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Beutewelt 01 - Bürger 1-564398B-278843

Beutewelt 01 - Bürger 1-564398B-278843

Titel: Beutewelt 01 - Bürger 1-564398B-278843 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
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musste aufpassen, dass man sich in diesem engen Schacht den Kopf nicht anschlug, der Gang war nicht ganz mannshoch und sicherlich schon sehr alt.
    Sie kamen an einen etwas größeren Zwischenkanal und hörten über sich ein Auto brausen, vermutlich waren sie unter einer Strasse gelandet. Der Strom des Abwassers war hier, ebenso wie der rundliche Kanal selbst, ein wenig größer und verlangte eine Entscheidung.
    „Wenn das hier alles stimmt, dann geht's nach links“, bemerkte Frank mit einem Blick auf den DC-Stick.
    „Wird hoffentlich stimmen, sonst sind wir am Arsch“, maulte Bäumer.
    „Irgendwo gibt es immer einen Gullydeckel, der uns zumindest an die Oberfläche führen kann“, gab Frank zurück und lief mit der Taschenlampe vorwärts. Alfred sprühte derweil ein rotes Kreuz an die Wand, um es später als Orientierung zu nutzen.
    Jener etwas breitere Zufuhrkanal erstreckte sich noch um die zweihundert Meter, dann kamen sie an ein mit Dreck und Laub verstopftes Absperrgitter, welches vollkommen verrostet war. Hier war kein Durchkommen — zumindest nicht ohne einen Schneidbrenner, den Alfred aber glücklicherweise dabei hatte.
    Es dauerte vielleicht eine Viertelstunde, dann hatte er das marode Gitter, welches wohl hauptsächlich Schmutz und Dreck abhalten sollte, zerstört und die beiden Männer konnten es herausbrechen.
    „Was für ein Mist!“ keuchte Alf, als sich das angestaute Wasser mit einem lauten Plätschern an ihm vorbei ergoss.
    Der Tunnel mit dem Absperrgitter erstreckte sich noch zweihundert weitere Meter, dann endete er in einem größeren Raum, wo das Abwasser zusammenfloss. Graugrünliche Wände gafften die beiden Besucher an und sie waren sich sicher, dass diese Bauten nicht nur schon viele Jahrzehnte, sondern sogar weit über ein Jahrhundert alt sein mussten und hier lange niemand mehr gewesen war. Rostige Abwasserrohre kamen von der Decke des Raumes und an der Wand hing ein ebenfalls komplett verrostetes Schild aus Metall auf dem etwas auf französisch stand.
    Wenigstens konnten sie sich aufrecht hinstellen. Der Weg gabelte sich erneut in mehrere Richtungen. Frank rief einige Dateien ab und war sich sicher, dass sie in den gegenüberliegenden Schacht gehen mussten, Alfred vertraute ihm und sprühte ein weiteres rotes Kreuz an die Wand.
    „Einer der Kanäle eben war gar nicht auf der Karte eingezeichnet gewesen, aber dieser hier ist es. Darüber müsste die Rue de Sudman sein“, erklärte Kohlhaas mit einem unsicheren Gesichtsausdruck.
    Sie stapften wieder vorwärts in einen wirklich engen Schacht mit großen Löchern in den Wänden. Spinnen und
    Ratten begrüßten sie in diesem finsteren Loch und es roch trotz Atemmaske sehr streng.
    Sie mussten sich erneut ducken, um sich nicht die Köpfe anzuschlagen. Vielleicht waren sie jetzt fünfzig Meter in diesem Kanal voran gekommen, als sie eine kleine Lichtquelle über sich entdeckten. Vermutlich war es der Schein einer der Straßenlampen, der sich durch ein Loch im Schachtdeckel über ihren Köpfen seinen Weg nach unten gebahnt hatte. Sie krochen weiter in dem stinkenden Durchgang, dann hielten sie an.
    Vor ihnen befand sich ein schwarzer Wasserdurchlauf, der ungefähr einen Meter tief war und der an beiden Seiten einen sehr schmalen Gehweg hatte, den die beiden Männer entlang marschieren konnten. Im Abstand von zehn Meter führten rostige und verwitterte Eisenrohe nach oben. Alfred markierte die Strecke und folgte seinem Freund den Wasserweg entlang. Das Wasser war keineswegs tief, aber roch abstoßend und wirkte irgendwie bedrohlich. Als würde jeden Moment ein riesiger Kraken seine tentakelbewehrten Fangarme nach ihnen schleudern und sie hinab in die Tiefsee ziehen. Es war furchtbar hier unten und es stank wahrlich aus allen Ritzen dieser zerfallenen Kanalisation.
    „Wenn ich die Schritte richtig gezählt habe, dann sind wir ungefähr 600 oder 700 Meter weit vorgedrungen“, bemerkte Bäumer.
    Sein Partner blickte erneut auf die Kartendatei und preschte dann weiter vor in die unheimliche Pariser Unterwelt. Am Ende des Ganges erreichten sie einen relativ großen Raum, der wie ein Stauraum aussah. Eine Treppe führte nach oben und ein großer Tümpel mit ekligem
    Brackwasser tat sich vor ihnen auf. Frank leuchtete ihn erst einmal gründlich ab, dann sagte er zu Alfred: „Bisher sind HOKs Informationen weitgehend korrekt gewesen. Dieser Stauraum oder was das sein soll, ist auf der Karte jedenfalls gesondert markiert. Der muss auf jeden

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