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Bettler 02 - Bettler und Sucher

Titel: Bettler 02 - Bettler und Sucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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ohne Uhrmechanismus entkommen ist. Er greift die molekularen Bindungen einer Legierung namens Duragem an, das in vielen Maschinen verwendet wird. In sehr vielen Maschinen. Es…«
    Da kam’s mir mit einemmal! »Das, das is’ es, was an den Pannen schuld is’! Die Gravbahn un’ das Förderband un’ der AufseherRob un’ der MedRob! Meine Güte, irgend so’ne verrückte Macher-Bakterie ruiniert alles!«
    »Nicht unbedingt. Noch weiß man nichts Endgültiges. Aber es könnte sein.«
    »Ihr macht schon wieder so was mit uns!«
    Sie schaute mich bloß an.
    Ich sagte: »Ihr, ihr nehmt uns alles weg, un’ das, was rauskommt, nennt ihr Aristo-Leben, un’ dann ruiniert ihr noch das bißchen, was übriggeblieben is’!«
    »Nicht ich!« protestierte sie energisch. »Und nicht die Regierung! Die Regierung hat euch alle am Leben erhalten, nachdem ihr für die Wirtschaft absolut überflüssig geworden wart! Statt einfach siebzig Prozent der Bevölkerung zu eliminieren, wie in Kenia und Chile! Die GenMod-Technik der Macher hätte keinerlei Schwierigkeiten damit. Aber wir haben es nicht getan.«
    Die Tür ging auf un’ Lizzie kam raus, frisch un’ sauber. Aufm Weg zum Sofa stützte sie sich ‘n bißchen auf Annies Arm. Als sie, Lizzie nämlich, sich hingelegt hatte, sagte sie: »Erzähl mir was, Vicki.«
    »Was soll ich dir erzählen?« War immer noch böse, die Turner.
    »Irgendwas. Irgendwas, wo ich noch nich’ weiß. Was Neues.«
    Doktor Turner guckte wieder mal komisch drein. ‘ne Sekunde lang dachte ich, sie würde sich fürchten, so sah sie drein. Annie, die sagte: »Kommst du mal kurz mit mir, Billy?«
    Jetz’ kam’s. Jetz’ würd’ Annie mich wegschicken. Ich schlich hinter ihr her in Lizzies Zimmer, un’ sie machte die Tür zu, als wir drinnen waren.
    »Billy, was wir gemacht haben, letzte Nacht…« Sie schaute weg. Konnte ihr nich’ helfen, auch wenn ich’s gewollt hätte, weil meine Kehle zu trocken war. Außerdem wollte ich nich’.
    »Billy, tut mir leid. Hab mich wie ‘ne Verrückte aufgeführt. Is’ einfach… zu lange her gewesen. Aber ich wollte nich’… Ich kann nich’… Können wir einfach so tun, als war’ nichts gewesen, wir beide, un’ wieder Freunde sein? Oder Partner, mehr oder weniger, aber nich’…« Sie hob ihre schönen Schokoladeaugen un’ sah mich an.
    Un’ ich fühlte mich ganz leicht, voller Luft, als würd’ ich gleich schweben. Sie wollte mich nich’ wegschicken! Ich konnte bleiben, bei ihr un’ Lizzie! Genau wie vorher!
    »Klar, Annie. Ich versteh schon. Wir reden einfach nich’ mehr drüber.«
    Sie stieß ‘n langen Seufzer aus, der hörte sich an, als hätt’ sie ihn seit letzter Nacht zurückgehalten. Vielleicht hatte sie. »Danke, Billy. Bist ehrlich ‘n guter Freund, du.«
    Wir gingen wieder raus zu Lizzie, aber die spitzte die Ohren, damit ihr ja nichts von dem Macher-Gequassel entging, wo die Frau Doktor Turner ihr vorsagte. Da kam schon der nächste Verdruß auf uns zu.
    »… stimmt nicht ganz, Lizzie. Der Computer funktioniert nach dem Binärsystem, was, einfach gesagt, ›zwei‹ bedeutet. Winzige Schalter, die zu klein sind, um sie mit freiem Auge zu sehen, und die zwei Stellungen haben: Ein und Aus. Damit wird ein Code gebildet.«
    »Das Zweiersystem in der Mathematik«, sagte Lizzie eifrig, aber ich merkte, daß sie müde war, so schwach, daß sie kaum die Augen offenhalten konnte.
    »Die muß jetz’ schlafen, die Lizzie!« fuhr Annie dazwischen. »Sin’ Sie fertig mit der Untersuchung, Frau Doktor?«
    »Ja«, sagte Doktor Turner un’ stand auf. Sah irgendwie ‘n bißchen belämmert drein. Nich’, daß ich gewußt hätte, warum. »Ich komme heute nachmittag noch einmal vorbei.«
    »Der MedRob besucht die Leute aber nich’ zweimal am Tag«, sagte Annie giftig.
    »Nein.« Die Frau Doktor sah immer noch belämmert drein. Starrte auf Lizzie, wo schon eingeschlafen war. »Ein bemerkenswertes Kind.«
    »Wiedersehen, Frau Doktor«, sagte Annie.
    Doktor Turner ignorierte sie un’ blieb stehen. Sagte erstmal nichts, stand bloß ganz still da, un’ ich, ich hatte so ‘n Gefühl, als müßte sie was überlegen, was entscheiden, was Wichtiges. »Billy, hören Sie genau zu, was ich Ihnen jetzt sage. Legen Sie sich hier in der Wohnung einen Vorrat an, mit allem Eßbaren, was Sie aus der Cafeteria bekommen können. Und wenn das Lagerhaus wieder aufmacht, dann holen Sie Decken und Overalls und – ja, Toilettepapier und Seife und was Ihnen sonst noch

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