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Beutewelt 01 - Bürger 1-564398B-278843

Beutewelt 01 - Bürger 1-564398B-278843

Titel: Beutewelt 01 - Bürger 1-564398B-278843 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
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Fall mit einem Kreuz gekennzeichnet werden.“
    Als sie den nächsten Tunnel durchschritten hatten, befanden sie sich schon fast einen Kilometer auf dem Weg durch das unterirdische Labyrinth. Sie erreichten einen Raum, der fast einer kleinen Halle glich. Das musste ein Teil der weltberühmten Pariser Kanalisation gewesen sein, mit deren Bau im Jahre 1850 begonnen worden war. Mit einem kleinen Anflug von Bewunderung hielten die beiden Männer inne, dann setzten sie ihre Reise fort.
    „Das sind Pumpen dort, oder?“ Alfred deutete auf mehrere riesige Rohre aus Stahl, die in ein tiefes Wasserreservoir hineinreichten und mit schweren Rädern bedient werden mussten. Allerdings wirkten auch sie stark verwittert, obwohl sie sicherlich noch in Gebrauch waren.
    „Ja, ich denke auch“, erwiderte Frank. „Dieser Raum befindet sich mit großer Wahrscheinlichkeit östlich der „Strasse der Humanität“, keine zwei Kilometer mehr davon entfernt. Den brauchen wir nicht zu markieren, den können wir uns merken.“
    Alfred steckte die Sprühdose mit der roten Farbe wieder in seinen Rucksack und folgte ihm.
    Sie gingen eine Betontreppe hoch, die von Metallgittern umsäumt war und warfen noch einmal einen Blick zurück in den Raum, der durch die eckigen Säulen, die ihn trugen, fast wie eine unterirdische Halle aussah. Dann stießen sie durch einen engen und kastenförmigen Durchgang nach rechts vor.
    „Bisher stimmt alles weitgehend, was uns HOK hier an Daten hinterlassen hat“, erklärte Kohlhaas. „In der Innenstadt von Paris scheinen die Aufzeichnungen doch noch sehr genau zu sein.“
    „Die Weltregierung hat dieses uralte und einzigartige Kanalnetz ja auch einfach übernommen. Selbst bauen würden sie so etwas nicht“, ergänzte Alf.
    „Erbaut haben es fleißige, anständige Leute und keine elenden Parasiten!“ zischte Frank und winkte seinen Mitstreiter zu sich.
    „Schau! Da ist eine Tür, die verschlossen ist. Sie sperrt den Gang dort drüben ab, den wir augenscheinlich nehmen müssen“, sagte Frank und zeigte ins Halbdunkel. Alfred schweißte sie auf, zerstörte sie aber nicht mehr als nötig, um keinen Verdacht zu erwecken.
    Der dunkle Durchgang jenseits der Absperrtür erschien diesmal endlos und die beiden Gefährten entdeckten nach einer Weile ein Loch in der Wand, ohne dass ein Abwasserkanal zu erkennen war.
    „Was ist das? Sieht aus, als hätte da jemand die Steine aus der Wand gebrochen und einen Weg gegraben“, antwortete Frank, der den rätselhaften Gang mit seiner Taschenlampe ausleuchtete. „Da hinten geht es weiter. Siehst du?“
    Am Ende des Ganges schien ein großer Schacht zu sein. In den letzten Jahren hatten viele Obdachlose die Pariser Unterwelt nach eigenem Ermessen ausgebaut und selbst das endlose Stollensystem erweitert. Sie hatten hier ein trauriges Zuhause gefunden, in einer Zeit, in der an der Oberfläche kein Platz mehr für sie war.
    Kohlhaas tippte sich durch die Datenbanken des DC- Sticks und rief mehrere davon ab. Es dauerte fast eine halbe Stunde, Alfred schlenderte derweil gelangweilt und genervt durch die Dunkelheit.
    „Das hier könnte ein stillgelegter U-Bahn-Schacht sein!“ stieß Frank plötzlich hervor.
    „Die Kanäle, Schächte und Gänge sind in der Innenstadt manchmal kaum zehn Meter auseinander, beziehungsweise laufen oft nebeneinander her. Ich schaue mir das mal näher an!“
    Schon sah Alfred nur noch den Rücken seines Mitstreiters, der in den kurzen Hohlraum sprang und ihn bald vom anderen Ende des Ganges heraus mit der Taschenlampe anleuchtete.
    „Komm!“ flüsterte Frank. „Hier sind Schienen, ich hatte Recht!“
    Bäumer kroch ihm nach und kurz darauf folgten sie den Schienen, um vielleicht eine Abkürzung zu finden, wenn es sich denn bei diesem Schacht wirklich um den gestrichelten Pfad auf HOKs Karte handelte.
    Es dauerte eine Weile, denn der verlassene Tunnel erstreckte sich über mehrere hundert Meter. Plötzlich hörten sie ein Röcheln aus dem Dunkel. Sie zuckten zusammen und drehten sich rasch nach allen Seiten um. Die Ader in Franks Schläfe fing an zu pochen und auch Alfred wirbelte mit seiner Taschenlampe nervös umher. Das Röcheln kam wieder und die beiden Rebellen richteten ihre Taschenlampen blitzartig auf die Geräuschquelle.
    Da sahen sie einen Menschen, der in einer finsteren Ecke lag. Vermutlich ein Obdachloser, alt und hässlich, mit einem rötlichen Bart, in einem gammligen Trenchcoat und einigen Schnapsflaschen vor sich. Der

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