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Bettys Horrortrip

Bettys Horrortrip

Titel: Bettys Horrortrip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ein entferntes Kichern oder Lachen, als wäre es aus einem tiefen Grab gekommen. Es gefiel ihr ganz und gar nicht, es war einfach grauenhaft, und es bohrte sich dabei in ihre Seele hinein.
    Ihre Wangen zuckten. Sie spürte den Druck in ihren Augen. Das Innere des Kopfes war nicht mehr kontrollierbar. Sie ging, sie bewegte sich, sie stieß irgendwo gegen – und sie merkte plötzlich, daß sie rücklings gegen eine Wand gelaufen war.
    Dieser leichte Stoß brachte sie wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Betty van Steen schaute nach vorn, ohne die oder den Schatten zu sehen.
    Die Tür öffnete sich. Eine ältere Frau betrat den Raum. Sie blieb vor Betty stehen und schaute sie verwundert an. »Ist Ihnen nicht gut?« fragte sie.
    »Es ist nichts.«
    »Aha.« So ganz glaubte ihr die Frau nicht, denn auf dem Weg zur Kabine drehte sie sich zweimal um, aber Betty hatte sich bereits abgewandt und war im Begriff, den Waschraum zu betreten, wo sie sich am Rand eines Beckens abstützte.
    Ruhe, nur Ruhe. Zumindest in der nächsten Minute. Erst jetzt stellte Betty fest, daß der Schweiß auf ihrer Haut klebte, als hätte sie schreckliche Anstrengungen hinter sich gebracht. Im Prinzip stimmte das schon. Es war für sie anstrengend gewesen, aber nicht körperlich, sondern innerlich.
    Sie schaute in den Spiegel. Die Schminke war unter dem Schweiß teilweise verwischt. Bei genauem Hinsehen war auch der leichte Kratzer zu entdecken, was für sie jetzt jedoch keine Rolle mehr spielte. Es mußte weitergehen, sie konnte nicht in irgendwelchen Depressionen versinken. Es war am besten, wenn sie sich den Problemen stellte.
    Zum Glück wartete Imelda auf sie. Ihre Freundin würde Verständnis zeigen, davon ging sie aus. Zur Toilette ging Betty nicht, sie verließ den Waschraum, lauschte dem Klang ihrer Tritte, war völlig in Gedanken versunken und wäre fast gegen einen Mann gelaufen, der ihren Weg kreuzte.
    Betty entschuldigte sich nicht mal und betrat das Lokal. Ihr erster Blick galt dem Tisch, wo sie gesessen hatte. Imelda war noch da. Es tat ihr gut, die Freundin zu sehen, und sie sollte sie auch weiterhin unterstützen.
    Mit steifen Knien und längst nicht mehr so locker wie vor wenigen Minuten, näherte sich Betty van Steen ihrem Platz und setzte sich wieder auf denselben Stuhl.
    Imelda schaute sie an, sagte aber nichts. Sie wartete, bis Betty redete, was nicht mehr lang auf sich warten ließ. »Du kannst dir nicht vorstellen, was mir widerfahren ist«, flüsterte sie. »Das ist unfaßbar.«
    »Doch«, sagte Imelda, »ich kann mir etwas vorstellen.«
    »Wieso?«
    Imelda zeigte mit dem rechten Zeigefinger auf Bettys Stirn. »Du blutest an der Stirn, meine Liebe…«
    ***
    Nach dieser Aussage war Betty zunächst nicht in der Lage, sich zu bewegen. Sie wurde zu einer Figur und schien selbst das Atmen vergessen zu haben. »An der Stirn?«
    »Ja.« Imelda hatte schon aus ihrer Handtasche einen kleinen Spiegel hervorgeholt, den sie der Freundin reichte. »Da, schau es dir selbst an.«
    Betty nahm das glänzende Rechteck zitternd entgegen. Sie hielt es etwas steif in der Hand und in einer gewissen Entfernung von ihrem Gesicht weg. Sie sah sich selbst darin und runzelte die Stirn, denn in der Tat entdeckte sie auf der linken Stirnhälfte eine hauchdünne Wunde, aus der tatsächlich Blut quoll. Unter dem roten Querstreifen hatten sich einige Tröpfchen angesammelt. »Tatsächlich…«
    »Hier, nimm das.« Imelda reichte ihr ein Papiertaschentuch. »Wisch das Blut weg.«
    Betty nickte nur. Sie schaute weiterhin in den Spiegel. In der linken Hand hielt sie das Taschentuch und tupfte ihre Wunde behutsam damit ab. Die kleinen Tropfen verschwanden, das eigentliche Blut wurde ebenfalls aufgenommen, aber es blieb ein Streifen zurück, der sich, wie von der Rasierklinge geschnitten, in der hellen Haut abzeichnete.
    Betty wartete noch ab. Sie rechnete damit, daß Blut nachsickern würde, aber es floß nichts mehr. Das blutbefleckte Papiertaschentuch knüllte sie zusammen und legte es in den großen Steinascher auf dem Tisch. Dann steckte sie sich eine Zigarette an und bestellte einen doppelten Genever.
    Er wurde rasch serviert. In dieser Zeit hatte Betty geschwiegen, und Imelda war stumm geblieben. Erst als die Freundin den Schnaps zur Hälfte geleert hatte, wollte sie wissen, was passiert war.
    Betty hob die Schultern.
    »War es auf der Toilette?«
    »Ja.«
    »Und was?«
    Betty schaute die Freundin an und schien durch sie

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