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Bettler 02 - Bettler und Sucher

Titel: Bettler 02 - Bettler und Sucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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die?« Ihre schwarzen Augen, die waren wieder klar, aber ihr Gesicht sah immer noch ganz dünn un’ blaß aus. Da kriegte ich wieder ‘n heillosen Schrecken.
    »Ich bin Doktor Turner. Aber du kannst Vicki zu mir sagen. Ich habe dir gestern abend ein Medikament gegeben.«
    Lizzie, die überlegte. Konnte direkt hören, ich, wie die Rädchen in dem hellen Köpfchen ratterten. »Bist du aus Albany?«
    »Nein. Aus San Francisco.«
    »Am Pazifischen Ozean?«
    Doktor Turner schaute überrascht drein. »Ja. Wie kommt es, daß du weißt, wo das liegt?«
    »Lizzie, die geht oft zur Schule!« sagte ich, ganz schnell, damit Annie es nich’ mitkriegte, wenn sie plötzlich reinplatzte. »Aber ihre Mutter is’ gar nich’ begeistert davon.«
    »Hab mich schon durch die ganze Schul-Software gebuddelt. War überhaupt nich’ schwer.«
    »Das kann ich mir denken«, sagte die Frau Doktor trocken. »Und was kommt jetzt? Die College-Software? Wo auch der Indische Ozean drauf ist?«
    Ich sagte: »Also, ihre Mama is’ gar nich’…«
    »Gibt keine College-Software nich’, hier in East Oleanta«, sagte Lizzie, »aber ich weiß auch so, wo der Indische Ozean liegt.«
    »Also, ihre Mama is’ wirklich nich’…«
    »Können Sie mir vielleicht ‘n bißchen was von der College-Software verschaffen?« fragte Lizzie ganz normal, als wär’s ‘ne alltägliche Sache, einen von den Machern um ‘ne Arbeit zu bitten, wo die eigentlich für uns erledigen müßten, weil sie uns ja zu Diensten sin’. Oder so ähnlich. In letzter Zeit wußte ich nich’ mehr so recht, wer für wen lernte und arbeitete.
    »Vielleicht«, sagte Doktor Turner. Ihre Stimme, die klang plötzlich ganz anders, un’ sie sah Lizzie starr an. »Wie geht es dir denn heute?«
    »Besser.« Aber ich merkte, wie Lizzie langsam müde wurde.
    Un’ so sagte ich: »Du, du ißt jetz’, un’ dann legst du dich wieder hin. Bist wirklich sehr krank gewesen, du, un’ wenn dieses Medikament…« Hinter mir ging die Tür auf, un’ Annie kam rein.
    Konnte sie nich’ sehen, konnte sie bloß spüren. Warm un’ weich un’ rund in meinen Armen. Bloß würde das nich’ wieder geschehen. Der Frau Doktor, der entging rein nichts mit ihren scharfen Macher-Augen, die sah alles. Un’ so gab ich mir Mühe, mein Gesicht gerade auszurichten, ehe ich mich umdrehte. »Morgen, Annie. Komm, ich helf dir mit den Eimern.«
    Annie sah mich an un’ dann Lizzie un’ dann Doktor Turner. Ich konnte genau sehen, daß sie nich’ wußte, wem sie zuerst an die Gurgel fahren wollte. Entschied sich für Lizzie. »Du ißt jetz’ das alles, un’ dann legst du dich hin, Lizzie! Du bist krank!«
    »Geht mir doch schon besser«, maulte Lizzie.
    »Es geht ihr schon besser«, sagte Annie zur Frau Doktor. »Sie können jetz’ gehen.« Sah Annie gar nich’ ähnlich, so ungehobelt zu sein. Sie is’ ja die, wo immer sagt, auch Macher sin’ Menschen.
    »Noch nicht«, sagte Doktor Turner. »Erst möchte ich mit Lizzie reden.«
    »Das is’ meine Wohnung!« sagte Annie durch ihre zusammengepreßten Lippen hindurch.
    Wie gern hätt’ ich der Frau Doktor gesagt: Die is’ nich’ böse auf Sie, die is’ bloß durcheinander wegen mir! Aber wie kannst du das zu ‘ner Macher-Doktorin sagen, wo ‘nen zerrissenen gelben Overall anhat un’ in ‘nem Wohnzimmer steht, wo nich’ mal dein eigenes is’, un’ du hast Schiß, daß du selber rausgeschmissen wirst, weil du wen liebhast, wie sich’s nich’ gehört. Kannst du einfach nich’ sagen.
    »Bitte, laß Vicky hierbleiben, Mama!« quengelte Lizzie. »Bitte! Ich fühl’ mich gleich besser, wenn sie da is’!«
    Annie stellte die beiden Eimer Wasser hin, wo sie gebracht hatte. Sah aus, als würd’ sie gleich explodieren, die Annie. Aber dann sagte Doktor Turner: »Ich muß sie noch einmal untersuchen, Annie. Um sicherzugehen, daß es das richtige Medikament ist. Sie wissen, wenn der MedRob funktioniert, dann sieht er jeden Tag nach seinen Patienten und ändert manchmal die Dosierung der Medikamente. Ein lebendiger Arzt macht es nicht anders.«
    Annie, die sah plötzlich aus, als würd’ sie gleich heulen. Aber sie sagte bloß: »Erst muß sie mal gewaschen werden. Billy, bring das Wasser in Lizzies Zimmer!«
    Sie zog Lizzie hoch un’ schleppte sie in ihr Zimmer. Lizzie quäkte: »Kann selber laufen!«, aber Annie, die hörte gar nich’ hin. Ich ging mit dem Wasser hinterher, stellte die Eimer hin un’ ging wieder raus aus’m Zimmer. Doktor Turner, die

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