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Beutewelt 01 - Bürger 1-564398B-278843

Beutewelt 01 - Bürger 1-564398B-278843

Titel: Beutewelt 01 - Bürger 1-564398B-278843 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
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Handschellen hinter seinem Rücken gesichert worden und er starrte auf den Boden.
    „Passt auf den Typ auf! Der ist fertig! Nicht, dass er euch während der Fahrt noch alles voll kotzt oder sogar verreckt“, gab der Vollzugsbeamte seinen Kollegen mit auf den Weg. „Ja, wir passen schon auf!“ antwortete einer der Polizisten im Laderaum des Fahrzeugs.
    Neben Frank befanden sich noch zwei Beamte und ein weiterer Häftling im Rückraum des Transport-Vans. Die Staatsdiener waren mit Schrotflinten bewaffnet und legten Frank, der vor Schwäche fast auf den Boden rutschte, und dem anderen Gefangenen einen zusätzlichen Sicherheitsgurt an, so dass sie nur noch die Beine bewegen konnten.
    Der Transport-Van setzte sich gegen 9.00 Uhr in Bewegung und verließ das Gelände des Gefängniskomplexes „Big Eye“. Selbst wenn Frank die Gelegenheit gehabt hätte, durch ein Fenster einen letzten Blick auf den verhassten Ort des Horrors zu werfen, an dem er acht Monate lang geistig zu Grunde gerichtet worden war, so hätte er es wohl nicht getan. Erstens hatte der durch Gitter gesicherte Rückraum des Transporters ohnehin kein Fenster und zweitens war es dem Patienten 111-F-47 mittlerweile gleich, ob er in „Big Eye“, „World Peace“ oder sonst irgendwo den Tod fand. Hauptsache es würde schnell gehen — das war seine einzige Sorge. Nachdem sie eine Viertelstunde gefahren waren und niemand ein Wort gesprochen hatte, zischte der schräg gegenüber sitzende Gefangene zu Frank hinüber: „He,.. .Pssst! Ich bin Alf! Wer bist du?“
    Frank ignorierte die Frage des Mannes. Es interessierte ihn nicht, wer dort noch saß. Er starrte weiter mit glasigen Augen auf den metallenen Boden des Rückraums. Plötzlich schrie einer der Polizisten dazwischen: „Bäumer, du Spinner! Halt dein verdammtes Maul! Kontakt unter Gefangenen ist gegen die Vorschrift!“
    „Ich dachte, wir sind Patienten?“, antwortete der Häftling mit trotzigem Blick und einem leichten Anflug von Ironie.
    Nun reagierte der Polizist auf seine Weise. Er schlug Bäumer strack ins Gesicht und sagte: „Oh, tut mir leid, Mann. Wollte nicht unhöflich sein.“
    Der Häftling schluckte einen Schwall aus Blut und Speichel herunter und blickte mit einem leicht psychopathischen Grinsen zu Frank. Dieser war allerdings nach wie vor stumm und ließ sich auch durch diesen Anflug von Mut seitens des anderen Insassen nicht aufmuntern.
    „Alf Bäumer“ dachte er nur kurz, dann versank sein Verstand wieder in einem verschwommenen Nebel.
    Alfred Bäumer, Patient 578-H-21, war ein hochgewachsener Mann. Er hatte einen dunkelbraunen Spitzbart, breite Schultern und eine Tätowierung am Hals. Die wenigen hastigen Blicke, die ihm Frank schenkte, zeigten das Bild eines kämpferisch wirkenden Mannes, der Anfang oder Mitte dreißig war. Vor allem seine hellblauen Augen und die große Narbe in der rechten Gesichtshälfte waren auffällig.
    Wie lange die Fahrt jetzt schon gedauert hatte, konnte Kohlhaas kaum sagen. Vielleicht eine weitere Viertelstunde. Alfred Bäumer schien die Sache klarer im Blick zu haben. Seine blauen Augen blickten die Polizeibeamten finster und feindselig an. Er fletschte die Zähne und starrte bald wieder zu Frank hinüber. Auf irgendetwas schien er zu warten.

 
Die Veränderung
     
    In einem kleinen Waldstück nahe der Landstrasse BAS- 74 standen vier Männer im verregneten Unterholz und spähten nach Osten. Sie trugen Tarnkleidung, ihre Gesichter waren hinter schwarzen Sturmhauben versteckt. Drei von ihnen fingerten nervös an ihren Sturmgewehren herum, während einer durch einen Feldstecher starrte und den anderen Anweisungen gab.
    „Wie lange noch, Sven?“ fragte einer der Männer den mit dem Fernglas.
    „Ich sage euch schon Bescheid. Sie müssten jeden Moment hier sein. Denkt daran, Jens schießt nur auf die Reifen, wir schießen nur auf die Fahrer“, antwortete jener. „Und durchlöchert nicht aus Versehen den Rückraum, verstanden?“ fügte er hinzu.
    „Die Sache ist verdammt riskant. Hoffentlich kommen wir hier auch wieder weg“, sagte einer der Männer leise.
    „Jetzt ist es zu spät. Wir ziehen das durch. Prüft noch einmal eure Waffen!“ zischte sein Hintermann.
    Die Minuten vergingen und die vier Männer robbten weiter vorwärts, bis sie in unmittelbarer Nähe der Landstrasse waren. Sven, der mit dem Feldstecher, hielt plötzlich inne.
    „Da! Da vorne! Das sind sie! Macht euch fertig!“ rief er.
    Alle huschten in Deckung und luden ihre

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