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Beutewelt 01 - Bürger 1-564398B-278843

Beutewelt 01 - Bürger 1-564398B-278843

Titel: Beutewelt 01 - Bürger 1-564398B-278843 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
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Gründlichkeit gegen Personen, die bereits vorher als potentielle Störfaktoren lokalisiert worden waren vor. Er folgten Wellen von Masseninhaftierungen, Massenliquidierungen, Gehirnwäsche, Terror, Einschüchterung.
    Das Gesicht Europas wurde zu einem blutigen Brei zerquetscht. Nur in den sich in Auflösung befindlichen USA wütete die GSA noch effektiver und löschte noch größere Bevölkerungsteile aus.
    In dieser Zeit des Terrors war Wilden längst in Osteuropa verschwunden und überstand den ersten Ansturm daher mit seiner Familie unbeschadet. Viele seiner politischen Weggefährten von damals verschwanden jedoch in Gefängnissen und Massengräbern.
    Es sollte allerdings nicht der Eindruck entstehen, dass in den Ländern Osteuropas der Terror überhaupt nicht wütete, aber da die Vorarbeit der Behörden zur Einrichtung eines perfekten Überwachungsstaats hier nur halbherzig und lustlos vonstatten gegangen und eine komplette Registrierung der Bevölkerung noch nicht so perfekt umgesetzt worden war, verlor der Schlag, den die neuen Herrscher gegen die Menschheit seit 2018 führten, hier viel von seiner Kraft.
    Russland und die anderen Staaten Osteuropas wurden sogar erst 2020 Mitglieder des Weltsystems und lösten sich auch dann erst offiziell auf. Hier war noch ein wenig Luft zum Atmen geblieben. Doch das Gremium der Mächtigen drängte nun immer mehr darauf, auch in den Ländern außerhalb von Nordamerika und Westeuropa diese wichtigen und blutigen Schritte nachzuholen.
    Nach diesen schwierigen Fakten und Erläuterungen, über die sich Frank in seinem Leben noch niemals intensivere Gedanken gemacht hatte, war er von Wildens Erzählkunst beeindruckt. Er war von ihm insgesamt fasziniert.
    Die Tatsache, dass der immer mehr von der Weltregierung unter Druck gesetzte Verwaltungssektor „EuropaOst“ noch nicht dieselben Überwachungsmechanismen eingerichtet hatte wie etwa „Europa-Mitte“, verschaffte Gemeinschaften wie der in Ivas ein wenig mehr Zeit.
    Doch auch hier war zunehmend strengste Geheimhaltung nötig und Wildens Dorf musste sich immer mehr anstrengen, um als unwichtiges Örtchen, das von ein paar noch unwichtigeren Bauern bewohnt wurde, zu gelten.
    HOK oder Holger, der seinen Nachnamen keinem verriet außer Thorsten Wilden, war daher auch einer der wichtigsten Männer in Ivas. Der ehemalige Informatiker war ein Meister darin, Scanchips zu fälschen und Registrierungsdaten von Fahrzeugen und Flugzeugen so umzuschreiben, dass sie unauffällig blieben.
    Nach vier Stunden verließ Frank Kohlhaas das Haus von Thorsten Wilden. Diese neue Welt hatte ihn beeindruckt und eine Wiederkehr in das alte Leben gab es für jemanden wie Frank an diesem Punkt sowieso nicht mehr.
    Als der junge Mann zwei Tage später in HOKs Arbeitszimmer kam, wurde er von einem großen korpulenten Riesen begrüßt. Der junge Mann Ende zwanzig saß vor seinem schnurlosen und mit Netzwellen funktionierenden Computer, umgeben von Kisten und Kartons, die mit allem möglichen Krempel vollgestopft waren. Er machte dem Klischee vom durchgeknallten, aber genialen Informatikgenie alle Ehre.
    HOK grinste hämisch und musterte Frank von oben bis unten. Dabei verzog sich sein von einem langsam ergrauenden Bart umgebener Mund und er kratzte sich an seiner wachsenden Halbglatze.
    „Du brauchst einen neuen Scanchip! Du bekommst einen neuen Scanchip! He, he!“ trompetete der füllige Informatiker und tippte etwas auf seiner Tastatur ein.
    „Ach, ja.. .Ich bin HOK Sachbearbeiter für elektronische Fragen und Probleme in diesem schönen Dorf“, ergänzte er.
    „Hallo!“ sagte Frank Kohlhaas.
    „Ach wie gut, dass niemand weiß, wie der HOK so richtig heißt. Kleiner Scherz, den ich immer gerne bringe“, fuhr HOK fort und fuchtelte hastig mit seinen Unterarmen. „Und bald weiß auch keiner mehr wie du richtig heißt.“
    „Ich werde immer Frank Kohlhaas heißen“, warf der junge Mann ihm entgegen.
    „Ja, sicher. Und ich werde immer HOK sein, auch wenn ich manchmal „Mike Weber“ oder „Enrico Althaus“ bin“, erwiderte Holger mit philosophischem Unterton. „Wie auch immer, du bekommst jetzt einen neuen Scanchip, denn sonst bist du in dieser Welt mächtig am Arsch.“
    HOK ließ die Tasten klappern und wirkte für die nächsten Minuten wie von seinem Computerbildschirm hypnotisiert. Er klickte sich durch diverse Server und Datenbanken und wies Frank darauf hin, dass es jetzt eine Weile dauern würde. Immerhin musste er eine große Anzahl

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