Betongold
Mauser bat sie, Platz zu nehmen. Nachdem sie Kaffee und Wasser bekommen hatten, fragte Mauser sie nach dem Grund ihres Besuchs. Paul erläuterte die Details zum Mord an Weishaupt und die Verbindung zu Hainburg.
»Und ihr glaubt, die beiden Morde stehen in einem Zusammenhang?«, war die erste Frage, die Mauser etwas ungläubig an sie richtete.
»Zumindest gibt es eine Spur nach Berlin und sie haben sich in Frankfurt am Tag vor dem Mord an Weishaupt getroffen«, antwortete Paul. Er wollte dem jungen Kollegen nicht allzu viel erzählen, schon gar nicht von dem Verdacht, den der Journalist gegen die Firma KFI hegte.
»Aber die Tathergänge sind völlig unterschiedlich. Warum ersticht der Täter zunächst diesen Weishaupt und dann erschieÃt er von Hainburg? Der Mord an Weishaupt scheint mir eher eine Affekttat zu sein, während die Handschrift bei Hainburg eher an einen Profi erinnert.«
»Ein Profi? Was genau ist denn passiert?«. Paul hoffte, dass Phillip Mauser nicht fragte, woher sie von dem Mord wussten. Er fragte nicht. Er lächelte seine Kollegin an.
»Von Hainburg war nach Aussage seiner Sekretärin am Freitagmorgen um acht mit einem Mann namens Weingart auf einem ehemaligen Militärgelände in Bohnsdorf verabredet. Dieser Weingart hat ihn auch gefunden. Er landete mit seinem Hubschrauber direkt neben der Flugzeughalle, in der von Hainburg regelrecht hingerichtet wurde. Vier Schüsse in den Oberkörper. Niemand hat die Schüsse gehört. Der Täter hat wohl genau den Moment abgepasst, als der Hubschrauber landete. Der Letzte, der ihn lebend gesehen hat, war der Wachmann am Tor zum Militärgelände.«
»Und wer wusste von dem Termin?«, schaltete sich Juliane ein.
»Die Sekretärin natürlich und der gesamte Vorstand, sagte sie mir. Von Hainburg hatte den Termin in seinem Intranet-Terminplaner stehen und den können die wichtigsten Leute in seiner Firma jederzeit einsehen.«
»Mit wem habt ihr sonst noch in der Firma gesprochen? Es gibt einen Projektleiter, Sven Martin?«, fragte Kunkel.
»Der ist seit Freitag im Urlaub, aber er kommt in zwei Tagen wieder und dann können wir mit ihm sprechen. Warum?«
»Er schien wohl Kontakt zu Weishaupt gehabt zu haben. Es gibt eine Baustelle in Frankfurt, bei der er mit ihm zusammengearbeitet hat. Vielleicht kann er uns etwas zu dem Inhalt des Treffens zwischen Weishaupt und von Hainburg sagen?«
Phillip lehnte sich entspannt zurück. »Das könnte euch eventuell auch der Kommunikationsvorstand der Firma sagen, Dr. Roggisch, ein ganz geschniegelter, wenn ihr wisst, was ich meine!«
»Nein, was meinst du damit?«, fragte Juliane.
»Na ein gelackter, ein Anzugträger, ein feiner Herr eben, perfekt in Wort und Bild, der könnte dir eine Waschmaschine als Backofen verkaufen und du würdest es nicht einmal merken«, grinste er wieder Juliane an.
»Dann würde ich gerne mit ihm reden«, sagte Paul und stand mit einem Ruck auf. Juliane und Phillip waren erstaunt über sein abruptes Beenden dieses Treffens. Er hatte die Schnauze voll von diesem süffisanten Emporkömmling eines Kriminalkommissars. Was hatte der, was Paul nicht auch hatte. »Juliane, kommst du? Ach ja, Phillip, könntest du dort anrufen, wir wären in 15 Minuten dort.«
»Das geht aber nicht so Paul, ihr könnt nicht einfach hier auf eigene Faust ermitteln.« Phillip Mausers Versuch die Verbalattacke zu seinen Gunsten zu entscheiden, wurde kurzerhand von Paul gekontert.
»Wir befragen ihn nur zu dem Mord an Weishaupt und das ist unser Fall, oder ist es dir lieber, wenn wir ein offizielles Amtshilfegesuch starten und dann morgen noch hier sitzen?«
Mauser hob abwehrend beide Hände. »Wie du willst, aber wenn es neue Erkenntnisse zum Mord an von Hainburg gibt, möchten wir das wissen.«
»Selbstverständlich«, antwortete Paul und öffnete die Tür des Besprechungszimmers.
»Was war das denn?«, platzte es aus Juliane, als sie drauÃen auf der Strasse standen und Paul mit einer Zigarette im Mundwinkel versuchte, ein vorbeifahrendes Taxi anzuhalten.
»Eingebildeter Schnösel«, grummelte Paul, »was glaubt er eigentlich, wer er ist; Pappnase.«
Kunkel bekam endlich ein Taxi, der Fahrer packte ihre Trolleys in den Kofferraum und sie nahmen wortlos im Fonds des Wagens Platz.
»Wo soll et denn hinjen?«, trällerte der
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