Beutewelt 01 - Bürger 1-564398B-278843
Überwachungssystem oder erweiterte Rüstungsmaßnahmen, steckte.
Es dauerte, bis die beiden Männer das Hotel, das ihnen HOK herausgesucht hatte, gefunden hatten. Die Strassen von Paris erschienen endlos und dunkel und wenn man sich nicht auskannte, konnte man sich schon an der Oberfläche der Stadt leicht verirren.
Das Hotel hatte den Namen „Sunflower“ und befand sich im Osten von Paris. Um etwa 20.30 Uhr waren sie angekommen und stiegen endlich erschöpft aus ihrem Wagen.
Im Hotel erwartete sie eine hübsche Französin mit hellbraunen Haaren und einem zierlichem Gesicht. Sie war sehr freundlich, aber irgendwie im Stress und kurz angebunden. Doch das war gut so. Unnötige Konversationen mit anderen Menschen waren strikt zu vermeiden.
Sie wiesen kurz darauf hin, dass sie als Touristen unterwegs waren und die Scanchips funktionierten erneut einwandfrei. So sollte es sein. Das wenige, aber dafür schwere und explosive Gepäck trugen die Männer später nach oben in ihren Hotelraum, Zimmer 16 in der 2. Etage. Andere Gäste sahen sie fast nicht an diesem Abend. Nur eine ältere Frau, die sie wohl auf französisch grüßte und dann weiter in ihr Zimmer ging.
Sie zogen die Tür des Hotelzimmers hinter sich zu und fielen auf ihre Betten, die mit einer schlichten geldbraunen Bettwäsche bezogen waren. Dieser Tag war zu Ende und hatte Kraft und Nerven gekostet. Jetzt waren sie in Paris.
Der wirkliche Höllentrip stand noch bevor, doch diese Tatsache versuchten sie an diesem Abend nach Möglichkeit auszublenden.
Aux Champs-Élysées
Aux Champs-Élysées Aux Champs-Élysées Au soleil, sous la pluie À midi ou à minuit Il y a tout ce que vous voulez Aux Champs-Élysées...
(Französische Version, 1969)
Oh Champs-Élysées Oh Champs-Élysées Sonne scheint, Regen rinnt Ganz egal, wir beide sind So froh wenn wir uns wiederseh'n Oh Champs-Élysées.
(Deutsche Coverversion, 1969)
Oh Champs-Élysées Oh Champs-Élysées Sonne scheint, Regen rinnt Wechsler, du wirst mich nicht seh'n und bald vor deinem Schöpfer steh'n!
Oh Champs-Élysées.
(Leicht modifizierte Version von Frank Kohlhaas, 2029)
Obwohl sie sich inmitten einer stark überwachten Großstadt in „Europa-Mitte“ befanden und der Feind hier an jeder Ecke lauern konnte, schliefen Frank und Alf relativ gut. Ersterer hatte auf einmal diesen alten französischen Song, der gelegentlich noch im Radio gespielt wurde, im Kopf und veränderte den Text der deutschen Version so, dass er zur augenblicklichen Situation passte. Er lächelte in sich hinein, dann übermannte ihn irgendwann der Schlaf.
Der nächste Morgen ließ sich nicht aufhalten und jetzt waren es nur noch acht Tage bis zum „Fest der neuen Welt“, welches über die alte Champs-Elysees kommen sollte.
Das war genug Zeit, um die Lage zu sondieren und mindestens einmal in die dunklen Gänge, die sie sich als Angriffsweg ausgesucht hatten, hinabzusteigen, um sie zu erforschen. Dieses Vorgehen war auch bitter nötig, denn für unvorhergesehene Zwischenfälle, eingestürzte Tunnel und versperrte Wege, gab es am 01.03.2029 keinen Raum in ihrem Plan.
Frank und Alf verbrachten den ersten Tag in Paris in ihrem Hotelzimmer und verzichteten darauf, öfter als nötig das Gebäude zu verlassen. Nur einmal holte Alf etwas zu essen in einem nahegelegenen Supermarkt und berichtete von den furchtbar heruntergekommenen Straßen durch die er gegangen war.
Ansonsten verbrachten sie ihre Zeit hauptsächlich mit Fernsehen, wobei ihnen vor allem die Nachrichten, die man auch auf Englisch ansehen konnte und die größtenteils aus Hetzberichten gegen das abtrünnige Japan bestanden, des Öfteren Wutausbrüche bescherten.
Am nächsten Tag, genauer gesagt in der nächsten Nacht, hatten die beiden etwas Verwegenes geplant.
Es war zwei Uhr morgens, als die beiden Rebellen aus ihrem Hotelzimmer schlichen, an der dunklen und verlassenen Rezeption vorbeihuschten und das Hotel „Sunflo- wer“ verließen. Im Dunkel der nächsten Straßenecke tippte sich Frank hastig durch die Dateien seines DC-Sticks und öffnete den Stadtplan von Paris, den HOK mit zusätzlichen Informationen versehen hatte.
Wie zwei Schatten strichen sie um die Häuser und bewegten sich lautlos von einem dunklen Fleck zum nächsten. Es regnete in Strömen und Alf schlug vor, die Aktion auf den folgenden Tag zu verschieben, doch Frank drängte hartnäckig darauf, keine Zeit zu verlieren und am Ball zu bleiben.
„Die Rue Lagille, das ist nicht
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