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Beutewelt 01 - Bürger 1-564398B-278843

Beutewelt 01 - Bürger 1-564398B-278843

Titel: Beutewelt 01 - Bürger 1-564398B-278843 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
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Chipkarte als zwar veraltetes, aber dennoch erlaubtes Transportmittel im Baltikum registriert worden. Wenn es vom Computer einer Satelliten- oder Luftüberwachungsstation gescannt wurde, dann lief es als Transportflugzeug eines Matas Litov, eines litauischen Bauern, durch die Datenbanken der europäischen Überwachungsserver.
    Die Chipkarte der Maschine war von einem begnadeten Computerhacker so umgestellt worden, dass sie vollkommen unauffällig wirkte und keinen Alarm auslöste. Doch auch die Künste dieses Mannes hatten ihre Grenzen und eines Tages würde die sich ständig verbessernde Überwachung wohl auch diesen Trick erkennen können.
    Jedenfalls schienen die Behörden auf einen so entschlossenen und brutalen Angriff auf einen Gefangenentransporter nicht sonderlich gut vorbereitet gewesen zu sein. Man hatte mit einer derartigen Aktion offenbar schlichtweg nicht gerechnet und eine große Portion Glück war sicherlich auch dabei gewesen.
    Frank Kohlhaas, dessen Bürgernummer jetzt nicht mehr von Bedeutung war, flog mit den anderen über Polen in Richtung des Gebietes der ehemaligen baltischen Staaten, Estland, Lettland und Litauen, die mittlerweile zusammen mit weiteren ehemaligen Nationalstaaten Osteuropas zum Verwaltungs- und Produktionssektor „Europa-Ost“ zusammengefasst worden waren.
    Allerdings war hier die komplette Überwachung der Bevölkerung und des gesamten öffentlichen Lebens noch nicht so ausgeklügelt und perfektioniert wie in Nordamerika oder in West- und Mitteleuropa. Viele Staaten Osteuropas hatten sich lange geweigert, die Befehle der Weltregierung, die sich zuerst in den westlichen Regionen etabliert hatte, blind zu befolgen und so dauerte es einfach länger bis hier ein so komplexes Überwachungsnetzwerk installiert werden konnte wie im Westen. Was allerdings nicht heißen sollte, dass nicht auch hier die Vorbereitung für eine ähnliche High-Tech-Kontrolle der Bevölkerung im vollen Gange war. Aber noch hatte man, wenn man sich nicht zu dumm anstellte, mehr Freiräume.
    Das am schärfsten überwachte Gebiet der Welt waren im Jahre 2028 die britischen Inseln. Hier hatte sich vor langer Zeit das Übel seine erste wirklich starke Bastion geschaffen, von wo aus es über die Völker der Erde kam.
    Hier wurden in den letzten Jahren schon die nächsten Schritte der Weltregierung getestet und eingeführt, so zum Beispiel das Komplettverbot von sexuellen Kontakten zwischen Mann und Frau, das Verbot jeglicher Familienstruktur, wie auch das Züchten der Bevölkerung durch staatliche Eingriffe nach den Vorgaben der ökonomischen Notwendigkeit.
    Wer gegen dieses System kämpfen wollte, der hatte sich wahrlich einiges vorgenommen und sollte vor allem zu seinem Schöpfer ein gutes Verhältnis haben, denn ihm begegnete man dabei oft schneller als man glaubte.
    So wie Alf und seine Mitstreiter, die anscheinend wirklich dachten, etwas verändern zu können. Jedenfalls war Frank Kohlhaas jetzt bei ihnen und genoss es, erst einmal frische Luft zu atmen, wieder leben zu können. Er hatte die Hölle gesehen und sich den Tod gewünscht, ihn manchmal angebettelt zu kommen. Doch der Gevatter wollte ihn scheinbar noch nicht. Jetzt hatte sich alles geändert...

 
Ausgelagert
     
    „Outsourcing“ oder auch „Auslagerung“ war einer der Lieblingsbegriffe der Globalisierung, die zu Beginn des 21. Jahrhunderts mit aller Macht losbrach. Jetzt war Frank Kohlhaas selbst irgendwie ausgelagert worden. Er hatte den Verwaltungs- und Produktionssektor „Europa-Mitte“ verlassen und lagerte nun ganz woanders.
    Das klapperige Flugzeug überflog das Gebiet des früheren Staates Polen, die mittlerweile vollkommen verfallene alte Stadt Kaliningrad, das frühere Königsberg und machte sich schließlich auf den Weg ins südliche Baltikum, um in einem ländlichen Gebiet nördlich von Vilkija in einem ehemals verlassenen Dorf namens Ivas zu landen.
    Die fünf Männer waren erschöpft und nahmen die vorbeiziehende Landschaft unter ihnen kaum durch die Fenster wahr. Frank wirkte immer noch schwer verstört und konnte nur zeitweise verstehen, was hier gerade mit ihm geschah. Er litt unter seltsamen Muskelkrämpfen und war trotz seines angeschlagenen Gesundheitszustandes und seiner kaum noch vorhandenen Kraft nicht in der Lage, wenigstens für eine halbe Stunde zu schlafen.
    Immer hatte er die Augen halb offen und fühlte sich, als ob jemand ihm einen vollen Sack Zement auf den Kopf gelegt hatte. Als das Flugzeug gelandet war,

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