Beutewelt 05 - Bürgerkrieg 2038
er am Ende doch gewonnen hatte, war letztendlich auch nicht mehr als nur ein Trugbild gewesen.
„Gott wollte es nicht!“, haderte er immer wieder mit sich selbst. Und so verstrichen die Wintertage weiter in Qual und Einsamkeit.
Anfang Februar 2039 begann der russische Bürgerkrieg mit voller Härte. Artur Tschistokjow hatte nicht weniger als 15 Infanteriedivisionen seiner Volksarmee der Rus, etwa 380.000 Mann, aus dem Boden gestampft und fast jeden waffenfähigen jungen Mann in seinem Herrschaftsbereich rekrutieren lassen.
Mit japanischer Hilfe und einer fieberhaften Rüstung gelang es dem weißrussischen Präsidenten etwa 450 Gunjin Panzer, kaum 2 Divisionen, aufzustellen. Knapp 250 Kampfflugzeuge verschiedenster Art konnten zudem dank Matsumotos Unterstützung ebenfalls aufgeboten werden. Das alles war jedoch lächerlich gegen die Streitmacht, welche Vitali Uljanin mit Hilfe der GCF und einer auf Krieg umgestellten Wirtschaft auf die Beine stellen konnte.
Mindestens 2 Millionen Soldaten hatten die Kollektivisten bis zum Jahresbeginn rekrutiert und sie füllten ihre Reihen täglich mit weiteren Männern auf. Inzwischen verfügte die schwarz-rote Macht über 2.000 Panzer und fast 1.500 Flugzeuge. Somit war sie Tschistokjows Streitkräften etwa 5:1 überlegen.
Mitte Februar stießen die beiden Bürgerkriegsarmeen in Orel zum ersten Mal im größeren Stil aufeinander. Die Rus hatten die Stadt, eine ihrer äußersten Stützpunkte im Osten, kaum mit einer Infanteriedivision der Volksarmee besetzt, als sie schon von einer gewaltigen Feindstreitmacht angegriffen wurden.
Etwa 10 Divisionen der schwarz-roten Armee unternahmen am 17.02.2039 einen ersten Großangriff auf Orel und verwickelten die Volksarmisten in einen verzweifelten Abwehrkampf. Wie ein aufgescheuchter Wespenschwarm fielen die kollektivistischen Scharen über den östlichen Außenbezirk her und schwemmten die Verteidiger durch ihre schiere Masse hinweg. Die Rus zogen sich in die Innenstadt zurück und verschanzten sich dort in den Häuserschluchten.
Die meisten Einwohner Orels hatten die Stadt zu diesem Zeitpunkt bereits in weiser Voraussicht verlassen und waren nach Westen geflüchtet.
Uljanins Soldaten konnte letztendlich trotz verbissener Gegenwehr und gewaltigen Verlusten nicht aufgehalten werden. Welle um Welle der Kollektivisten brandete gegen die befestigten Stellungen der Verteidiger und Tausende von heranstürmenden Angreifern wurden von den MG-Salven der Volksarmisten niedergemäht, doch ihre Zahl erschien endlos. Unzählige Menschenleiber warfen sich fortwährend in das wütende Abwehrfeuer der Rus und türmten sich in den verwüsteten Straßen Orels auf, doch die schwarz-rote Masse wurde nicht kleiner.
Einige von Uljanins Milizionären waren bereits mit den modernen Reaper Sturmgewehren der GCF ausgerüstet worden oder trugen Flammenwerfer, andere hatten lediglich veraltete Schusswaffen und manche trugen nicht mehr als Äxte und Eisenstangen. Doch das störte die Befehlshaber der schwarz-roten Bürgerkriegsarmee nicht. Ihre menschlichen Ressourcen waren gigantisch und deshalb auch größere Verluste zu ertragen.
Nach drei Tagen waren die Soldaten Tschistokjows fast besiegt und die wenigen, die das Gemetzel in den Straßen überstanden hatten, flüchteten in den Westteil der brennenden Stadt.
Rasende Horden, die alles und jeden in ihrem Weg abschlachteten, waren ihnen auf den Fersen. Artur Tschistokjow, der Orel als strategisch und psychologisch enorm wichtig betrachtete, beorderte daraufhin 10.000 Mann seiner mittlerweile stark vergrößerten Warägergarde zur Unterstützung der sich zurückziehenden Volksarmisten in die schon fast gefallene Stadt. Darunter war auch Alfred Bäumer, den der weißrussische Präsident zum höheren Offizier ernannt hatte. Mit einem mulmigen Gefühl machte sich der Hüne mit seinen Kameraden am 20.02.2039 auf den Weg nach Osten.
Alf stockte der Atem, als er vor sich die halb verhungerten und vollkommen verdreckten Kameraden von der Volksarmee erblickte. Diese hatten gejubelt, als sie hörten, dass die Waräger auf dem Weg nach Orel waren, um ihre Verteidigung zu unterstützen.
Jetzt bezogen Tschistokjows Elitesoldaten in den zerschossenen Häuserblocks im Süden der Stadt Stellung, während ihnen einige Panzer und Geschütze folgten. Es sah allerdings keinesfalls gut aus, denn der Gegner hatte sich bereits nahe der Innenstadt verbarrikadiert und wartete ebenfalls auf Verstärkungen aus Zentralrussland, um
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