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Beutewelt 05 - Bürgerkrieg 2038

Beutewelt 05 - Bürgerkrieg 2038

Titel: Beutewelt 05 - Bürgerkrieg 2038 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
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schleuderten ihre Handgranaten auf die in Deckung befindlichen Kollektivisten. Ein Chor lauter Schläge knallte vom Graben zu ihnen herüber, dunkelgraue Rauchschwaden wehten den Angreifern entgegen. Frank feuerte auf die Helme der feindlichen Soldaten, die sich nun hinter der Grabenwand nach oben schoben. Seine Männer taten es ihm gleich. Kurz darauf hatten sie den Feind erreicht und stürzten sich auf die schwarz-roten Soldaten. Sofort war der gesamte Graben mit kämpfenden Männern gefüllt, die wild aufeinander schossen und einstachen.
    Elegant wich Frank dem Bajonetthieb eines Gegners aus und streckte ihn mit einem wuchtigen Feuerstoß nieder. Irgendwo hinter ihm schlug eine weitere Granate ein, die einen Schwall Dreck aus der Grabenwand herausriss. Kohlhaas schleuderte das Sturmgewehr zur Seite, riss brüllend Machete und Pistole aus dem Gürtel und schoss einem Feind, der sich gerade über einen Volksarmisten gebeugt hatte, um ihn abzustechen, in den Rücken. Dann stampfte er grimmig knurrend durch den schlammigen Graben, ließ die rasiermesserscharfe Klinge auf Köpfe, Arme und Nacken niedersausen, während er gleichzeitig mit präzisen Schüssen tötete.
    Der General schaltete seine Ängste und Gedanken in diesem Hauen und Stechen so gut es ging ab und meisterte an diesem Tag wieder einmal das von ihm mittlerweile so perfekt beherrschte Kriegshandwerk, ohne selbst auf dem Schlachtfeld bleiben zu müssen.
    „Der Junge ist inzwischen ansprechbar, Herr General! Diesmal wird er wohl mit Ihnen reden können!“, meinte der weißrussische Arzt, dem man die ständige Anspannung ansehen konnte.
    Um sie herum stöhnten die Verwundeten und ihr Wehklagen zerrte schon nach einigen Minuten an Franks Nerven.
    „Hallo!“, bekam er nur heraus, als er sich neben das schmutzige Feldbett des verletzten jungen Mannes stellte.
    Dieser musterte ihn mit schmerzverzerrtem Gesicht und bedankte sich bei seinem Feind, dass er ihn nicht hatte verbluten lassen.
    „Wie geht es dir?“, erkundigte sich Alf.
    Der Soldat lächelte gequält und erwiderte: „Ich werde wohl überleben, sagt euer Arzt!“
    Frank überlegte, was er antworten sollte, dann fragte er den Jungen nach seinem Namen.
    „Pjotr! Pjotr Balkov …“, schnaufte der Verwundete.
    „Ich bin General Frank Kohlhaas!“, gab der Anführer der Warägergarde zurück.
    Nun kam einer der Ärzte und gab Frank mürrisch zu verstehen, dass die wenigen Plätze in diesem Sanitätszelt eigentlich nicht für verletzte Feinde vorgesehen waren. Pjotr lauschte ihrem Gespräch mit leidender Miene, sich den blutverschmierten Bauch haltend.
    „Der hier ist eine Ausnahme!“, herrschte Kohlhaas den Arzt an und schickte ihn fort.
    „Wir haben schon genug mit unseren eigenen Verletzten zu tun! Sehen Sie das denn nicht?“, konterte dieser erbost, um dann wieder zu verschwinden.
    „Ich hoffe, dass es dir bald wieder besser geht, Junge! Vor drei Tagen bin ich auch schon einmal hier gewesen, aber da hast du geschlafen und ich dachte mir, dass ich dich lieber in Ruhe lasse. Heute siehst du jedenfalls schon besser aus …“, erklärte Frank dem Kollektivisten kleinlaut, tätschelte ihm den Kopf und ging dann wieder aus dem schäbigen Sanitätszelt hinaus. Alf trottete ihm hinterher und sagte nichts.
    Nach einigen Minuten bemerkte er jedoch: „Wir dürfen nicht sentimental werden, Frank! Das ist nun einmal Krieg. Entweder wir sterben oder die!“
    Kohlhaas nickte wortlos, er erwiderte: „Trotzdem will ich nicht, dass dieser Junge einfach verreckt! Ja, ich will es einfach nicht! Es passiert schon genug Scheiße um uns herum …“
    „So habe ich das auch nicht gemeint“, verteidigte sich Bäumer.
    „Diese trostlose Zeit hat uns schon genug zu Bestien werden lassen. Ich will endlich wieder etwas Gutes tun. Getötet habe ich schon so viel und das darf nicht alles in meinem Leben sein“, sagte Frank.
    „Aber es ist doch nicht deine Schuld, dass uns die Kollektivisten angreifen und wir uns wehren müssen“, meinte Bäumer.
    „Ja, ich weiß! Schuld oder nicht. Ich will nicht, dass dieser Junge krepiert. So einfach ist das!“, brummte Frank und zog sich in seine Unterkunft zurück.
    Artur Tschistokjow hatte sich mit seinem Beraterstab in einen Bunker an der baltischen Grenze zurückgezogen und war trotz der Siegesmeldung aus St. Petersburg keineswegs guter Laune. Inzwischen war die Stadt Wizebsk, in der er einige Jahre gelebt hatte, von den Kollektivisten zum größten Teil eingenommen

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