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Beutewelt 01 - Bürger 1-564398B-278843

Beutewelt 01 - Bürger 1-564398B-278843

Titel: Beutewelt 01 - Bürger 1-564398B-278843 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
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half ihm Alf beim Aussteigen und führte ihn zu einem verfallenen Haus.
    „Kann ich irgendwo schlafen oder auch nur liegen?“ fragte ihn Frank benommen.
    „Ja, leg dich bei mir erst mal hin“, antwortete Alf und zog den jungen Mann mit sich in das Gebäude. „Wir haben etwas zu besprechen, Frank. Du kannst dich hier erst einmal ausruhen — bis später“, sagte Alf und zeigte auf ein altes Bett in einem schäbigen und halbdunklen Raum mit dunkelroter, abblätternder Tapete.
    Frank drehte sich zur Seite und versuchte zu schlafen. Es gelang ihm kaum, und doch hatte er das Gefühl, dass es ihm schon besser ging.
    Nachdem er sich mehrere Stunden in einem seltsamen Zustand des Halbschlafs befunden hatte, nickte er letztendlich doch ein. Er träumte nichts. Es war schwarz in seinem Kopf. So schwarz wie es in der Holozelle in den acht künstlichen Nachtstunden immer gewesen war.
    Nächster Tag.
    „Das war eine knappe Angelegenheit. Schade um Rolf Weinert, war ein guter Mann, gerade erst 29 Jahre alt geworden“, sagte Alf in die Runde. „Vielen Dank, dass ihr mich aus der Hölle herausgeholt habt. Ich weiß, ich wirke immer sehr hart und kämpferisch, aber ich hätte das auch kein Jahr mehr ausgehalten. Der andere Kerl ist ja vollkommen kaputt, aber es würde wohl keinem von uns anders ergehen, wenn man ihn acht Monate in eine Holo- zelle gesteckt hätte. Dafür ist er eigentlich noch erstaunlich gut beieinander.“
    „Von einem weiteren Mann war niemals die Rede!“ herrschte Alf ein rothaariger junger Mann an.
    „Was hätte ich denn machen sollen? Den armen Kerl zurücklassen? Ihn verrecken lassen? Du glaubst doch nicht, dass er „World Peace“ noch lange überlebt hätte“, giftete Bäumer zurück.
    „Na ja, eigentlich können wir im Bezug auf unsere Sache auf Einzelschicksale keine Rücksicht nehmen“, bemerkte ein anderer der Männer harsch.
    „Ich kümmere mich um ihn. Was soll er schon machen? Die litauische Polizei rufen?“ brummte Alf sichtlich genervt.
    „Lassen wir das. Wenn der Typ ein Sicherheitsrisiko wird, dann müssen wir ihn töten. So sind die Regeln!“ ergänzte ein kaum 20jähriger Blondschopf.
    „Ich weiß das auch, Junge! Du brauchst mich nicht aufzuklären, verstanden? Ich war schon dabei, da warst du noch ein Hosenscheißer!“ zischte Alf aufgebracht in Richtung des jungen Kämpfers.
    „Ruhe, Leute! Seid froh, dass es geklappt hat und ihr noch am leben seid! Eigentlich werden für Gefangenentransporte seit zwei Jahren fast nur noch die gepanzerten Großbusse verwendet. Dass sie diesmal einen veralteten Transport-Van, der wohl kurz vor der Ausrangierung stand, verwendet haben, war vermutlich nur der Fall, weil lediglich zwei Gefangene verlegt werden mussten und ein Großbus das Budget für eine solch unwichtige Fahrt überschritten hätte. Mit einem dieser neuartigen Ungetüme wäret ihr nicht so einfach fertig geworden. Da hättet ihr mindestens einen Granatenwerfer gebraucht, um den zum Halten zu bringen!“ rief plötzlich ein hochgewachsener Mann, vielleicht Ende fünfzig, in die Runde. Er war nachträglich in den kleinen Raum gekommen.
    Es war Thorsten Wilden, ein ehemaliger mittelständischer Unternehmer, der vor einigen Jahren ins Baltikum geflo- hen war. Groß, grauhaarig, mit einem eingefallen, länglichen Gesicht und einem auffällig spitzen Kinn. Der Mann wirkte sehr rational und sachlich und man sah ihm an, dass er in seinem Leben bereits viel durchgemacht hatte.
    „Aber der Junge hat Recht. Morgen will ich diesen Frank kennenlernen. Ich hoffe, dass er uns hier keine Schwierigkeiten macht, sonst bleibt uns nichts anderes übrig, als ihn zum Schweigen zu bringen“, ergänzte der hagere Mann, der hier scheinbar einiges zu sagen hatte.
    „Er wird nichts machen! Der ist doch total am Ende, verdammt!“ sagte Alf zerknirscht und verdrehte die Augen.
    „Wo ist er jetzt?“ fragte Wilden.
    „Bei mir. Also bei John meine ich. Der pennt sicher.“ erwiderte Alf. „Ich werde mich um ihn kümmern und bürge auch für ihn. Reicht das jetzt endlich?“
    „Gut, Männer!“ donnerte der Anführer in die umherstehende siebenköpfige Gruppe. „Morgen wird hier wieder ein geregelter Tagesablauf für euch alle stattfinden. Wir haben noch einiges zu säen und auch sonst viel zu tun. Alf kann sich um den Neuen kümmern und ich will, dass ihr ihm erst einmal die Ruhe zukommen lasst, die ihm nach diesem ganzen Mist zusteht.
    HOK hat mir übrigens erzählt, dass die Befreiungsaktion

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