Beutewelt 05 - Bürgerkrieg 2038
aus an und versuchten über die Ebene zu gelangen, doch auch sie schafften es nicht. Angriffswelle um Angriffswelle wehrten die grauen Soldaten ab und schließlich gaben die Kollektivisten ihren Ausfallversuch auf und zogen sich wieder zurück.
„Jetzt kommen erst einmal unsere Geschütze!“, rief Frank zu seinen Männern herüber und Funksprüche knisterten durch die Stellungen der Volksarmisten.
Einige kollektivistische Panzer tauchten kurz darauf am Horizont auf, doch bevor sie richtig in Stellung gegangen waren, rasten Abwehrraketen und Plasmabälle auf sie zu, um sie in qualmende Wracks zu verwandeln.
Schließlich deckte die mobile Artillerie der Rus den Gegner mit einem Feuerwerk ein, das der Boden erzitterte. Splitter und Schlammspritzer flogen am Horizont durch die Luft, Bäume fielen wie zerhackte Leiber übereinander. Holz, Gras und Erde wirbelten in riesigen Fontänen auf und pausenlos brüllten die Granateinschläge.
Über eine Stunde lang stampften die Geschosse auf die feindlichen Stellungen hernieder, während Kohlhaas nervös auf den Angriffsbefehl des Oberkommandos wartete. Die eigenen Panzer hatten mittlerweile abgedreht und gingen auf die schwarz-roten Trupps an anderer Stelle los.
Es dauerte noch einige Minuten, bis die Anweisung kam, denn die Geschütze feuerten noch immer und legten Stellung um Stellung in Trümmer.
„Wie lange denn noch?“, schimpfte ein russischer Soldat, der sich neben Frank in den Dreck gekauert hatte.
„Jeden Moment!“, antwortete der Deutsche und suchte
ein neues Magazin für sein Sturmgewehr. Das Funkgerät knackte erneut, endlich kam der Befehl zum Vorrücken. In einer langen Schützenkette hechteten Tschistokjows Soldaten aus ihren Deckungen und kämpften sich nun selbst durch das mörderische Feindfeuer.
Sie rannten geduckt vorwärts, vorbei an glimmenden Panzerwracks und Hunderten von Toten. Unzählige Schritte platschten durch den Schlamm, MG-Garben tackerten in die Reihen der anstürmenden Rus und auch Frank kam nun immer näher an die Gegner heran. Gleich würden sie wieder aufeinander eindreschen, schießen, stechen und sich wie rasende Wölfe abschlachten. Es sollten an diesem blutigen Tag wieder unzählige junge Männer auf beiden Seiten sterben. Und es war nur ein Tag von vielen.
„Über zwei Drittel unserer Panzer sind zerstört und unsere Verluste an Soldaten gewaltig, Herr Kollektivgenosse! Vielleicht hätten Sie mit dem Großangriff noch warten und nicht so viele schlecht ausgerüstete, unzureichend ausgebildete Männer aufbieten sollen!“, warf Theodor Soloto, der mittlerweile in den Moskauer Kreml zurückgekehrt war, dem obersten Kollektivistenführer vor.
Vitali Uljanin musterte den arrogant wirkenden General mit giftigem Blick. Er machte den Anschein, als wolle er Soloto jeden Augenblick an die Kehle springen.
„Sie … Sie haben sich zurückgezogen und dem Untergang Ihrer Heeresgruppe tatenlos zugesehen, Soloto! Zudem haben Sie meine Befehle ignoriert! Seien Sie froh, wenn ich Sie nicht an die nächste Wand stellen lasse!“, schnaubte Uljanin und hämmerte mit den Fäusten auf seinen Schreibtisch aus edlem Eichenholz. Sein Gegenüber sah ihn verächtlich an und kniff die Augen hinter seiner Rundbrille zu einem dünnen Schlitz zusammen.
„Was hätten Sie getan, Herr Uljanin, mit über 1,5 Millionen Volksarmisten und Warägern im Rücken? Diese verfluchten Rus haben mich ausmanövriert und das ist Ihre Schuld!“, zischte Soloto leise.
„Das interessiert mich nicht! Sie haben meine Befehle missachtet und meinen Schlachtplan damit über Bord geworfen, General!“, schrie Uljanin mit hochrotem Kopf durch den Raum.
„Ihr angeblich so großartiger Schlachtplan war wohl doch nicht so erfolgreich, wie Sie dachten, nicht wahr?“, konterte Soloto mit hämischer Miene.
Uljanin machte einen schnellen Schritt vorwärts, um sich dann vor seinem Rivalen zu postieren. Wütend starrte er ihm in die Augen und brüllte: „Passen Sie auf, was Sie sagen, Soloto! Passen Sie ja auf!“
Der kollektivistische General strich sich durch seine dunklen Locken und gab seinem Chef einen zornigen Blick zurück.
„Glauben Sie nicht, dass Ihre Position in der KVSG noch unangefochten ist. Und reizen Sie mich besser nicht, Herr Uljanin, denn auch meine Stellung ist nicht so gering, wie Sie vielleicht denken …“
Der Kollektivistenführer stockte für einige Sekunden, Solotos Frechheiten wie ein verdorbenes Stück Fleisch hinunterwürgend. Dann schlich
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