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Beutewelt 05 - Bürgerkrieg 2038

Beutewelt 05 - Bürgerkrieg 2038

Titel: Beutewelt 05 - Bürgerkrieg 2038 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
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Diener doch nicht hundertprozentig.
    Als sich Japan unter Präsident Matsumoto aus dem Weltverbund ausgeklinkt und unabhängig gemacht hatte, war es eine der ersten Maßnahmen des rebellischen Staatsmannes gewesen, wieder eigene Atomwaffen herstellen zu lassen. Für die Weltregierung stellte dies eine ungeheure Provokation dar, doch als in den Jahren 2031 bis 2033 der große Angriff auf Japan erfolgte, verzichtete der Weltverbund zunächst auf den Einsatz von Nuklearwaffen gegen den abtrünnigen Staat.
    Zu groß war die Angst vor einem Imageverlust, wenn man gerade Japan damit bombardiert hätte. Außerdem hatte Matsumoto gedroht, selbst Ziele in Nordamerika, im Nahen Osten und in Europa mit Atomwaffen zu attackieren, wenn sein Land auf diese Weise angegriffen würde. Artur Tschistokjow verfügte mittlerweile auch über ein kleines Arsenal an Atombomben, das ihm Japan geliefert hatte. Eine realistische Chance gegen die waffenstarrende Raketenarmada des Weltverbundes hatte er damit allerdings nicht.
    Doch zu seinem Glück waren die Logenbrüder nach wie vor gezwungen, sich den inzwischen fast 9 Milliarden Menschen auf Erden als edelmütige „Humanisten“ verkaufen zu müssen, wenn sie alle ihre Ziele erreichen wollten.
    Die Vernichtung der iranischen Metropole Teheran durch drei Atombomben im Jahre 2019, als sich der islamische Staat nicht freiwillig hatte auflösen wollen, hatte damals zu einem schweren Imageschaden der Weltregierung geführt. Anschließend war eine gewaltige Kampagne durch die internationalen Medien nötig gewesen, um den brutalen Militärschlag vor der Welt zu rechtfertigen.
    Aber derartige Mittel erschienen im Bezug auf Weißrussland, einem kleinen Staat, der sich langsam zum Sparta Osteuropas entwickelte, auch vollkommen überzogen. Die Militärmacht der Kollektivisten war dank gewaltiger Geldspenden der Großbanken und pausenloser Waffenlieferungen durch die GCF groß genug, um Artur Tschistokjow und seine Soldaten fast mühelos niederringen zu können.
    „Das ist nicht notwendig, Herr Uljanin!“, wiederholte der zornige Kollektivistenführer die Worte seines Gesprächspartners am anderen Ende der Telefonleitung. Dieser hatte ihn gerade noch einmal ausdrücklich darauf hingewiesen, dass ihm der Rat der Weisen unter keinen Umständen erlauben würde, eine eigene Atomwaffenbasis in Sibirien einzurichten.
    „Da diene ich dem großen Plan, wie es nur der beste Bruder vermag, und dann stellen sie mich wie einen Dummkopf dar!“, zischte er leise und sprang aus seinem Bürostuhl in der Moskauer KVSG-Zentrale.
    Vitali Uljanin fühlte sich erneut gekränkt, tigerte aufgeregt durch den Raum, knurrte zornig. Er wollte nur zur Sicherheit ein paar eigene Atomraketen, die er notfalls auf das von Tschistokjow kontrollierte Gebiet werfen konnte, falls dieser seinen geplanten Großangriff doch überstehen sollte. Aber das oberste Gremium der weltweiten Logenorganisation hatte seine Bitte wieder abgelehnt.
    Kurz schien er darüber nachzudenken, sich einfach über die Befehle des Rates der 13 hinwegzusetzen und kratzte sich grübelnd an seinem Spitzbart. Dann jedoch sagte er leise zu sich selbst: „Ich werde Tschistokjow auch so vernichten. Eine echte Chance hat er gegen meine Übermacht ohnehin nicht. Und wenn ich ihn ausgeschaltet habe, kann ich noch immer den Aufbau eines eigenen Atomwaffenarsenals ins Auge fassen. Ja, warum eigentlich nicht?“
    Grimmig dreinschauend ging er zum Fenster und starrte hinaus auf den mit Schneematsch bedeckten Platz vor dem Kreml. Seine knochige Hand ballte er zur Faust und biss sich vor Wut auf die Unterlippe.
    „Diese Schwätzer haben den revolutionären Geist des großen Plans schon lange verraten. Nur im Kollektivismus lebt er in seiner reinen Form weiter. Nirgendwo sind der Wille und die Kraft, die alte Ordnung vollständig zu zertrümmern, so stark, wie in ihm. Und dann wollen sie mir nicht einmal ein paar lächerliche Atomwaffen gewähren? Nun, ich könnte auch selbst welche herstellen lassen. Das wäre notfalls kein größeres Problem, meine Herren vom Rat.
    Vielleicht ist es gerade die Aufgabe meiner Bewegung, das zum Sieg zu führen, was unsere Vorgänger begonnen haben. Ich bin nicht nur euer kleiner Diener, meine Herren! Nein, ich bin schon längst zu mehr geworden. Der Kollektivismus ist nicht mehr nur ein Mittel zum Zweck, er ist der einzige Weg zu unserem endgültigen Sieg.
    Wenn ihr mich für dumm verkaufen wollt, dann könnte es sein, dass ihr euch auf

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