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Beutewelt 04 - Die Gegenrevolution

Beutewelt 04 - Die Gegenrevolution

Titel: Beutewelt 04 - Die Gegenrevolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
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aus und zog mit 10.000 Anhängern durch die Straßen. Die örtliche Polizei war zahlenmäßig kaum in der Lage, die Rus zu stoppen und auch die Kollektivisten wurden kalt erwischt. Die wenigen Hundert, die sich zu einer spontanen Gegendemonstration versammelt hatten, wurden von Tschistokjows Ordnertrupps in die Flucht geschlagen. Wen Frank und seine Leute in die Finger bekamen, dem verpassten sie eine heftige Abreibung.
    Die Niederlage von Smolensk war damit zwar nicht gerächt worden, aber zumindest hatten Tschistokjows Leute wieder ein wenig mehr Selbstvertrauen hinzugewonnen. Das weißrussische Fernsehen verklärte den kleinen Protestmarsch in Roslav allerdings zu einem „großen politischen Sieg“.
    Bald zogen die Rus bei ihren Aktionen in den verfallenen Dörfern entlang der Grenze nun auch selbst mit Wagen voller geschmierter Brötchen los und verteilten diese an die Armen und Verzweifelten.
    Peter Ulljewski und sein Geheimdienst hoben derweil eine kollektivistische Gruppe in Wilna aus und Tschistokjows Fernsehsender und Zeitungen schlachteten die Sache bis ins Detail aus.
    Von GCF-Truppen, die Weißrussland ursprünglich angreifen sollten, war im September des Jahres 2036 noch immer nichts zu sehen. Mehr und mehr von ihnen wurden aus Russland in den Iran verlegt, wo die Rebellen langsam wieder in die Berge zurückgedrängt werden konnten.
    Weiterhin kriselte es auch in anderen Ländern. In Indien kam es in den größeren Städten zu Tumulten aufgrund von Nahrungsmittelknappheit, welche ebenfalls durch die GCF niedergeschlagen werden mussten. Wieder einmal lief die Rekrutierung neuer Soldaten für die internationalen Streitkräfte auf Hochtouren, denn jene waren als Überwacher zunehmend an vielen Orten der Erde notwendig. Für Kriege gegen abtrünnige Staaten wie Japan oder Weißrussland standen sie derzeit nicht zur Verfügung.
    Doch mit den Kollektivisten und den örtlichen Sicherheitskräften hatten die Rus schon genügend Gegner, die ihnen zahlen- und kräftemäßig um ein Vielfaches überlegen waren.
    Trotz allem infiltrierten Tschistokjows Anhänger jedoch weiter unbeirrt die nördliche Ukraine und den Westen Russlands. Die Auseinandersetzungen mit den Kollektivisten nahmen nun stetig zu, doch das schreckte die meisten Rus nicht ab.
    Weißrusslands Wirtschaftminister Dr. Gugin war es inzwischen nach immensen Anstrengungen gelungen, die Ökonomie des Landes weitgehend zu stabilisieren. Fast sämtliche Steuereinnahmen flossen als Subventionen in die Industrie und Landwirtschaft zurück oder wurden für diverse Aufbaumaßnahmen verwendet. Anfang Oktober schaffte Artur Tschistokjow den Scanchip ab und führte wieder das Bargeld ein. Die wenigen Banken in Weißrussland, Litauen und Lettland wurden nun auch endgültig verstaatlicht, worauf die internationale Presse mit einem Feuer des Hasses und der Verleumdung reagierte.
    Frank hatte inzwischen kaum noch Zeit gehabt, um nach Ivas zurückzukehren und sich mit Julia zu treffen. Auf sein Angebot, sich eine Wohnung in Minsk zu nehmen, ging die junge Frau vorerst nicht ein und so sahen sich die beiden immer seltener.

    Draußen war es dunkel geworden und Frank saß in einer fast leerstehenden Wohnung im Zentrum von Gomel. Hier war er für ein paar Tage einquartiert worden, denn übermorgen sollte es wieder einmal ins westrussische Grenzgebiet gehen, um Werbung für die Freiheitsbewegung zu machen. Alf und fünf weitere Russen von der Ordnertruppe hausten ebenfalls hier und schliefen auf alten Matratzen oder unbequemen Feldbetten. Gerade war aber niemand außer Frank in dieser ungemütlichen Unterkunft. Bäumer und die anderen waren noch kurz in die Stadt gegangen, um ein paar Lebensmittel einzukaufen.
    Gomel, diese Stadt hatte in den Zeiten, als die Freiheitsbewegung Weißrussland eroberte, ein furchtbares Blutbad gesehen. Frank und Alf lief noch immer ein Schauer über den Rücken, wenn sie hier durch die Straßen liefen. Damals hatte die weißrussische Polizei einfach Hunderte von Demonstranten zusammengeschossen und auch Frank und Alf hatten nur mit Glück aus dem blutigen Getümmel entkommen können. Doch derartige Szenarien würde es noch viele geben, wenn sie sich weiter nach Russland vorwagten. Da war sich der junge Mann sicher. Und eines Tages konnte ihn sein ewiges Glück auch einmal verlassen.
    „Sisyphusarbeit …“, murmelte Frank leise und starrte die hässliche, vergilbte Tapete an der gegenüberliegenden Wand an.
    „Wenn Julia eines Tages

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