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Betthupferl: Roman (Fraueninsel-Reihe) (German Edition)

Betthupferl: Roman (Fraueninsel-Reihe) (German Edition)

Titel: Betthupferl: Roman (Fraueninsel-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heidi Hohner
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Frau Schimmelpfennig als Leiterin der Tourismusbehörde jetzt nicht mehr offen ist für derartige Vorschläge. Nervös spiele ich mit dem Rollkragen meines neuen Winterpullis und setze mir in der kleinen Küche des Holzhauses Teewasser auf.
    »Ich dachte nur – Frau Drechsel ist eine angesehene Bürgerin und kann nicht aus eigenen Mitteln …«
    »Dieser Christkindlmarkt ist eine Attraktion für die Region! An den zwei Wochenenden kommen sechzigtausend Menschen aus aller Herren Länder – und da kommen Sie zwei Tage vor Beginn mit so einer Idee? Wer sagt mir denn, dass Sie nicht in die eigene Tasche wirtschaften wollen?«
    »Vergessen Sie’s«, meine ich und lege auf. Mist. Ich bin ganz nah dran, aber ich komme nicht weiter.
    »Janni? Alles klar?«
    Der Feuerwehrmann geht beim dritten Klingeln ran, und wenn mich nicht alles täuscht, singt gerade jemand Sponge Bob Schwammkopf im Hintergrund.
    »Ja. Nein!« Janni klingt saumäßig gestresst. »Ich hab nur seit heute Nachmittag den Xaver da. Meine zweite Chance. Also, was ist los?«
    »Janni, ich brauch deine Hilfe. Ich weiß, es ist scheiße gelaufen, aber ich bin ganz nah dran. Der Bergmann würde die Caro freigeben. Sie kommt aus dem Vertrag heraus, aber ich brauche Geld dafür.«
    »Warum rufst du dann nicht den Basti an?«, zickt der Janni.
    »Ich trau mich nicht«, gebe ich zu und fahre mit einer Peitsche leicht über meine Beine. »Der mag mich nicht mehr, und ich kann’s ihm auch nicht verdenken. Ich will auch nicht, dass du ihn mit einlädst. Ich brauch nur die Wirte und die Fischer unter irgendeinem Vorwand, damit ich mit ihnen sprechen kann.«
    »Xaver, zefix! Das ist die falsche Fernbedienung!«
    Aus dem Hintergrund kommt ein Geräusch, das eindeutig nicht nach Kinderkanal klingt. Eher wie ein Almabtrieb, und zwar für Erwachsene.
    »War das eine Entspannungs-CD?«, frage ich zuckersüß.
    »Äh, ja«, stammelt der Janni nervös.
    »Eine für Männer?«
    »Ja-ha! Sag’s bloß nicht der Fränzi, okay? Du glaubst ja gar nicht, an was man alles denken muss, wenn man so einen Schraz 26 im Haus hat!«
    »Hey Papa, jetzt mach dich mal locker. Meinst du, ich hab noch nie nen Porno gesehn?«, kräht jetzt der Xaver aus dem Hintergrund.
    »Kein Wort!«, bettelt der Janni leise. Jetzt hab ich ihn. Ich ziehe mir vor Begeisterung die Gerte über die Beine.
    »Also, die Wirte und die Fischer, ja?«
    »Nichts als Verdruss hab ich mit dir!«, windet sich Janni. »Komm einfach morgen um acht auf die Insel, da ist die Feuerwehrübung für den Christkindlmarkt, beim Zoran, da kommens eh alle. Meistens. Aber von mir weißt du das nicht!«
    »Versprochen. Morgen Abend um acht?«
    »Um acht«, bestätigt mir der Janni.
    Als ich am nächsten Abend in meiner neuen Daunenjacke aus dem Dampfer steige, verschwinde ich in einer Menge von Menschen. Der erste Tag Weihnachtsmarkt geht gerade zu Ende. Zorans Wirtshaus ist noch proppenvoll, und als ich die schwere Holztür aufstemme, höre ich die Feuerwehrsirene einmal aufheulen: das Signal für die Übung. Ich gehe in den Festsaal, in dem laut Janni die Feuerwehrübungen beginnen. Und in dem sich jetzt alle Wirte und Fischer einfinden werden. Laut Janni. Nervös tigere ich auf und ab. Wenn ich sie auf einen Haufen habe, muss ich sofort loslegen, damit mir die Insulaner nicht wieder davonlaufen. Ein Wochenende länger Christkindlmarkt – sie müssen verstehen, dass sie es nicht für mich tun und auch nicht für Tante Caro, sondern für sich, für eine Insel ohne Sylt am See .
    »Namaste!«
    Wie, das ist alles? Nach zehn Minuten Warten öffnet sich die Tür – und herein kommt, in einer überweiten fliederfarbenen Baumwollhose und einem lila Pulli aus riesengroßen Maschen: Gorvinder.
    »Ah, du bist es«, meine ich enttäuscht, »du kannst mir jetzt gar nicht weiterhelfen. Weißt du, ob die anderen Inselmänner noch kommen?«
    »Ich fürchte, nein.« Das Gute an diesen Buddhisten ist anscheinend, dass sie einem nichts übel nehmen, denn Gorvinder ist genauso sonnig wie sonst. »Seit es die Brotzeit danach nicht mehr umsonst gibt, kommt keiner mehr zu den Übungen, vor allem nicht an einem Tag wie heute. Zoran macht gerade Abrechnung und geht dann sicher auch ins Hotel, denn da feiern alle, dass der Umsatz heute so paradiesisch war.«
    »Hm, wenn der Umsatz so gut war – meinst du, sie wären dann offen für den Vorschlag, etwas davon für Tante Caro zu spenden? Ich brauche vierzigtausend Steine für den Bergmann!«
    Gorvinder

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