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Beutewelt 04 - Die Gegenrevolution

Beutewelt 04 - Die Gegenrevolution

Titel: Beutewelt 04 - Die Gegenrevolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
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der Mob in Moskaus Straßen und lieferte sich am Ende Straßenschlachten mit den Polizisten, deren Sympathie für die Kollektivisten daraufhin spürbar abnahm.
    Die Medien versuchten das Ganze zwar schön zu reden oder zu vertuschen, doch der „Kampftag der Arbeiter und Entrechteten“, welcher ursprünglich eine Werbeveranstaltung für den Kollektivismus sein sollte, blieb vielen Moskauer Bürgern nur noch als Schrecken in Erinnerung.
    Artur Tschistokjow nutzte die Gelegenheit unverzüglich und verkündete in einer Fernsehansprache, die auch in Russland empfangen werden konnte, dass die Kollektivisten in Moskau ihre „wahre Teufelsfratze“ gezeigt hatten.

    Die Rus selbst organisierten kurz darauf einige kleinere Versammlungen in den russischen Kleinstädten östlich der Grenze und verschafften sich bei vielen Bürgern Sympathien.
    Anschließend zogen sie mit 12000 Demonstranten durch die Kleinstadt Pytalovo und konnten auch dort nicht gestoppt werden. Wenige Tage später redete Artur Tschistokjow in Nowgorod, Percoy, Izborks und Sebez vor mehreren Tausend Menschen.
    Die grenznahen Ortschaften waren schnell zu erreichen und notfalls auch zügig wieder zu verlassen, wenn es Probleme gab. Doch die Veranstaltungen verliefen bis auf kleinere Zwischenfälle ruhig. Wo kollektivistische Störer auftauchten, bekamen sie die schlagkräftige Unnachgiebigkeit der Ordnertrupps zu spüren.
    Es ging für Tschistokjows Organisation in den westrussischen Gebieten langsam wieder aufwärts und schrittweise gründeten sich in zahlreichen Ortschaften neue Gruppen und Verbände der Freiheitsbewegung.
    Artur Tschistokjow machte Sergej Spehar, einen intelligenten und zugleich sehr charakterstarken und kämpferischen Mann Anfang dreißig, zum obersten Leiter aller russischen Ortsgruppen und Verbände.
    Seinem jüngeren Brüder Timur übergab er die Leitung der Freiheitsbewegung der Rus in der Ukraine. Damit verfolgte er das Ziel, seine Anhänger unabhängiger und autonomer zu machen, damit sie eigenständig und schneller Kundgebungen und Protestmärsche organisieren konnten. Das Konzept ging auf. Die beiden Brüder entfalteten einen fieberhaften Aktivismus und dehnten den Einfluss der Freiheitsbewegung weiter nach Süden und Osten aus.
    Sie führten einige Demonstrationen im ukrainischen Grenzgebiet und südlich von Nowgorod durch. Als Veranstaltungsorte suchten sie sich hierbei ausschließlich kleinere Ortschaften und Städte aus. Trotzdem stießen sie auch hier des Öfteren mit der Staatsgewalt und kollektivistischen Gruppen zusammen.
    Ende Oktober wurden vier junge Mitglieder der Rus in Krestcy von KKG-Leuten erschossen, eine Woche später erstachen Vermummte den Ortsverbandsleiter der Freiheitsbewegung von Jamm. Tschistokjows Anhänger rächten sich daraufhin und erschlugen drei Kollektivisten in Nowgorod. Der Kleinkrieg in den Städten und Ortschaften Westrusslands begann langsam zu eskalieren.

    Frank und Alfred hatten sich nach wochenlangem Aktionismus wieder nach Ivas begeben und freuten sich über einige ruhige Tage. Sven Weber und der größte Teil der Dorfjugend waren allerdings noch immer in Russland unterwegs.
    In der letzten Woche waren zwei junge Männer aus Ivas beim Flugblätterverteilen von der Polizei aufgegriffen und in Gewahrsam genommen worden, wie Julia erzählt hatte. Seitdem hatte man nichts mehr von ihnen gehört.
    Heute hatte Kohlhaas schon den halben Tag im Bett gelegen und ferngesehen. Gegen Mittag stand er auf und schlenderte durch das Dorf. Wie sehr hatte er die Ruhe von Ivas in der letzten Zeit vermisst!
    Er aß mit Julia ein leckeres Schnitzel in Steffen de Vries’ Cafe und spazierte mit ihr anschließend noch eine Weile durch den Wald. Gegen Abend stattete er HOK, dem genialen Informatiker, einen unangekündigten Besuch ab.
    „Mal sehen, was mein Neffe Nico so macht?“, dachte er sich und beschloss, den korpulenten Computerexperten einen Blick auf Nicos Scanchip werfen zu lassen.
    HOKs noch immer nicht renoviertes Haus erschien verlassen. Die Rollläden waren geschlossen und kein Lebenszeichen war von außen zu erkennen.
    „Holger, mach mal auf!“, rief Frank und bollerte gegen die Haustür.
    Ein Rollladen wurde nach oben gezogen und ein leises Rumpeln war zu vernehmen.
    „Wer ist da?“, tönte es aus der oberen Etage.
    „Ich! Frank!“
    „Komme runter!“
    Kohlhaas hörte HOK mit polternden Schritten die Treppe hinabsteigen und der Informatiker öffnete die Tür.
    „Ja?“
    „Störe

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