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Beutewelt 04 - Die Gegenrevolution

Beutewelt 04 - Die Gegenrevolution

Titel: Beutewelt 04 - Die Gegenrevolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
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haben diese verdammten Rus unsere Kundgebung verhindert!“, fauchte der Funktionär.
    Uljanin lehnte sich nachdenklich in seinem Ledersessel zurück und sagte: „Dieser Tschistokjow ist scheinbar stärker als ich gedacht habe!“
    „Sie haben einige unserer Unterführer verhaftet oder erschossen. Diese Schweine haben motorisierte Trupps, die aus dem Nichts auftauchen!“, schimpfte ein anderer KVSG-Leiter.
    „Die haben wir auch. Wie auch immer …“ Uljanin winkte ab. „Unser Ziel muss es sein, St. Petersburg einzunehmen. Wenn wir auch noch die zweitgrößte Stadt Russlands haben, dann wird uns auch im Westen des Landes niemand mehr aufhalten können! Daher habe ich mich entschlossen, Theodor Soloto, einen unserer besten Redner und Agitatoren, zum Leiter der KVSG-Gruppe in St. Petersburg zu ernennen!“
    Die übrigen Anwesenden redeten durcheinander. Einer von ihnen, ein mittelgroßer Mann mit Brille, schwarzem Lockenkopf, langen Kotletten und undurchdringlichem Blick stand auf und lächelte.
    „Vielen Dank, Herr Uljanin!“, sagte er.
    Der Vorsitzende der KVSG nickte, erhob sich aus seinem Ledersessel und stellte sich vor seine Untergebenen.
    „Ich verlange, dass dieser Tschistokjow und seine Brut entschlossener zurückgedrängt werden. Stellt im Westen Russlands mehr KKG-Trupps auf! Führt mehr Demonstrationen durch!
    Lasst keinen Rus unbehelligt! Sucht ihre Anführer! Findet heraus, wo sie wohnen! Knallt sie ab! Verstärkt den Terror und den Straßenkampf!“, donnerte Uljanin verärgert.
    Die Funktionäre murmelten ihre Zustimmung und verließen den Raum. Der wütende Blick ihres Anführers verfolgte sie.

    Noch bevor der Winter des Jahres 2037 über Russland hereinbrach, hatten die Rus ihre Aktionen bis in die Vororte von St. Petersburg ausgedehnt. Die letzte größere Demonstration dieses Jahres fand Mitte Dezember in Kolpino statt. Es kam zu einigen Überfällen durch die Kollektivisten, die selbst eine Massenversammlung abhielten und auf beiden Seiten gab es wieder einmal Verwundete und insgesamt 14 Tote.
    Frank und Alfred hatten diesmal nicht an der Demonstration teilgenommen und waren in Minsk geblieben. Wenige Tage später fuhren sie nach Ivas und freuten sich auf ein ruhiges Weihnachtsfest mit gutem Essen und viel Schlaf.

    Frank wischte eine Ladung Schnee von der alten Holzbank in der Nähe des kleinen Waldstücks am Dorfrand, legte eine weiche Wolldecke darüber und setzte sich hin. Julia Wilden ließ sich neben ihm nieder.
    Sie schwiegen eine Weile und betrachteten die verschneiten Baumwipfel über sich. Irgendwo in der Ferne ertönte das Geschrei eines Tieres, ansonsten hörten sie nur den Wind ab und zu leise durch den Wald streichen.
    Die junge Frau schmiegte sich an Franks Schulter und wärmte sich. Er strich ihr sanft durch das weiche, blonde Haar und war in Gedanken versunken.
    „Was ist? Du bist heute wieder so verschlossen, Frank“, bemerkte Julia und sah ihn an.
    „Ach, schon gut. Mir geht es nur nicht so besonders“, antwortete der Rebell.
    „Freust du dich denn nicht, wieder bei mir zu sein?“
    „Doch! Sehr sogar! Und am liebsten würde ich auch hier in Ivas bleiben …“
    Julia umarmte ihn. „Das wäre schön!“
    „Aber es geht nicht. Bald muss ich wieder fort!“
    „Ich weiß, du treibst dich immer weiter voran“, sagte die Tochter des Außenministers mit einem gewissen Unverständnis.
    Frank starrte auf den schneebedeckten Boden und schnaufte: „Wenn es so weiter geht, dann komme ich bald nie mehr nach Ivas zurück.“
    Julia war verwundert und stand von der Bank auf.
    „Wie meinst du das?“, fragte sie verwirrt.
    Der Anführer der Warägergarde blickte sie mit zynischer Miene an: „Weil ich dann tot bin! Irgendwann wird es mich wohl auch einmal erwischen, so viel Glück hat auf Dauer niemand …“
    Von einer Sekunde auf die andere wurde Julia ungehalten. Eigentlich hatte sie vorgehabt, mit Frank ein wenig über ihr beginnendes Pädagogikstudium und ihre Arbeit in der Dorfschule zu plaudern. Dass er jetzt schon wieder mit der alten Leier anfing, machte sie rasend.
    „Dann lass endlich einmal die anderen ganz vorne mitkämpfen!“, schimpfte sie.
    Der Mann winkte ab und schwieg. Kurz darauf sagte er: „Die anderen kämpfen ja schon. Und sterben auch. Genau wie ich. Sven ist schon tot und bald …“
    „Du kannst mich langsam mal, General!“
    „Ich tue das doch auch für dich, Julia …“
    „Ja, natürlich! Ich freue mich schon darauf, wenn du endlich für

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