Betongold
überzeugen in den Läden nach abgefahrenen Klamotten zu suchen.
»Das ist eine Dienstreise und keine Shoppingtour«, war ihre wenig überzeugende Antwort.
»Och Mama, wenigstens eine Stunde wirst du wohl Zeit haben. Wir suchen dir auch die Läden im Internet raus, dann verlierst du nicht so viel Zeit.«
Montag
Das Gespräch zwischen Paul und Tobias am vorherigen Abend war erstaunlich sachlich und ruhig verlaufen. Tobi hatte Verständnis für die Situation, dass er nicht mitkommen konnte. Paul hatte sich dann gefragt, ob er in seiner Abwesenheit etwas Verbotenes tun wollte, hatte den Gedanken aber schnell verworfen, schlieÃlich war Tobi ja schon des Ãfteren alleine gewesen.
Um halb acht saà er schon in seinem Büro und versuchte einen alten Kollegen in Berlin zu erreichen, um ihn über ihr Kommen zu informieren. Lukas Pinna, ein Kollege aus Kunkels Berliner Zeit war zwar nicht mit dem Fall von Hainburg befasst, versprach aber ein Treffen mit den verantwortlichen Kollegen für 15.00 Uhr im Berliner Kommissariat zu arrangieren.
Pünktlich um acht betrat er Wolfs Büro. Gärtner saà an seinem Schreibtisch und zeigte ohne aufzusehen auf den Besucherstuhl.
»Setz dich Paul, möchtest du Kaffee?«
»Nein danke, hatte schon zwei.«
Gärtner hatte morgens nicht die allerbeste Laune, das wusste er und wollte ihn nicht unnötig nerven.
»Frau Freund kann erst um 11.00 Uhr hier sein«, begann er das Gespräch. »Sie muss wohl noch einiges erledigen. Sie hat drei Töchter und ist alleinerziehend.«
»Hast du ihre Personalakte eingesehen?«
»Nein, aber ich habe mit ihrem Vorgesetzten telefoniert, er muss ja über unsere Ermittlungen informiert werden und da hat er es mir erzählt. Wie sieht deine Strategie aus in Berlin?«
Paul klappte sein Notizbuch auf, in dem er die wichtigsten Fakten zusammengetragen hatte.
»Wir müssen mehr über den Tod des Vorstandsvorsitzenden wissen. Warum hat er sich mit Weishaupt in dem Hotel getroffen? Was könnten sie besprochen haben? Ich möchte mir auch die Zentrale der Immobilienfirma ansehen und vielleicht bekommen wir ein Gespräch mit der Familie von Hainburg. Und ich muss noch mal mit dem Journalisten sprechen. Ich möchte die Beweise sehen, von denen er gesprochen hat. Wussten beide etwas, was nicht bekannt werden durfte, und wurden sie deshalb umgebracht?«
»Das könnte ein Motiv sein, aber versteife dich nicht zu sehr darauf. Es könnten auch zwei völlig verschiedene Tatvorgänge sein«, antwortete Gärtner.
»Und warum willst du, dass ich Frau Freund mitnehme?«, fragte Kunkel und schaute ihn direkt an.
»Mein Bauchgefühl sagt mir, dass sie uns helfen kann. Die Fingerabdrücke von Patrick Langer sind neben der Frau, die Weishaupt besucht hat, die einzigen konkreten Spuren, die wir haben. Sie hat sich sehr mit ihm beschäftigt. Vielleicht findet sie eine Spur, an die wir gar nicht denken? Und ich glaube, ihr seid ein interessantes Team.«
»Du verlässt dich auf dein Bauchgefühl? Und wieso interessant?«
»Nur so« grinste er.
»Willst du mich jetzt verkuppeln, oder was?«
»Wie käme ich denn dazu. du bist doch ein erwachsener Mann und weiÃt sicherlich am Besten, was gut für dich ist.«
»Das will ich aber auch meinen.« Kunkel stand auf. »Ich muss jetzt zu einem Arzttermin wegen meines Knies. Ich bin so um halb zwölf wieder hier, der Flug geht um 13.50 Uhr und ich hole Frau Freund dann so um 12.00 Uhr hier ab.«
Er verlieà das Präsidium und erreichte nach kurzer Fahrt die orthopädische Gemeinschaftspraxis. Er füllte den Patientenbogen aus und gab ihn wieder ab. Es dauerte zehn Minuten, bis er in den Behandlungsraum gebeten wurde und nochmals zehn Minuten, bis er in Unterhose auf dem Behandlungstisch wartend auf den Arzt traf, um sich nach einer kurzen Untersuchung wieder anzuziehen und die nächsten zwanzig Minuten auf einem anderen Stuhl Platz zu nehmen, in Erwartung sein Knie röntgen zu lassen.
Nach einer Stunde fand er sich wieder in Unterhose auf dem Behandlungstisch, während der Arzt ihm, nachdem er die Bilder begutachtet hatte, lapidar verkündete, dass er ein neues Knie bräuchte und ihm stolz ein metallenes Kniegelenk in die Hand gab.
»Wie jetzt? Gibt es da keine andere Möglichkeit?«, fragte er verzweifelt.
»Da hilft nur Austausch,
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