Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Beute

Beute

Titel: Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
Vom Netzwerk:
Bobby.
    »Nein, ich glaube, er wird müde«, sagte Charley.
    »Du meinst, er hat langsam keine Energie mehr.«
    »Ja, wahrscheinlich. Alle Partikel genau im richtigen Winkel zu neigen kostet bestimmt jede Menge Saft.«
    Und tatsächlich, der Schwarm nahm wieder seine Wolkenform an.
    »Dann ist das da wohl der Energiesparmodus?«, sagte ich.
    »Ja. Sie wurden sicherlich optimiert, damit sie mit ihrer Energie haushalten können.«
    »Oder sie haben es gelernt.«
    Es wurde jetzt rasch dunkel. Das Orange am Himmel war verschwunden. Das Bild auf dem Monitor wurde unscharf.
    Der Schwarm drehte sich und wirbelte davon.
    »Ich fass es nicht«, sagte Charley.
    Ich sah, wie der Schwarm am Horizont verschwand. »Drei Stunden«, sagte ich, »und sie sind erledigt.«

6. Tag, 22.12 Uhr
    Gleich nach dem Essen legte sich Charley wieder ins Bett. Er schlief noch, als Mae und ich uns zum Aufbruch fertig machten. Wir trugen Westen und Jacken, weil es kalt werden würde. Wir brauchten noch einen Begleiter. Ricky sagte, er wolle auf Julia warten, die jeden Moment eintreffen musste; mir war das nur recht, ich wollte ihn ohnehin nicht dabeihaben. Vince war verschwunden; er guckte irgendwo Fernsehen und trank Bier. Damit blieb nur noch Bobby.
    Bobby wollte nicht mit, doch Mae setzte ihn moralisch so unter Druck, dass er sich schließlich doch bereiterklärte. Die Frage war, wie wir drei vorankommen würden, denn möglicherweise lag das Versteck des Schwarms ein gutes Stück entfernt, vielleicht sogar einige Meilen. Wir hatten zwar noch Davids Motorrad, aber darauf war nur Platz für zwei. Dann stellte sich heraus, dass Vince ein Geländefahrzeug im Depot hatte, ein ATV. Ich ging zu ihm in den Technikraum und bat ihn um den Schlüssel.
    »Steckt«, sagte er. Er saß auf der Couch und schaute sich »Who Wants to Be A Millionaire?« an. Ich hörte den Quizmaster sagen: »Sie bleiben bei der Antwort?«
    Ich sagte: »Was?«
    »Der Schlüssel steckt«, antwortete Vince. »Steckt immer.«
    »Moment mal«, sagte ich. »Soll das heißen, im Depot war die ganze Zeit über ein Fahrzeug, in dem der Schlüssel steckte?«
    »Klar.« Aus dem Fernseher hörte ich: »Für fünftausend Dollar wollen wir wissen, wie das kleinste Land in Europa heißt?«
    »Wieso hat mir das keiner gesagt?«, fragte ich, mit aufsteigendem Zorn.
    Vince zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Mich hat keiner gefragt.«
    Ich marschierte zurück zu den anderen. »Wo zum Teufel steckt Ricky?«
    »Der telefoniert«, sagte Bobby. »Mit den Bossen im Valley.«
    Mae sagte: »Beruhige dich.«
    »Ich bin ganz ruhig«, antwortete ich. »Wo telefoniert er? Im Hauptmodul?«
    »Jack.« Sie legte ihre Hände auf meine Schultern, hielt mich fest. »Es ist schon nach zehn. Vergiss das jetzt.«
    »Vergessen? Durch seine Schuld wären wir fast draufgegangen.«
    »Und jetzt haben wir was zu tun.«
    Ich betrachtete ihr ruhiges Gesicht, sah ihren unerschütterlichen Blick. Ich dachte daran, wie zügig und geschickt sie das Kaninchen seziert hatte.
    »Du hast Recht«, sagte ich.
    »Schön«, sagte sie und wandte sich ab. »Also, wir brauchen jetzt nur noch ein paar Rucksäcke, und dann kann’s losgehen.«
    Es hatte schon seinen Grund, dachte ich, warum Mae niemals ein Streitgespräch verlor. Ich ging zum Geräteschrank und nahm drei Rucksäcke heraus. Einen warf ich Bobby zu.
    »Abmarsch«, sagte ich.
    Es war eine klare Nacht, voller Sterne. Wir gingen auf das Depot zu, eine dunkle Silhouette vor dem dunklen Himmel. Ich schob die Motocross-Maschine. Eine Weile sprach keiner von uns. Dann sagte Bobby: »Wir werden Taschenlampen brauchen.«
    »Wir werden so einiges brauchen«, sagte Mae. »Ich hab eine Liste gemacht.«
    Wir erreichten das Depot und stießen die Tür auf. Ich sah, dass Bobby draußen zurückblieb. Ich ging hinein und suchte nach dem Lichtschalter. Ich fand ihn, und es wurde hell.
    Es sah alles genau so aus, wie wir es verlassen hatten. Mae öffnete ihren Rucksack und ging an der Reihe Regale entlang.
    »Wir brauchen Handlampen … Zünder … Leuchtkugeln … Sauerstoff …«
    Bobby sagte: »Sauerstoff? Im Ernst?«
    »Wenn das Versteck unterirdisch ist, ja, möglich … Und wir brauchen Thermit.«
    Ich sagte: »Rosie hatte es. Vielleicht hat sie es abgestellt, als sie … Ich seh mal nach.« Ich ging nach nebenan. Die Kiste mit den Thermitkapseln lag umgekippt auf dem Boden, die Kapseln daneben. Rosie hatte sie fallen lassen, als sie losrannte. Ich fragte mich, ob sie auch welche in der

Weitere Kostenlose Bücher