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Beute

Beute

Titel: Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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friedlich. Eric schlief, die Bettdecke auf dem Fußboden. Ich deckte ihn wieder zu. Nicole lernte. Als sie mich sah, entschuldigte sie sich. Ich nahm sie in den Arm.
    Ich ging zurück ins Schlafzimmer und schaute mir noch gut zehn Minuten des Spiels an, bevor ich einschlief.

5. Tag, 7.10 Uhr
    Als ich am nächsten Morgen wach wurde, sah ich, dass Julias Seite des Bettes noch unbenutzt war. Sie war die ganze Nacht nicht nach Hause gekommen. Ich hörte den Anrufbeantworter ab, es waren keine Nachrichten drauf. Eric kam hereingeschlendert und sah das Bett. »Wo ist Mom?«
    »Ich weiß nicht, mein Sohn.«
    »Ist sie schon zur Arbeit?«
    »Muss wohl …«
    Er starrte mich an und dann auf das unbenutzte Bett. Und er marschierte aus dem Zimmer. Damit wollte er nichts zu tun haben.
    Aber ich musste mich allmählich damit befassen, dachte ich. Vielleicht sollte ich sogar zu einem Anwalt gehen. Aber mit einem Anwalt zu sprechen hatte etwas Unwiderrufliches an sich. Wenn die Probleme so schwerwiegend waren, dann waren sie wahrscheinlich nicht mehr zu lösen. Ich wollte nicht glauben, dass meine Ehe zu Ende war, also wollte ich diesen Schritt hinauszögern, so lange wie möglich.
    Dann beschloss ich, meine Schwester in San Diego anzurufen. Ellen ist klinische Psychologin, sie hat eine Praxis in La Jolla. Es war noch früh, daher ging ich davon aus, dass sie noch zu Hause war; sie meldete sich sofort. Sie schien über meinen Anruf überrascht. Ich hänge an meiner Schwester, aber wir sind sehr verschieden. Jedenfalls erzählte ich ihr kurz von meinen Mutmaßungen hinsichtlich Julia und von den Gründen.
    »Julia ist also die ganze Nacht nicht nach Hause gekommen und hat auch nicht angerufen?«
    »Richtig.«
    »Hast du sie angerufen?«
    »Noch nicht.«
    »Wieso nicht?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Vielleicht hatte sie einen Unfall, vielleicht ist sie verletzt …«
    »Ich glaube nicht.«
    »Wieso nicht?«
    »Weil man mich ja dann wohl verständigt hätte. Sie hatte keinen Unfall.«
    »Du klingst aufgebracht, Jack.«
    »Ich weiß nicht. Vielleicht.«
    Meine Schwester schwieg einen Moment. Dann sagte sie: »Jack, du hast ein Problem. Warum unternimmst du nichts?«
    »Zum Beispiel?«
    »Geh zur Eheberatung. Oder zum Anwalt.«
    »Ach, meine Güte.«
    »Findest du nicht, dass das besser wäre?«, fragte sie.
    »Ich weiß nicht. Nein. Noch nicht.«
    »Jack. Sie ist gestern Nacht nicht nach Hause gekommen, und sie hat nicht mal angerufen. Wenn das kein Wink mit dem Zaunpfahl ist. Wie viel deutlicher hättest du’s denn gern?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Du sagst ziemlich oft ›Ich weiß nicht.‹ Weißt du das?«
    »Kann sein.«
    Eine Pause. »Jack, ist alles in Ordnung mit dir?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Soll ich für ein paar Tage zu euch kommen? Ich hätte Zeit, kein Problem. Ich wollte eigentlich mit meinem Freund wegfahren, aber seine Firma wurde überraschend aufgekauft. Ich könnte also kommen, wenn du willst.«
    »Nein. Schon gut.«
    »Wirklich? Ich mach mir Sorgen um dich.«
    »Nein, nein«, sagte ich. »Du musst dir keine Sorgen machen.«
    »Steckst du in einer Depression?«
    »Nein. Warum?«
    »Schläfst du einigermaßen? Machst du Sport?«
    »Ja, einigermaßen. Der Sport kommt etwas zu kurz.«
    »Verstehe. Hast du wieder einen Job?«
    »Nein.«
    »Einen in Aussicht?«
    »Nicht so richtig. Nein.«
    »Jack«, sagte sie. »Du musst dir einen Anwalt nehmen.«
    »Vielleicht warte ich noch ein bisschen.«
    »Jack. Was ist los mit dir? Du sagst im Grunde Folgendes: Deine Frau verhält sich dir gegenüber kalt und abweisend. Sie belügt dich. Sie ist merkwürdig zu den Kindern. Die Familie scheint ihr gleichgültig zu sein. Sie ist aufbrausend und häufig nicht da. Es wird immer schlimmer. Du vermutest, sie hat eine Affäre. Letzte Nacht ist sie nicht nach Hause gekommen, ohne Bescheid zu sagen. Und du willst das alles einfach mit ansehen, ohne was zu unternehmen?«
    »Ich weiß nicht, was ich tun soll.«
    »Ich hab es dir gesagt. Geh zu einem Anwalt.«
    »Meinst du wirklich?«
    »Und ob ich das meine.« «
    »Ich weiß nicht …«
    Sie seufzte, ein langes, entnervtes Zischen. »Jack. Hör zu. Ich weiß, dass du manchmal etwas passiv bist, aber …«
    »Ich bin nicht passiv«, sagte ich. Und ich fügte hinzu: »Ich kann es nicht leiden, wenn du mich analysierst.«
    »Deine Frau geht mit anderen ins Bett, du glaubst, sie sammelt Anklagepunkte gegen dich, um dir die Kinder wegzunehmen, und du lässt das einfach mit dir machen. Ich nenne

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