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Beutewelt 05 - Bürgerkrieg 2038

Beutewelt 05 - Bürgerkrieg 2038

Titel: Beutewelt 05 - Bürgerkrieg 2038 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
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worden. Das Gleiche galt für Gomel, jene Stadt an der weißrussischen Westgrenze, die seine Freiheitsbewegung damals unter so großen Opfern für sich gewonnen hatte.
    Zudem waren seine Truppen in der nördlichen Ukraine fast vollständig vernichtet worden, die schwarz-roten Armee stand kurz vor der Einnahme Kiews. Minsk wurde inzwischen fast täglich von der kollektivistischen Luftwaffe bombardiert. Einige Teile der Innenstadt glichen nur noch einem Trümmerfeld.
    „Wie sieht es mit Reserven aus?“, wollte Außenminister Wilden wissen und schob Tschistokjow eine Schale mit Süßigkeiten über den Schreibtisch.
    „Wir haben neue Truppe aufstellen lassen, aber das wird nicht reichen aus. Diese neue Soldaten sind nicht gut „trained“, Thorsten!“, erklärte der weißrussische Präsident auf Deutsch.
    „Du meinst, sie sind nicht gut ausgebildet?“
    „Ja, ausgebildet! Ich meine das!“, Artur lächelte. „Es sind viele junge Leute, die haben Angst und keine gute Training. Das ist sehr schlecht!“
    Wilden überlegte. „Unsere Hauptstreitmacht muss endlich weiter nach Westen vorrücken und den Kollektivisten in den Rücken fallen. Ich habe gehört, dass auch die Japaner mit ihren Truppen auf dem Weg nach Wizebsk sind – immerhin fast 200.000 Mann“.
    „Es steht alles auf die Schneide von einem Messer. Oder wie man auf Deutsch sagt“, erklärte Tschistokjow.
    Der grauhaarige Außenminister schmunzelte. „Man sagt „auf Messers Schneide“, Artur!“
    „Peter Ulljewskis Männer haben gestern einige Kollektivisten verhaftet, die Propaganda gegen mich in Minsk gemacht haben. Sie haben die Leute gefordert, sich Uljanin zu ergeben. Auch das nimmt zu. Zerstörung von unsere Willen zu kämpfen.“
    „Wehrkraftzersetzung!“, kommentierte Wilden.
    „Was ist das wieder?“, brummte Tschistokjow.
    „Schon gut, ein spezieller Begriff für so etwas im Deutschen“, erläuterte der Außenminister, er schmunzelte erneut.
    „Egal! General Titov muss uns endlich helfen, sonst ist es zu spät!“, bemerkte Tschistokjow und begann, nachdenklich an einem Schokoriegel zu nagen.
    Nahe der Stadt Velikie Luki schloss sich die von Boris Titov geführte Hauptstreitmacht der Rus mit den Japanern und den Regimentern aus St. Petersburg zusammen und begann am 16. Juni mit ihrem Großangriff auf den Rücken des kollektivistischen Heeres. Franks furchtbar dezimierte Warägergarde hielt sich vorerst zurück und diente der Volksarmee hauptsächlich als „Ausputzer“ in Situationen, in denen die gewöhnlich ausgebildeten Soldaten überfordert waren.
    Zwischen Smolensk und Velikie Luki umfassten die Angreifer einen großen schwarz-roten Heeresverband und vernichteten ihn in einer blutigen Schlacht, die fast eine Woche dauerte. Beflügelt von diesem Erfolg preschten die Rus weiter im Eiltempo nach Westen vor und verwickelten die Hauptstreitmacht Uljanins schließlich in einen mörderischen Zweifrontenkrieg. Tschistokjows Kriegspropaganda lief jetzt auf Hochtouren, mit unbeirrtem Fanatismus predigte er dem weißrussischen Volk, dass diesmal jeder Mann bei der Verteidigung der Heimat notwendig war.
    Bereits in die Jahre gekommene Männer griffen zu den Waffen, ebenso wie blutjunge Rekruten, die gleichermaßen in die schweren Kämpfe um die weißrussischen Städte geworfen wurden.
    Tag für Tag bekämpften sich Hunderttausende von feindlichen Soldaten zwischen Häuserruinen und auf schlammigen Schlachtfeldern, sie metzelten sich voller Hass nieder, schlachteten sich gegenseitig ab, so unversöhnlich, wie es nur in einem Bruderkrieg sein konnte, wenn zwei feindliche Ideologien aufeinander trafen. Als die Kollektivisten schließlich wieder aus Smolensk hinausgeworfen werden konnten, wendete sich das Blatt und es sah ganz so aus, als würde Uljanins Massenarmee langsam in Unordnung geraten.
    Bis Mitte August 2040 hatten die vorrückenden Rus ein gehöriges Stück Boden hinzugewonnen und auch Uljanins Panzerwaffe schwerste Verluste zugefügt. Die kollektivistische Front begann zu bröckeln, bald zeigten sich innerhalb der schwarz-roten Armee erste Auflösungserscheinungen.
    General Kohlhaas schrie durch den ohrenbetäubenden Lärm, den die Artillerie um ihn herum verursachte. Zwei Panzer neben ihm bahnten sich langsam ihren Weg durch das, was einst ein Einkaufszentrum gewesen war. Glassplitter, Betonstücke und verbogene Eisenträger versperrten seinem Zug den Weg. Irgendwo in einigen Hundert Metern Entfernung mussten die Kollektivisten

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