Beutewelt 02 - Aufstand in der Ferne
betretbar.
Kälte und Hunger waren wie eine schreckliche Mongolenhorde über die nördliche Großstadt hergefallen, jetzt wütete auch noch der Beschuss mit chemischen Kampfstoffen. Bald war es zu Ende, da war sich Frank sicher. Oft zweifelte er in diesen Tagen daran, dass Alf und er jemals wieder lebend aus diesem Höllenloch herauskamen.
Das Schicksal hatte für sie jedoch noch eine andere Aufgabe vorgesehen. Frank sollte es im Laufe dieses trostlosen Tages erfahren.
Es war nach 18.00 Uhr. Frank und Alfred hatten gerade ihre nach Nichts schmeckenden Notrationen heruntergewürgt und sich einige Schluck Wasser gegönnt, da kam ihr japanischer Zugführer und rief Frank Kohlhaas zu sich.
„You!“ Er deutete auf den Freiwilligen. „Come with me! General Takeuchi wants to talk to you!“
Die beiden Freiwilligen aus Litauen schauten sich verwundert an und Frank folgte dem Offizier. Sie gingen durch einige trümmerübersäte Gassen und kamen schließlich zum provisorisch eingerichteten Hauptquartier des örtlichen Führungsstabes. Hier residierte General Katsuya Takeuchi in der unteren Etage eines lädierten Wohnblocks und schien schon auf seinen Gast zu warten.
Der in die Jahre gekommene Veteran holte eine Flasche Sake aus einer Holzkiste und bat Frank, sich zu setzen. Dann schenkte er ihm einen Schluck japanischen Reiswein ein.
Beide Männer musterten sich gegenseitig und lächelten. Der General begann das Gespräch: „One of the Japanese soldiers told me, that you have killed a high rank officer of the GCF-Army!”
Frank nickte und holte die Erkennungsplakette, die er seit Tagen wie eine Trophäe in seiner Hosentasche herumgetragen hatte, heraus und legte sie auf den Tisch.
„I have killed this Major General of the GCF!“, berichtete er.
Takeuchi runzelte die Stirn und betrachtete die Identifikationsmarke genauer, dann grinste er und zwinkerte seinem jungen Gegenüber zu.
„Major General Martin Chirac. He was an important man in the northern GCF-army. Good work, soldier!“
„Thanks …“, antwortete Kohlhaas und bekam noch einen Reiswein eingeschenkt.
„You are Frank Kohlhaas?“
„Yes, Sir!“
„Where are you from, soldier?“
„Litauen … Lithuania … But I’m German …”
„German? Ah! German soldiers are brave!“
„I’m from Berlin !“
„ Berlin , nice city …“, bemerkte der Japaner.
„Not in our days!“, sagte Frank und schüttelte den Kopf.
Das dritte Glas Reiswein folgte und die beiden Männer schwatzten immer munterer drauf los. Takeuchi, der aus verständlichen Gründen meistens sehr angespannt und verbittert wirkte, machte bald einen gelösteren Eindruck.
„What is your contact person here in Japan ?“, erkundigte sich der General.
„Mr. Masaru Taishi from Tokyo !“
„Okay, I will call him and ask him about you. Please come back tomorrow and we will talk again …”
Etwas verwundert verabschiedete sich Frank von seinem japanischen Vorgesetzten und erzählte Alfred von der seltsamen Unterhaltung. Irgendwann, nach einer längeren Runde Skat, gingen sie zu Bett. Diese Nacht blieb ruhig, von den Bombeneinschlägen, die aus der Ferne zu hören waren, abgesehen.
Am nächsten Tag ließ General Takeuchi den jungen Mann erneut zu sich rufen. Er schien aufgeregt zu sein und schüttelte ihm breit grinsend die Hand. Wieder kramte er den Sake hervor und schenkte seinem Soldaten ein. Er schlug mit der Faust auf den Tisch und lachte laut.
„My God! You have killed Leon-Jack Wechsler?“, rief er beeindruckt aus.
Frank zuckte zusammen und schluckte erst einmal. Dann versuchte er zu grinsen.
„Yes! My friend Alf and me!“
„You are Rambo, ha, ha!”, tönte Takeuchi. „Do you know Rambo?”
„Äh … no!”, stammelte Frank.
Der Japaner winkte ab, grinste noch breiter und zog die Augenbrauen nach oben.
„Doesn’t matter! This was only a joke! But who is Aruf?”
„Alfred Bäumer … I call him Alf. He is my best friend and he also fights in the ‚Nihon no Yari’ Unit!”
„Oh!” General Takeuchi erschien begeistert. „He is also here?“
„Yes, Sir!“
„The men, who killed Wechsler in Paris , ha, ha! Nice!”
Kurz darauf musste auch Bäumer antreten und der Oberbefehlshaber der japanischen Streitkräfte in Sapporo stellte ihm eine Reihe von Fragen. Es gab für ihn ebenfalls ein paar kräftige Schlücke Reiswein und der Japaner hätte ihn vor Freude und Verzückung fast umarmt.
„Ha, ha! Nice! Nice!“, tönte er durch sein
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