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Beutewelt 04 - Die Gegenrevolution

Beutewelt 04 - Die Gegenrevolution

Titel: Beutewelt 04 - Die Gegenrevolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
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zu lassen. Warum stagniert es dann in den letzten Monaten?“, fragte der Sekretär.
    „Die freiwillige Registrierung war Stufe 1. Bald wird die zweite Stufe folgen: Die Zwangsregistrierung! Zuerst in Nordamerika und dann in Westeuropa!“, bemerkte der Weltpräsident kalt.
    Mr. Morris schwieg für einige Minuten und schien zu grübeln. Nervös spielte er mit seinem Kugelschreiber herum, dann holte er tief Luft.
    „Manche Leute sagen, dass die Implantationschips Nano-Giftkapseln enthalten. Sie sagen, dass man damit Menschen per Knopfdruck töten kann. Es sieht dann von außen wie ein Herzinfarkt oder so aus …“
    Der Weltpräsident schwieg und hatte seinem Mitarbeiter noch immer den Rücken zugewandt. Jetzt drehte er sich langsam um und sah Mr. Morris mit finsterer Miene an.
    „Wie bitte?“, knurrte er.
    Morris schluckte und versuchte, freundlich zu lächeln. „Ach, nichts! Ich habe da so etwas im Internet gelesen … ich meine gehört …“
    „Was haben Sie gehört, Mr. Morris?“
    „Diesen Unsinn mit den Nano-Giftkapseln in den Implantationschips. Blödsinn! Verschwörungstheorien!“, sagte der Sekretär mit bebender Stimme.
    Der Weltpräsident lächelte. „Warum sollte man den Menschen Implantationschips einpflanzen und dann darin Nano-Giftkapseln platzieren?“
    Morris fühlte sich erleichtert, immerhin schaute sein Vorgesetzter jetzt wieder freundlicher und wirkte gelöst.
    „Da hat mir tatsächlich einer vor ein paar Tagen erzählt, dass die Weltregierung Personen mit Implantationschips, die sich politisch unkorrekt verhalten, in Zukunft per Knopfdruck töten kann. Die Nano-Giftkapsel wird dann per Fernsteuerung aktiviert, verstehen Sie?“
    „Das ist ja abenteuerlich, was?“, schmunzelte der Weltpräsident.
    „Ja! Es gibt wirklich Spinner!“, lachte Mr. Morris.
    „Würde eine humanistische und demokratische Weltregierung so etwas tun?“, fragte ihn sein Chef.
    „Nein! Das ist absurd! Aber es wird immer schlimmer mit diesen Verschwörungstheoretikern im Internet. Was die alles schreiben“, meinte Mr. Morris.
    „Wie lange haben Sie denn schon Ihren Implantationschip, mein Guter?“, wollte der Weltpräsident wissen und setzte ein verschmitztes Gesicht auf.
    „Ich? Ich habe mich sofort registrieren lassen. Das ist doch eine tolle Erfindung. Es ersetzt den Zahlungsverkehr, den Personalausweis und so weiter. Bequemer geht es nicht!“, erklärte der Sekretär lässig.
    „Und sie leben noch! Also tragen Sie auch keine Nano-Giftkapsel in sich, Mr. Morris! Ha, ha!“
    Der Weltpräsident hielt sich den Bauch vor Lachen und sein Sekretär nickte zustimmend.
    „Ja, das stimmt!“, kam von dem grauhaarigen Mann zurück.
    „Welchen Logengrad haben Sie eigentlich mittlerweile, Mr. Morris?“
    „Wie bitte?“
    „Sind Sie inzwischen schon einen Grad weiter?“
    Der Sekretär wirkte verwirrt. „Nein, leider bin ich noch immer im 4. Grad, Herr Weltpräsident …“
    „Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag, Mr. Morris!“, sprach der Vorsitzende des Weltverbundes und klopfte seinem Diener auf die Schulter.
    Dem gealterten Sekretär fehlten für einige Sekunden die Worte, gerne hätte er mit seinem Herrn noch geplaudert. Auf eine derart gelöste und persönliche Weise hatten sie sich vorher noch nie unterhalten. So nahe war er an das Oberhaupt des Weltverbundes bisher noch nicht herangekommen.
    „Ich gehe dann, Herr Weltpräsident!“, murmelte Mr. Morris und klappte seinen Laptop zusammen.
    „Auf Wiedersehen!“, erwiderte sein Chef und starrte ihm mit ausdrucksloser Miene hinterher.
    Mr. Morris verließ den Wolkenkratzer und eilte durch die Straßen von New York City, immerhin musste er noch ein Geschenk für seine älteste Tochter kaufen, die heute Geburtstag hatte.
    Der Mann feierte im Kreise seiner Familie ein wundervolles Fest und nahm seine Tochter noch einmal liebevoll in den Arm, bevor er zu Bett ging. Der in die Jahre gekommene Sekretär dachte noch kurz an das aufregende und amüsante Gespräch mit dem mächtigsten Mann der Erde, seinem Chef. Dann schlief er mit einem zufriedenen Lächeln ein.
    Seine Frau fand ihn am nächsten Morgen tot in seinem Bett. Offenbar hatte er im Schlaf einen Hirnschlag erlitten. Das war allerdings nichts Ungewöhnliches, denn Mr. Morris war immerhin schon 61 Jahre alt.

    Artur Tschistokjow und Sergej Spehar bereiteten eine weitere Großkundgebung vor. Diesmal in Velikie Luki. Im Vorfeld verkündete der weißrussische Präsident dagegen im Fernsehen, dass

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