Beutewelt 04 - Die Gegenrevolution
ich?“
„Nein, passt schon. Was kann ich für dich tun?“
„Ach, ich wollte nur mal vorbeischauen. Vielleicht gibt es ja etwas Neues von Nico …“
„Nico?“
„Mein Neffe!“
„Ach, der Nico! Soll ich mal auf seinen Scanchip gucken?“
„Ja, wenn es dir nicht zu viel Umstände bereitet.“
„Ach, nein! Seit der Revolution in Litauen bin ich ohnehin nicht mehr sehr beschäftigt“, brummte HOK enttäuscht.
„Und was machst du jetzt den ganzen Tag?“, wollte Frank wissen.
„Alles Mögliche! Rumhängen, im Internet surfen und so weiter“, erklärte der Informatiker.
„Du kannst dich doch auch bei der Freiheitsbewegung engagieren. Das hält fit!“, meinte Frank sarkastisch.
„Und mir ‘ne Kugel einfangen? Nein, Straßenkämpfe sind nicht mein Spezialgebiet. Sorry!“, erwiderte HOK. „Und jetzt komm erst einmal rein!“
Sie gingen in die obere Etage. Der Cyber-Freak hatte sich einen weiteren Computerraum eingerichtet – mit Blick auf seinen verwahrlosten Garten.
„Das ist wahrer Luxus! Zwei Computer! In jeder Etage einen!“, schwärmte HOK. Frank zog die Augenbrauen nach oben und sah sich um.
Plötzlich streifte sein Blick eine verdreckte Glasvitrine, in der seltsame Miniaturen standen. Frank riss verblüfft die Augen auf.
„He, he! Das gibt’s doch nicht! Das sind ja alte Miniaturen von Battle Hammer! Wie geil ist das denn?“, rief er aus.
HOK lächelte. „Ach? Du kennst Battle Hammer noch?“
„Klar! Ich hatte auch eine Menge von den Figuren. Orks, Menschen, Elfen, Zwerge und so weiter!“, antwortete Kohlhaas entzückt.
„Die kennst du ja dann!“, meinte HOK und zeigte auf einige hervorragend bemalte Zinnfiguren.
„Äh, das sind Ritter des Goldordens, oder?“
„Bingo! Du kennst dich ja richtig aus. Ich habe fast 6000 Miniaturen. Eine riesige Menschenarmee, eine Orkhorde, ein paar hundert Zwerge …“
„Genial!“, rief Frank und freute sich wie ein Kleinkind.
„Komm mit!“ Der Informatiker zog seinen Gast mit sich und führte ihn in einen anderen Raum.
Frank quollen die Augen über. Hier standen noch mehr Vitrinen voller Figuren herum.
„Wahnsinn!“, brachte Kohlhaas nur heraus.
„Ich habe die Fantasy- und Science-Fiction-Version von Battle Hammer. Und auch die Zusatzboxen. Letzte Woche habe ich mir noch ein paar Untote im Internet bestellt. Da werden die Sachen mittlerweile hoch gehandelt!“, bemerkte HOK stolz.
„Untote hatte ich früher auch ein paar …“, sagte Frank.
„Da! Vampire! Normale Untote! Zombies, Gruftkrabbler!“, brabbelte der korpulente Zeitgenosse vor sich hin und zeigte seinem erstaunten Gast eine riesige Armee von Miniaturen auf der Fensterbank.
„Ich musste meine geliebten Orks und den Rest meiner Sammlung zurücklassen, als sie mich nach Big Eye geschleppt haben“, meinte Frank betrübt.
„Kennst du die alten Regeln von Battle Hammer noch?“, fragte HOK.
„Naja, das ist schon verdammt lange her …“
„Ich habe alle Regelbücher da! Wir können mal ‘ne Runde zocken. Endlich habe ich mal einen gefunden, der Battle Hammer kennt. Und das hier in Ivas!“
„Ja, das ist eine brillante Idee!“, rief Kohlhaas mit strahlenden Augen.
„Was wollen wir denn spielen? Battle Hammer Fantastic oder Space Battle Hammer?“, drängte HOK glücklich.
„Ist mir eigentlich egal. Schauen wir mal. Ich komme morgen Mittag mal vorbei, dann machen wir ein Spielchen!“, erwiderte Frank.
„Hach!“ Der verdrehte Cyber-Freak streichelte mit seinen dicklichen Fingern zärtlich ein Monster aus Zinn, das schon gehörig Staub angesetzt hatte und betrachtete es liebevoll wie einen Goldschatz. „Mein Kleiner, ich dachte schon, dass du nie mehr zum Einsatz kommst!“
Wenig später hatten sich die beiden vor dem Computer niedergelassen und HOK tippte sich wieder einmal mit unfassbarer Geschwindigkeit durch die geheimen Datenbanken der Registrierungsbehörde des Verwaltungssektors „Europa-Mitte“.
„Da haben wir ihn ja, deinen Neffen!“, murmelte er.
Frank starrte gespannt auf den Bildschirm. Es dauerte nur noch wenige Minuten, bis HOK einen Zugang zu den Sub-Dateien von Nicos Scanchip gefunden hatte.
„Ach, du Scheiße!“, stieß er plötzlich aus.
„Was ist denn?“, fragte Frank und versuchte die winzigen Buchstaben auf dem Bildschirm zu entziffern.
„Nico Günther, ‚GCF Junior Academy of Officiers, Berlin’. Du kannst ja selber lesen”, sagte der Informatiker verstört.
Frank schluckte und traute seinen Augen
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