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Betrügen lernen

Betrügen lernen

Titel: Betrügen lernen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W Bartens
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genau meinen Körperformen an. Sieht aus wie eine gewundene Banane. Trotzdem bin ich hinterher jedes Mal taub im Schritt. Außerdem hatte ich permanent das Gefühl, als müsste ich pinkeln.
    »Komm«, sagt sie noch einmal. Aber sie muss mich gar nicht ein zweites Mal auffordern, und mein Rennrad ist mehr als 1 000 Kilometer entfernt.
    Es ist wie im Traum. Ich träufele vorsichtig »verbotene Früchte« in eine zarte Delle zwischen ihren Lendenwirbeln. Gleich werde ich beginnen. Sie liegt auf dem Bauch. Ich knie neben ihren Schenkeln. Hose und Hemd habe ich schon ausgezogen, nur noch die Unterhose und Strümpfe an, dummerweise trage ich den etwas zu eng geschnittenen Slip, der am Bund schon einige Löcher hat, und die Socken, die so an den Unterschenkeln einschneiden. Aber das sieht sie ja nicht, sie liegt ja auf dem Bauch.
    Mit erst zarten, dann immer kräftigeren Bewegungen verteile ich das Öl auf ihren weichen Schultern und Oberarmen, und relativ früh beziehe ich auch ihre tiefer gelegenen Regionen mit ein. Sie lässt mich gewähren. Ich komme langsam in Fahrt und drücke mit den Daumenballen fester in ihr Fleisch. Nicht zu hart, aber so, dass sie es merkt. Sie stöhnt leise und stößt noch ein paar andere Wohllaute aus.
    Mir wird heiß und kalt und wieder heiß, und die verbotenen Früchte vernebeln mir langsam die Sinne. Es riecht mittlerweile wie nach vergorener Obstbowle im Hotelzimmer.
    »Du predigst doch immer die ewige Treue in deinen Vorträgen, oder habe ich da irgendetwas falsch verstanden?«, fragt sie plötzlich und legt den Kopf ein wenig zur Seite.
    »Der Wegweiser muss doch nicht den Weg gehen, den er zeigt«, sage ich. Was soll das, warum fängt sie gerade in diesem Moment mit diesem Moralzeugs an? Sonst rede ich ja gerne jederzeit über meine Thesen und Vorträge – aber jetzt doch nicht.
    »Ist das wirklich konsequent, Herr Forscher?«, säuselt sie. »Wie soll man denn sonst an das glauben, was du sagst? Wer weiß, wie genau du es mit anderen Dingen hältst, die du den Leuten erzählst.«
    »Aber das müssen wir doch jetzt nicht besprechen.« Ich massiere ihren Rücken immer weiter südlich und nähere mich unaufhaltsam ihrem Beckenkamm an. Dieses Ziel habe ich deutlich vor Augen, und anschließend gibt es kein Entrinnen mehr.
    Lange halte ich das nicht mehr aus. Meine Hände fühlen sich jetzt schon so an, als hielte ich sie ins Feuer. Meine Unterarme stehen auch gleich in Flammen, ebenso die Innenseiten meiner Schenkel, mit denen ich ihre Schenkel gleichmäßig berühre und langsam daran entlangschabe, während meine Hände unablässig ihr Werk tun und weiter Massageöl in großen Mengen auf ihrem Körper verteilen.
    »Ich finde, das gehört unbedingt hierher«, sagt Valerie. »Ich arbeite nämlich neuerdings für das Team von Raffael Steinberg, du kennst ihn sicher. Er behauptet ja, anders als du, dass Untreue das über alles bestimmende Motiv in der Natur ist und es sich die Menschen aus den absurdesten Gründen nur verkneifen.«
    Ich höre nur noch mit einem Ohr zu und murmele, besoffen von der Liebe und dem Liebesduft, nur ein mattes »Das stimmt wahrscheinlich, was du sagst« vor mich hin. Wenn das so weitergeht, verbrenne ich gleich.
    Valerie dreht sich plötzlich auf den Rücken. »Und offenbar hat er ja recht, wie man sogar am berühmten Treueforscher Alex just in diesem Moment sehen kann.« Sie lacht.
    Sie wird mich gleich mit ihren Beinen umklammern, mich fest an sich drücken und mit mir auf den Grund tauchen und wieder hochschnellen und wieder versinken. Mir vergeht jetzt schon Hören und Sehen.
    Meine Zunge wird schwer und dick, und ich weiß, dass es gleich so weit sein wird. Ich massiere jetzt wie ein Besessener ihre Arme, auch wenn das gar nicht nötig ist, und die Unterarme, neben den Fußsohlen wohl die einzigen Orte an ihrem Körper, die noch kein Massageöl abbekommen haben. Die Luft wie auch meine Haut sind zum Zerreißen gespannt, mein Atem geht immer schneller und schwerer – ich sinke nieder und bin weg, ganz weit weg in einer anderen Welt. Abgetaucht in den schwarzen Tiefen des Meeres.

Er ist so süß
    Clara plagen Gewissensbisse wegen der Nacht mit Raffael. Das hätte sie niemals tun dürfen. Manchmal hat sie zwar den Verdacht, dass Alex sie auch betrügt, weil er in letzter Zeit sehr viel unterwegs ist und es völlig aufgegeben hat, sie zu nerven. Aber dafür, dass er fremdgeht, hat sie keinerlei Beweise, während sie selbst eindeutig aushäusig unterwegs

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