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Betrug beim Casting

Betrug beim Casting

Titel: Betrug beim Casting Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Wich
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»Gut, die Noten bitte!«
    Die drei !!! beobachteten jede Bewegung und jeden Mimikwechsel von Jette und Julia. Die Schwestern überflogen total hektisch ihre Notenblätter. Dann ließ Jette absichtlich ihr Blatt fallen.
    »Entschuldigung«, murmelte sie.
    »Kein Problem«, sagte Michael Martens.
    Ramona hatte sich inzwischen wieder gefangen und fragte Claudia: »Singst du Alt?«
    Claudia nickte.
    Da ging Jette dazwischen. »Ich kenne mich mit Stimmlagen aus, das hat mir meine Gesangslehrerin beigebracht.«
    »Ich kenne mich auch damit aus«, sagte Ramona, »und ich hab angefangen.«
    Die beiden standen sich wie zwei Kampfhähne gegenüber.
    Sue guckte auf die Uhr. »Einigt euch bitte schnell! Nur ein Mädchen kann die Führung übernehmen.«
    Ramona ließ Jette für zwei Sekunden aus den Augen und sah unsicher zur Jury hinüber.
    Das nutzte Jette natürlich sofort aus und riss die Führung an sich. »Claudia, du bist also Alt. Julia ist Mezzosopran, ich bin Sopran, und du, Ramona, bist wahrscheinlich auch Alt, oder?«
    »Nein, Mezzosopran«, sagte Ramona.
    Jette nickte. »Gut, dann singst du die dritte Stimme, Julia die zweite, Claudia die vierte und ich übernehme die erste.«
    Ramona nickte, aber Marie spürte, wie sie Jette am liebsten zur Rede gestellt hätte. Doch das traute sie sich vor der Jury nicht.
    Jetzt wurde es ernst. Jette summte die Grundtöne, dann zählte sie ein. Ihr Sopran war glockenhell und überhaupt nicht falsch. Julia sang auch sehr sicher, nur ab und zu verpatzte sie extra einen kleinen Ton. Und Jette verschleppte manchmal absichtlich das Tempo. Beide jedoch interpretierten den Song frech und rockig, genau so, wie es Terry ihrer Mutter empfohlen hatte. Diesmal wackelten sie überhaupt nicht mit den Hüften, sondern stampften mit ihren Cowboystiefeln im Takt. Das Publikum nahm den Takt von ihnen auf und klatschte begeistert mit.
    Ramona kam zwar gut mit, war aber natürlich nicht so perfekt wie die Schwestern und sang den Song wie eine normale Ballade. Claudia war kaum zu hören, sie brummte den Alt mehr, als dass sie ihn sang.
    Als die vier das Lied zu Ende gesungen hatten, war erst mal Stille im Saal. Dann fingen die Zuschauer an zu klatschen, klatschten immer lauter und lauter.
    Jette und Julia verbeugten sich Hand in Hand, streckten die Hände in Siegerpose hoch und lachten. Ramona rückte von ihnen ab und verbeugte sich zusammen mit Claudia.
    Die drei !!! applaudierten auch, um nicht aufzufallen. Trotzdem ließen sie jetzt Terry nicht aus den Augen. Doch die hielt sich erst mal zurück.
    »Fangen wir mit Ramona an«, sagte Sue. »Du hast ein sehr gutes Rhythmusgefühl und hast die Songstruktur sehr schnell erfasst.«
    »Deinen Ausdruck fand ich auch sehr schön«, sagte Michael Martens.
    »Also mir war er eine Spur zu sanft«, mischte sich Terry ein.
    »Trotzdem hast du eine tolle Performance hingelegt und dich auch im Vergleich zur ersten Runde richtig gesteigert«, sagte Sue. »Glückwunsch, du bist in der Endrunde!«
    »Ja!«, jubelte Ramona.
    Marie klatschte noch mal extra laut für ihre Freundin. Dann konzentrierte sie sich schnell wieder auf Terry.
    »Nun zu dir, Claudia«, sagte Terry. »Du hast eine gute Stimme, und normalerweise würden wir dir gerne eine Chance geben. Aber es können nur zwölf Mädchen weiterkommen, und den strengen Anforderungen, die wir jetzt anlegen müssen, bist du leider nicht gewachsen.«
    Claudia nickte und kämpfte gegen die Tränen an. Tröstend legte Ramona ihr den Arm um die Schulter.
    »Jette und Julia!«, sagte Michael Martens und wandte sich mit einem breiten Grinsen an die Schwestern. »Ihr habt uns heute echt überrascht! Beim ersten Mal war ja eure Intonation noch nicht so ausgeprägt, aber heute … Hut ab!«
    »Das finde ich auch«, sagte Sue. »Faszinierend, wie schnell ihr den Song verstanden habt. Fast hätte ich geglaubt, ihr habt die Noten schon mal gesehen.«
    »Übt ihr öfter im Gesangsunterricht, vom Blatt zu singen?«, fragte Terry schnell.
    Jette und Julia nickten so eifrig wie aufgezogene Puppen.
    »Ja«, antwortete Jette. »Unser Musik-Coach triezt uns ganz schön.«
    »Der ist richtig fies!«, sagte Julia und verdrehte dabei die Augen.
    Ein paar Zuschauer lachten.
    Terry lächelte. »Am besten hat mir gefallen, dass ihr den Song nicht wie eine Ballade, sondern schön rockig gesungen habt. Darauf ist bis jetzt noch keine vor euch gekommen. Und da wird sich der Komponist freuen. Der hat sich das nämlich genau so

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