Betrüg mich!
Wangen. Irgendwie war ich erstaunlich ruhig, als ich fragte: “Was hast du geglaubt? Dass es mir nicht wehtut, wenn du mich betrügst?”
“Ich weiß, ich weiß. Ich klinge wie ein Idiot. Ich wollte damit nur sagen … Nein. Alles was ich sagen kann, ist, dass es mir leidtut.”
Mir war plötzlich kalt, und ich schlang die Arme um meinen Körper. Obwohl ich wusste, dass meine Arme mich nicht wärmen konnten, denn die Kälte strömte aus meinem Innern. “Eine Entschuldigung kann das hier nicht aus der Welt schaffen.”
Andrew nickte. “Ich verstehe.”
“Hör auf, mich so anzusehen.”
“Wie sehe ich dich denn an?”
“Dieser verletzte Blick. Als ob dir das hier mehr wehtut als mir.”
“Ich bin auch verletzt”, sagte Andrew leise.
“Oh, ich bin sicher, es ist schrecklich hart für dich”, erwiderte ich grob und wandte mich von ihm ab. Ich konnte es nicht ertragen, ihn anzusehen. Ihn anzusehen und zu wissen, dass der Mann, den ich liebte, mich betrogen hatte.
Langsam ging ich auf die Wand neben der Schlafzimmertür zu. Erschöpft lehnte ich mich an sie.
Andrew folgte mir, aber er blieb ein paar Schritte entfernt von mir stehen. “Ich habe dir davon erzählt, weil ich es wollte. Weil du verdienst, es zu wissen. Und weil ich hoffte, dass du tief in deinem Herzen einen Weg findest, mir zu verzeihen, dass ich so schwach war. Und so dumm. Ich hab’s vermasselt, aber das muss nicht das Ende unserer Ehe sein.”
“Wow. Danke für diesen zu Herzen gehenden, überaus parteiischen Ratschlag, du Arschloch. Wage es nicht, mir zu sagen, wie ich mich fühlen soll und was ich tun soll, denn
ich
werde entscheiden, was als Nächstes passiert. Du hast jedenfalls keine Affäre und entscheidest danach noch immer über unsere Zukunft. Wenn dir unsere Zukunft wichtig wäre, hättest du nie etwas so …” Meine Stimme verlor sich in erstickten Schluchzern.
Andrew streckte die Hand nach mir aus. “Baby.”
“Fick dich!”, fauchte ich. Die Wut war zurück und genoss ihren großen Auftritt. “Und jetzt verschwinde. Ich ertrage deinen Anblick nicht länger.”
3. KAPITEL
I ch fragte Andrew nicht, wohin er ging. Es interessierte mich nicht. Er konnte meinetwegen direkt zu seiner Freundin laufen und anfangen zu planen, wie er mich mit den Scheidungspapieren abservieren wollte. Es war mir egal. Wenn er die Schlampe wollte, die er gevögelt hatte, konnte er sie haben.
Das sagte ich mir, doch tief in meinem Herzen glaubte ich mir meine mutigen Worte nicht. Vielleicht wollte ich Andrew hassen, weil er meine Welt auf den Kopf stellte, aber kein Mensch kann seine Gefühle von einem Moment auf den nächsten abstellen. Die Wahrheit war, dass ich ihn liebte, und das verstärkte den Schmerz nur. Das und die Tatsache, dass das, was er getan hatte, für mich ein absoluter Schock war. Ich hatte geglaubt, Andrew und ich führten eine gute, glückliche Ehe. Und Leute in glücklichen Ehen betrügen einander nicht.
Ich verbrachte die Nacht abwechselnd damit, zu weinen, zu fluchen und mir zu wünschen, ich könnte diesen Tag noch mal von vorn anfangen. Ich würde alles dafür geben, noch mal auf den Bahamas zu sein, mit einem mächtigen Kater und Schlafentzug. Zumindest wäre ich dann unausgeschlafen, weil ich zu viel Spaß gehabt hätte.
Jetzt aber, als das Sonnenlicht durch die Fensterläden blinzelte und den neuen Morgen ankündigte, war mir übel, und ich fühlte mich wie betäubt. Mein Hals war ausgedörrt und mein Bauch krampfte. Ich brauchte Wasser. Etwas in meinen Magen. Aber ich hatte nicht mal genug Energie, um aus dem Bett zu steigen.
Warum? Das war die Frage, die ich mir in den Momenten stellte, wenn ich nicht weinte oder vor mich hin döste. Warum hatte Andrew mir das angetan? Uns angetan. Und er besaß die Unverfrorenheit, mir zu erklären, dass er noch immer mit mir zusammen sein wollte. Dass er an unserer Ehe festhielt.
Ich verstand es einfach nicht.
Mein Kopf schmerzte, weil ich ihn mir über Andrews geplatzte Bombe zerbrach. Darum schloss ich meine Augen. Schloss meine Augen und zwang den Schmerz zu verschwinden.
Ich muss wieder weggedämmert sein, denn ich schreckte auf, weil ich glaubte, ein Geräusch im Haus zu hören. Langsam hob ich meinen Kopf. War das Peaches?
Es musste die Katze sein. Sie war nicht bei mir im Schlafzimmer, und das bedeutete, sie musste irgendwo im Haus herumstreunen. Vermutlich hatte sie etwas umgeschmissen, aber ich konnte mich nicht aufraffen, aufzustehen und nachzusehen.
Ich
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