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Betula Pendula: Erster Zyklus: Frühling (German Edition)

Betula Pendula: Erster Zyklus: Frühling (German Edition)

Titel: Betula Pendula: Erster Zyklus: Frühling (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Kassem
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winzige, flauschige Kugel aus.
    „Mir ist kalt , und ich habe Hunger ! Ich muss jetzt sofort etwas essen, sonst steeerbe ich!“, rief der Vogel hyperventilierend.
    Da Viktor nicht reagierte und immer noch zum Schrank hochstarrte, sprang der kleine Vogel ein paar Mal auf und ab und fragte: „Hast du was zu essen?“
    Viktor dachte nach, nickte, lief zu seiner Schultasche, holte ein abgekautes Stück der Kruste seines Pausenbrotes heraus, nahm es aus der Folie und legte es vorsichtig vor dem Schrank ab. Dann lief er schnell zu seinem Bett zurück und beobachtete den Vogel, wie er auf den Boden herunterflog.
    „Was ist das?“, fragte der Vogel, pickte angewidert an der Salami und schleuderte sie weg.
    „Das ist Salami“, hauchte Viktor.
    „Sa-la-mi“, wiederholte der Vogel. „Was ist das?“
    Viktor knetete aufgeregt seine Hände und überlegte. „Fleisch.“
    „Ich esse kein Fleisch!“, verkündete der Vogel und pickte am Brot herum.
    „Was ist das?“, fragte er dann und kratzte mit dem Schnabel an der Butter, um dann angewidert seinen Schnabel am Teppich abzuwischen.
    „Butter.“
    „Was ist Butter?“
    „Das ist aus Milch gemacht“, antwortete Viktor.
    Der Vogel seufzte unglücklich und aß lustlos das Brot weiter. „Hast du irgendwas Süßes? Und was zu trinken?“
    Viktor lief wieder zu seiner Schultasche, holte seine Trinkflasche und ein Snickers heraus. Der Vogel hüpfte näher heran. Sie saßen sich auf dem Boden gegenüber. Viktor öffnete seine Flasche, schüttete etwas Wasser in den Becher und setzte es vor dem Vogel ab. Der sprang in den Becher und drehte ein paar Kreise im Wasser, wie ein Segelschiff. Dann steckte er seinen Kopf unter Wasser, hob den Kopf und tauchte ihn wieder hinein. Nass tropfend kam er anschließend aus dem Becher heraus und stellte sich erwartungsvoll vor dem Snickers hin. Viktor öffnete das Papier und der Vogel pickte vorsichtig an der Schokolade.
    „Was ist das?“
    „Snickers.“
    Der Vogel aß eine Weile, flog dann auf und flatterte extrem schnell mit den Flügeln und drehte ein paar schnelle Runden durch das Zimmer. „Ich mag Snickers!“, schrie er und erhöhte die Geschwindigkeit. Die Flügel schlugen so schnell, dass sie fast unsichtbar wurden. Viktor hatte plötzlich wieder Angst.
    Der Vogel kam zurück, aß weiter von der Schokolade und beäugte Viktor eingehend. Als er fertig war und Viktor die Fenster schließen musste, weil dem Vogel kalt war, flog er zum Fußende des Bettes, setzte sich darauf und verkündete feierlich:
    „Ich heiße Cristobal, ich bin ein Kolibri und bin schon neun Tage alt!“ Er hüpfte ein paar Mal auf und ab.
    Viktor wusste nicht, was er tun sollte, aber da seine Mutter ihm beigebracht hatte, sich immer vorzustellen, wenn Fremde anwesend waren, antwortete er:
    „Ich heiße Viktor und bin sieben Jahre alt. Nächsten Monat werde ich acht.“
    „Ich weiß“, sagte der Vogel verschmitzt und blähte seine Federn stolz auf, so dass er wieder wie eine flauschige Kugel aussah.
    Sie sahen sich eine Weile an. Viktor war fasziniert von den strahlenden Farben des Gefieders. Das Neonblau harmonierte wunderschön mit dem Pink und Grün, das Licht der Nachtlampe wurde darauf reflektiert und umhüllte den Vogel mit einem goldenen Schimmer. Der Vogel drehte ständig den Kopf nach links und rechts, um Viktor jeweils mit einem Auge eingehend zu inspizieren. Sein Schnabel war sehr lang und dünn und spitz, sein Schwanzgefieder ein irisierender Fächer, der, je nachdem, wie das Licht darauf fiel, ständig die Farben wechselte. Der Vogel war so winzig, dass er tatsächlich mit einem Schmetterling verwechselt werden konnte.
    Nach einer Weile drehte Cristobal ein paar gemächliche Runden durchs Zimmer. Er flog zur Lampe hoch und prüfte sie eingehend, dann flog er alle Möbel ab und kontrollierte jeden Zentimeter des Holzes und flog jede Höhe, Tiefe und Breite ab. Er inspizierte jedes Kuscheltier und jeden Legostein, schaute sich das Feuerwehrauto und den Bagger an und fuhr ein paar Runden mit dem Traktor durchs Zimmer. Dann beschäftigte er sich intensiv mit einer Batman-Figur, schreckte zurück vor einem Kroko-hat-Zahnweh, schaute sich fasziniert jede einzelne Figur der Plastikarmee und des Plastikzoos an. Als er fertig war, flog er wieder ein paar langsame Erkundungsrunden durchs Zimmer, um sicherzugehen, dass er nichts ausgelassen hatte, setzte sich dann auf das Bettende, drehte den Kopf schnell hin und her und musterte Viktor immer

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