Überprüfung der Rechnungen bei der Baufirma bringt doch die ganze Sache ans Tageslicht.«
    Â»Nicht, wenn diese Firmen so verschachtelt und undurchsichtig sind, dass eine Prüfung absolut unmöglich ist. Und damit habe ich eine nahezu perfekte Gelddruckmaschine auf Kosten der Steuerzahler.«
    Langsam verstand Kunkel »Sie sagen also, Weishaupt hat ein falsches Gutachten erstellt. Um wie viel Quadratmeter ging es denn bei dem Gutachten und können Sie das beweisen?«
    Â»Bei dem Auftrag ging es um eine Fläche von 100 000 m2, das ist ungefähr die Fläche von 200 Fußballfeldern. Das sind Millionen, die nur bei diesem Bauabschnitt versickert sein können, aber wir können es noch nicht beweisen.«
    Â»Dann ist das also reine Spekulation!«
    Â»Wir haben die Vermutung, dass diese Machenschaften bis in die höchsten Kreise gedeckt wurden. Weishaupt war einer unserer wichtigsten Zeugen. Ein kleiner Fisch eigentlich, aber damit hätten wir dden Stein ins Rollen gebracht. Jetzt müssen wir wieder von vorne anfangen.«
    Â»Sie haben den Kollegen Karsupke auf Weishaupt angesetzt, mit wem er sich trifft, usw. Wissen Sie, mit wem er sich am Dienstag Nachmittag getroffen haben könnte? Es könnte nach der Beschreibung ein Mann aus den höchsten Kreisen gewesen sein und Karsupke hat keine Ahnung, wer das war. «
    Â» Das wissen wir jetzt!«
    Kunkel sprang auf, sein Puls meldete sich. »Sie wissen, wer es war?«
    Â»Ja, das wissen wir; es war ein gewisser Karl Friedrich von Hainburg, Vorstandsvorsitzender der KFI-Immobilienaktiengesellschaft, aber der nützt uns

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