Betrüg mich!
dieser Sache eine Autorität wäre.
“Bei allem Respekt, Marnie, aber das hier ist mein Leben. Es geht nicht um dich und Keith.”
“Autsch.”
Ich bereute augenblicklich meine Worte, auch wenn ich tatsächlich glaubte, dass Marnies Meinung darüber, was ich tun sollte, von ihrer eigenen Vergangenheit geprägt war. Sie war bei diesem Betrüger geblieben, hatte ihm immer und immer wieder vergeben, bis er sie schließlich für immer verließ. Marnie hatte alles in ihrer Macht Stehende getan, um an ihm und ihrer Beziehung festzuhalten, doch ohne Erfolg.
“Ich habe das nicht so gemeint”, sagte ich leise. “Glaub mir, ich weiß, dass du dich um mich sorgst. Und vielleicht hast du hundertprozentig recht. Es ist nur … Ich muss für mich selbst herausfinden, was ich tun soll.”
Und wenn ich ehrlich war, war ich noch immer von Peter fasziniert. Ich war nicht annähernd so frustriert, wie ich Marnie gegenüber behauptete. Denn in Wahrheit respektierte ich Peter dafür, dass er mich heimgeschickt hatte. Neunundneunzig Prozent der Männer hätten mich zweifellos gevögelt, ob ich betrunken war oder nicht.
“Ich verstehe schon”, lenkte Marnie ein. “Du weißt doch, ich werde dir nicht sagen, was du tun sollst.”
“Ja, das weiß ich.” Ich trank noch einen Schluck Kaffee. “Und weißt du was?”, fragte ich nach kurzer Pause. “Ich finde mein Armband nicht. Ich erinnere mich, dass ich es in Peters Auto noch am Handgelenk hatte. Es muss also in seiner Wohnung aufgegangen sein, als wir auf seinem Sofa lagen. Meinst du, ich sollte zu ihm fahren und es holen?”
“Du meinst das Platinarmband mit dem Smaragd, das Andrew dir zum ersten Hochzeitstag geschenkt hat?”
“Ja, genau das.”
“Süße, du hast vielleicht Probleme in deiner Ehe …”
“Ich weiß”, sagte ich und fuhr mir mit dem Handrücken über die Stirn. “Ich muss es auf jeden Fall zurückbekommen. Selbst wenn das Armband von Andrew ist, liebe ich dieses Schmuckstück. Nicht zu vergessen, dass es unglaublich teuer war.”
“Vielleicht gibt es für dich und Peter noch Hoffnung.” Marnies Stimme klang jetzt durchaus munter. “Wirklich, kann doch sein, dass du das Armband – wenn auch unbewusst – absichtlich dort gelassen hast.”
Ich konnte nicht antworten, denn mein Telefon piepte. Jemand versuchte mich auf der anderen Leitung anzurufen. “Marnie, ich ruf dich später wieder an. Da kommt gerade ein Anruf rein.”
“In Ordnung, Soph. Bis später.”
Ich drückte Marnie weg und schaltete die andere Leitung frei. “Hallo?”
Kurz war es still, dann: “Sophie.”
Schmerz schoss in meinen Bauch, als ich Andrews Stimme erkannte. “Andrew.” Ich schluckte schwer. Insgeheim fragte ich mich, ob es von nun an immer so sein würde – Schmerz statt Freude, wenn es um meinen Ehemann ging. “Was willst du?”
“Ich vermisse dich.”
Bei dieser einfachen Aussage wurde mir die Brust eng. “Ich … ich kann das hier nicht. Es ist zu schwer …”
“Ich weiß, du brauchst mehr Zeit”, erwiderte Andrew hastig. “Ich wollte nur deine Stimme hören, Sophie.”
Zu hören, wie er meinen Namen aussprach, war bittersüß. Und so sollte es nicht sein.
“Ich will auch, dass du weißt, wie ich versuche, die Dinge für uns wieder in Ordnung zu bringen. Was mich betrifft.”
“Was heißt das?”, fragte ich. Im selben Moment wünschte ich, ich hätte nicht gefragt. Ich wollte dieses Gespräch jetzt nicht führen.
“Mit … du weißt schon. Ich habe ein paar Optionen, die ich erwäge, um das Problem aus der Welt zu schaffen.”
Erneut wurde mir die Brust eng. Ich fühlte mich krank. “Ich … ich will das gerade nicht hören.”
“Okay …”
“Nein, es ist nicht okay, Andrew. Du hast unsere Ehe aufs Spiel gesetzt.”
“Das weiß ich und ich werde …”
Ich legte auf.
Meine Hände zitterten. Ich nahm meinen Kaffeebecher und stürzte das lauwarme Getränk herunter. Es erstarrte in meinem Bauch zu einem Klumpen, und ich dachte, ich müsste mich übergeben.
“Verdammt noch mal, Andrew”, flüsterte ich.
Während ich auf dem Sofa saß und über seine Worte nachdachte, wurde meine Wut schnell von einem Gefühl der Unruhe ersetzt. ‘Das Problem’, hatte Andrew gesagt. ‘Du weißt schon.’ Die Sache war so, dass ich es eben nicht wusste. Außer dass Andrew mir erzählt hatte, dass er eine Affäre hatte, war nicht mal der Name der anderen Frau gefallen.
Er behauptete, er wollte unsere Ehe retten, aber wenn das überhaupt
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