Between Love and Forever
...«, fange ich an. Seine Finger trommeln jetzt wieder. »Was soll diese ganze Trommelei?«
Eli steht auf, so abrupt, als hätte ihn jemand vom Stuhl runtergekickt. »Ich ... mir ist gerade eingefallen, dass ich noch ... ich muss noch was für die Schule machen«, stottert er.
»Oh«, sage ich wieder. »Okay. Aber Tess ...«
»Morgen«, sagt er. »Wir treffen uns morgen wieder.« Und dann ist er fort, rennt praktisch aus der Station raus.
»Ich hätte ihn nicht nach seinen Zeichnungen fragen dürfen«, sage ich zu Tess. »Das ist es wahrscheinlich. Morgen frage ich nur, was du ihn fragen würdest, versprochen. Ich weiß, dass du ihn wiedersehen willst.«
Genauso wie ich.
Nicht dass ich in Eli verknallt bin oder so, aber er ist ... ich weiß nicht ... irgendwie anders, hat was Besonderes an sich. Etwas, das mir fast ... zerbrechlich vorkommt. Als hätte er eine Seite, die er unter allen Umständen verbergen will. Oder muss.
Ich verstehe das. Obwohl ich es nicht will – weder bei ihm noch bei sonst jemandem –, aber es ist so.
Ich sage Tess nichts davon. Sie soll Eli für perfekt halten, weil sie das braucht.
Aber ich will mehr über ihn wissen.
Ich will etwas für mich selbst und ich beuge mich vornüber, stütze mein Kinn in die Hände und schaue Tess an. Halte mir vor Augen, warum ich hier bin. Und warum ich selber nichts wollen darf.
Kapitel 18
Dad kommt an diesem Abend spät nach Hause, lange nachdem Mom aus dem Krankenhaus zurück ist. Ich bin noch auf, sitze wieder in Tess’ Zimmer, vor mir die Sachen, die sie vom College mitgebracht hat und wieder mitnehmen wollte. Wäsche, Bücher, ein paar Bilder. Ihren Laptop. Ihren schönen, glänzenden Laptop.
Ich hab auch einen Computer. Der, den Dad gekauft hat, als Tess sechzehn war. Ich habe ihn bekommen, als Tess ans College ging, und zu dieser Zeit sah er auch noch gut aus, obwohl er schon ziemlich veraltet war. Jetzt ist er praktisch nutzlos und die Festplatte, die Tess sorgfältig gelöscht hatte, ihr »Geschenk« an mich (»die ist noch so gut wie neu!«), rattert, wenn ich das Laufwerk hochfahre, und blockiert total, wenn ich mehr als ein Programm öffne.
Tess hatte einen Job am College, wissenschaftliche Arbeiten für die Bibliothek archivieren oder so. Das College stellt den Studienanfängern einen Laptop zur Verfügung, aber Tess hat ihr Geld gespart und sich einen besseren gekauft, den ich gut gebrauchen könnte, obwohl sich alles in mir dagegen sträubt.
Vielleicht kann ich ihn eine Weile benutzen, bis Tess wieder aufwacht. Dann könnte ich meine Arbeiten schreiben,ohne alle paar Sekunden abzuspeichern, ich könnte online recherchieren, ohne dass der Browser gleich den Geist aufgibt, weil er es nicht schafft, eine ganze Seite herzuholen.
Ich schalte den Laptop ein und lande auf einer Passwort-Seite. Damit hatte ich nicht gerechnet, aber wahrscheinlich braucht man das am College.
Ich probiere Tess’ Geburtstag aus: Monat-Tag-Jahr.
Nichts.
Ich tippe die Zahlen rückwärts ein.
Wieder nichts.
Dann probiere ich ihren Namen, den von Beth und die Namen aller anderen College-Freunde, die sie mal erwähnt hat, die Namen der vielen Verehrer, die sie auf den Fotos anlächelt oder mit nach Hause gebracht hat.
Immer noch nichts.
»Abby?«, sagt Dad und ich erstarre, die Finger über den Tasten, aber er fragt nichts weiter, er sagt nur: »Ich war spazieren. Das war ... Ich hab schon eine Ewigkeit keinen richtig langen Spaziergang mehr gemacht.«
Er kommt herüber und nimmt die Fotos hoch, die neben dem Laptop liegen. »Tess sieht glücklich aus ... oder nicht?«
Ich nicke und erschrecke ein bisschen, als ich den hoffnungsvollen und doch irgendwie verlorenen Ausdruck in seinen Augen sehe.
»Hoffentlich war sie es auch«, fügt er hinzu und schaut auf die Bilder hinunter.
»Ist«, verbessere ich ihn und er blinzelt mich an.
»Sie ist glücklich«, fahre ich fort. »Wenn jemand glücklich ist, dann Tess. Sie ist hübsch und alle mögen sie. Sieht man doch auf den Fotos. Sie ist glücklich, Dad. Tess auf jeden Fall.«
»Ihr Nagellack passt zu ihrem Outfit«, stellt Dad fest und er hat recht. Es ist das gleiche dunkle Pink wie das von ihrem Shirt.
»Wie bei Mom.«
»Ja, richtig«, sagt Dad. »Das hat sie schon an der Highschool so gemacht. Lauren, ihre beste Freundin, hat es mir mal erzählt.«
»Was? Du hast mit Moms bester Freundin über ihren Nagellack gesprochen? Wer war das? War das die Lauren, von der Mom die ganze Zeit
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