Beutewelt 05 - Bürgerkrieg 2038
in den Adern gefrieren.
Vitali Uljanin hatte in den letzten Monaten eine riesige Streitmacht aufgestellt und eine Menschenmasse mobilisiert, die Artur Tschistokjow und seine Rus kaum für möglich gehalten hatten. Der Kollektivistenführer hatte seine gigantische Armee in drei Teile gespalten, die St. Petersburg im Norden, Weißrussland in der Mitte und die Ukraine im Süden angreifen sollten. Im Norden würde Theodor Soloto, der nach wie vor seine persönliche Rache im Kopf hatte und sich darauf freute, St. Petersburg in Schutt und Asche zu legen, ein Heereskontingent aus über 1 Million Soldaten und 500 Panzern anführen.
Von Moskau aus sollten nicht weniger als 5 Millionen Infanteristen, von 2100 Panzern und über 1800 Bombern begleitet, den Befehl erhalten, einen vernichtenden Stoß gegen Weißrussland zu führen und Minsk einzunehmen.
Im Süden hatte die dritte Heeresgruppe der schwarz-roten Armee die Weisung, vom Südosten der Ukraine aus über Kiew ins südliche Weißrussland vorzurücken. Dieser Teil der riesigen Armada umfasste ebenfalls knapp 1 Million Soldaten und zusätzlich etwa 500 Panzer.
Zwischen drei und vier Millionen kollektivistische Soldaten blieben im Raum Moskau und weiter im Osten zurück, um dieses Gebiet zu verteidigen. Das bedeutete demnach, dass Uljanin bei dieser gewaltigen Offensive über 70% seiner gesamten Militärmacht auf einer Front von mehreren Tausend Kilometern gegen die Rus zu schicken gedachte.
Es erschien so gut wie unmöglich, diese gewaltige Masse aufzuhalten, doch Artur Tschistokjow, Wilden und Verteidigungsminister Lossov hatten mit dem Mut der Verzweiflung eine Abwehrstrategie entwickelt, die so kühn wie verwegen war.
Artur Tschistokjow hatte vorgeschlagen, die Metropole St. Petersburg mit lediglich 250.000 Mann abzusichern. Weitere 250.000 Volksarmisten sollten an der Ostgrenze Weißrusslands stationiert werden, inklusive sämtlichen Flugzeugen, die noch verfügbar waren. Etwa 100.000 Soldaten waren zur Verteidigung der Westgrenze vorgesehen, denn es waren Angriffe durch die GCF von Polen, der Slowakei und Rumänien aus zu erwarten.
Eine weitere Viertelmillion Soldaten sollte zudem die nördliche Ukraine schützen und vor allem Kiew verteidigen. Da sich die Global Control Force auch in Finnland zu einem Einmarsch in den Norden Russlands bereit zu machen schien, sollten die über das Nordmeer kommenden Japaner mit ebenfalls 250.000 Mann die Truppen der Weltregierung zurückschlagen und diese Flanke sichern, um anschließend weiter nach St. Petersburg vorzurücken. Etwa 500.000 weitere Japaner standen in Sibirien bereit, um die Kollektivisten bei Kranso-Jarsk zum Kampf zu zwingen.
Dank flächendeckenden Einberufungen und dem begeisterten Zuspruch durch die weißrussische, baltische und russische Jugend, gelang es Tschistokjow, seine eigentliche Hauptstreitmacht auf fast 1,8 Millionen Soldaten aufzustocken.
Diese Heeresgruppe, die größte und wichtigste von allen, hatte eine besondere Aufgabe, denn sie sollte an St. Petersburg vorbei in einer weiträumigen Umfassungsbewegung die schwarz-roten Verbände Solotos im Norden umgehen, durch das dünn besiedelte, ländliche Gebiet von Karelien marschieren, und dem Gegner in Flanke und Rücken fallen.
Unterstützt von sämtlichen Panzern, welche die Rus aufzubieten vermochten, etwa 900 Stück, war es möglich, dass sie die Nordarmee Uljanins durch einen massierten Angriff aufreiben und vernichten konnte. Anschließend sollte sie weiter nach Süden vorstoßen, um die kollektivistische Hauptstreitmacht im Rücken zu erwischen.
Die Operation musste schnell verlaufen und durfte sich keine Verzögerungen, etwa durch die Gefangennahme von Gegnern oder die unnötige Besetzung von Städten, leisten. Wenn ein feindlicher Heeresverband aufgerieben war, so musste er, wenn es möglich war, vollkommen niedergemacht werden, damit er sich nicht im weiten russischen Hinterland wieder sammeln und erneut angreifen konnte.
„Wir lassen unsere Feinde ins Leere laufen und dann schlagen wir mit einem gezielten Hieb in seine ungeschützte Flanke und in seinen Rücken!“, erklärte Tschistokjow seinen russischen Offizieren die Strategie mit einem Hauch von Zuversicht.
„Es ist soweit!“, sagte Vitali Uljanin mit Stolz in den Augen zu den neben sich versammelten Funktionären und Generälen der schwarz-roten Bewegung.
Der Kollektivistenführer stand auf einer großen Tribüne auf dem Platz vor dem Moskauer Kreml, mit ernster Miene auf
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