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Bettler 02 - Bettler und Sucher

Titel: Bettler 02 - Bettler und Sucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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irgendwelchen Datenbänken aufschien. Nirgendwo.
    Aber da war noch etwas, das Colin mir unterschlug, etwas an seinem Verhalten, das mir nicht gefallen wollte. »Und wer im speziellen soll nicht auf mich aufmerksam werden?« fragte ich, aber ich denke, ich wußte es bereits.
    »Die Schlaflosen. Weder die von Sanctuary, noch diese Gruppe auf Huevos Verdes. La Isla, meine ich.«
    Huevos Verdes. Grüne Eier. Ich bückte mich und tat so, als würde ich meine Sandale richten, um mein Grinsen zu verbergen. Nie hätte ich gedacht, daß Schlaflose einen Sinn für Humor haben.
    »Und warum ist dabei das Gravison-Syndrom die perfekte Tarnung?« fragte ich. Mein Interesse war geweckt. »Was ist das Gravison-Syndrom überhaupt?«
    »Eine Erkrankung des Gehirns. Ruft extreme Rastlosigkeit und Erregungszustände hervor.«
    »Und du dachtest augenblicklich an mich. Heißen Dank, Schätzchen.«
    Er sah mich ärgerlich an. »Der Krankheitsverlauf führt in der Folge häufig zu ziellosem Herumreisen der Betroffenen. Diana, diese Angelegenheit ist nichts, worüber man Witze macht. Du bist der letzte der Untergrund-Agenten, von dem wir sicher wissen, daß er in keiner elektronischen Datenbank aufscheint, die noch aus der Zeit stammt, bevor Sanctuary auf der unzugänglichen Orbitalstation diese sogenannten SuperSchlaflosen gezüchtet hat. Nun, sie ist nicht mehr unzugänglich. Wir haben jede Menge AEGS-Personal da oben. Die Labors wurden alle demontiert; Sanctuary wird uns nie mehr irgendeinen gefährlichen GenMod-Streich spielen. Und diese Hochverräterin Jennifer Sharifi und ihre revolutionäre Zelle werden nie mehr aus dem Gefängnis kommen.«
    Colins Worte waren die Untertreibung des Jahres – eine eigenartig graugetönte, beamtenhafte Art von Untertreibung. Was er Jennifer Sharifis ›gefährlichen GenMod-Streich‹ genannt hatte, war die Androhung eines Terroranschlages in Form eines tödlichen genmodifizierten Virus gewesen, wobei fünf Städte als Geiseln dienten. Dieser unglaubliche, dreiste, wahnsinnige Einschüchterungsversuch sollte die Vereinigten Staaten zwingen, Sanctuary die Abspaltung zu erlauben. Und der einzige Grund für die letztendliche Erfolglosigkeit des Unternehmens war der Umstand, daß Jennifer Sharifis Enkelin Miranda – aus weiß Gott welcher verdrehten Familienpolitik heraus – die Terroristen an die Bundesbehörden verriet. Das alles war vor dreizehn Jahren geschehen, als Miranda Sharifi sechzehn Jahre alt war. Sie und weitere sechsundzwanzig junge Leute, die sich ihr angeschlossen hatten, waren angeblich genetisch bereits so verändert, daß sie nicht einmal mehr auf dieselbe Art und Weise dachten wie normale Menschen. Sie stellten eine neue Spezies dar.
    Genau das, was die AEGS verhindern sollte.
    Und dennoch, hier waren sie, diese siebenundzwanzig SuperSchlaflosen, sehr lebendig – wandelnde vollendete Tatsachen. Aber ›hier‹ stimmte auch nicht ganz, denn vor einigen Jahren hatten sich die SuperS alle auf eine Insel verzogen, die sie sich vor der Küste von Yucatán selbst gebaut hatten – das war das richtige Wort, ›gebaut‹: Heute noch nichts als internationale Gewässer, und einen Monat später gab es dort diese Insel. Und es war keine schwimmende Konstruktion wie die Künstlichen Inseln, sondern massiver Stein, der bis hinunter auf den Kontinentalsockel reichte; noch dazu war das Meer an dieser Stelle ziemlich tief. Niemand weiß, wie die Schlaflosen die Nanotechnik entwickelt haben, die Voraussetzung für ein solches Unternehmen ist, doch eine Menge Leute würden es für ihr Leben gern wissen. Die Nanotechnik steckt nämlich immer noch in den Kinderschuhen. Grob gesagt, Nanowissenschaftler könnten die Dinger zwar auseinandernehmen, aber nicht bauen. Auf La Isla verhielt sich die Sache offenbar völlig anders.
    Eine Insel, sagt das internationale Recht, das älter ist als die Leute, die eine erschaffen können, ist ein natürlicher Bestandteil der Landschaft. Im Unterschied zu einem Schiff oder einer Raumstation fällt sie nicht unter das Steuerberichtigungsgesetz für künstliche Konstruktionen aus dem Jahr 2050 und sie muß auch nicht unter einer bestimmten Landesflagge zugelassen werden. Sie kann von einem existierenden Staat beansprucht werden oder sich ihm anschließen, sie kann ihm aber auch von den Vereinten Nationen als Protektorat unterstellt werden. Die siebenundzwanzig SuperS ließen sich zusammen mit ihren Anhängseln auf ihrer Insel nieder, die etwa die Form zweier

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