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Beutewelt 05 - Bürgerkrieg 2038

Beutewelt 05 - Bürgerkrieg 2038

Titel: Beutewelt 05 - Bürgerkrieg 2038 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
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Bürgerkrieg forderte ihre Präsenz und vor ihm gab es kein Entrinnen. In dem schmutzigen Abteil, das von Schweißgeruch und anderen menschlichen Ausdünstungen erfüllt war, drängten sich die Soldaten wie Ameisen auf einem Haufen. Man konnte kaum richtig atmen und ab und zu bekam man einen Ellbogen in den Unterleib gestoßen.
    „Sind wieder einige Frischlinge hier, was?“, brummte Alf und starrte aus dem verdreckten Zugfenster.
    „Ja, neues Kanonenfutter eben …“, entgegnete ihm Frank zynisch.
    „Mal sehen, wie viele auf der Rückfahrt noch dabei sind, Alter!“
    „Mal sehen, ob wir auf der Rückfahrt noch dabei sind …“
    „Sehr witzig!“
    „Ist doch so, Alf. Seit Monaten stehen wir im Feld und können froh sein, dass wir noch kein Barbecue für die Maden geworden sind. Und es geht immer so weiter, bis es eines Tages auch uns erwischt!“
    „Uns wird es nicht erwischen. Wir haben Sapporo überlebt und werden auch diese Scheiße überleben, Frank. Hab keine Angst.“
    „Was soll ich meiner Mutter denn sagen?“, bemerkte Kohlhaas.
    „Deine Mutter? Die ist doch tot, oder?“
    „Ja, wenn ich wieder frühzeitig im Himmel auftauche, wird sie bestimmt nicht begeistert sein …“
    „Spielst du schon wieder auf diese Vision an, die du damals gehabt hast, als sie dich niedergeschossen haben? Ich glaube nicht an so etwas. Das waren irgendwelche komischen Aussetzer des Gehirns. Du warst bestimmt nicht im Jenseits.“
    „Doch! Ich bin mir ganz sicher! Das war die andere Seite und ich habe meine Mutter gesehen!“, erklärte Kohlhaas, leicht empört über Alfs Unglauben.
    „Schwachsinn! Das war der Kollaps deines Verstandes in diesem Moment, weiter nichts!“
    „Und warum sollte einem der Geist einen derartigen Streich spielen, wenn man ohnehin stirbt? Welchen Sinn hätte das denn? Alles hat doch einen Sinn in der Natur und das auf einmal nicht?“
    „Was weiß ich!“, gab Bäumer zurück und wurde von einigen Volksarmisten an die Wand gequetscht.
    „Ich habe die andere Seite gesehen. Da bin ich absolut sicher, Alf! Du kannst das nicht beurteilen, du hast es ja nicht erlebt!“, brummte Frank mürrisch.
    „So etwas nennt man Nahtoderfahrung. Da passiert halt, wenn Leute kurz vor dem Exitus stehen. Darüber habe ich mal was gelesen. Das liegt einfach daran, dass das Gehirn zu wenig Sauerstoff hat oder so ähnlich.“
    „Du hast da was drüber gelesen …“, meckerte Frank.
    „Ja, habe ich!“
    „Wenn du das gesehen hättest, was ich gesehen habe, würdest du anders darüber denken. Scheiße, das war das verdammte Jenseits und es war schön dort. Besser als hier unten auf dieser Scheißwelt!“
    „Ich weiß nicht …“
    „Hältst du mich für einen Spinner, Bäumer?“
    Alf grinste hämisch. „Aber natürlich!“
    „Ruhrpottassi!“ Kohlhaas grinste breit, genau wie sein hünenhafter Kumpel.
    Der Zug ratterte weiter durch die russischen Weiten und nach einigen Stunden voller mehr oder weniger tiefsinniger Gespräche hatten Frank und Alfred ihren Zielort erreicht. Nun wartete die Front auf sie.
    Der Vorsitzende der KVSG hatte sich mental noch immer nicht von dem Zusammentreffen mit seinen Logenbrüdern in London erholt. Zu tief hatten sie ihn erniedrigt und zudem hatte er gestern wieder einen Disput mit seinem Rivalen Theodor Soloto gehabt, der in das Streitgespräch erneut hatte einfließen lassen, dass ihm der hohe Rat inzwischen die besseren Führungsqualitäten zutrauen würde.
    Uljanin rief einen seiner Funktionäre zu sich und ließ ihn vor seinem Schreibtisch antreten. Dann begann er mit seinen Ausführungen. „Ich habe eine spezielle Aufgabe für Sie!“
    „Was kann ich für Sie tun, Herr Kollektivgenosse Uljanin?“, erwiderte der Mann unterwürfig.
    Der KVSG-Vorsitzende hob seinen Blick und sah seinen Untergebenen für einige Sekunden an.
    „Sagt Ihnen der Name „Orjol“ etwas?“
    „Nein, Herr Kollektivgenosse!“
    „Nun, das war eine Atomraketenbasis, die bis zu Beginn des 21. Jahrhunderts noch in Betrieb war. Sie liegt in Ostsibirien!“
    „Aha, Herr Kollektivgenosse Uljanin.“
    „Ja, genau! Irgendwann wurde sie aufgegeben und verrottet seitdem vor sich hin.“
    „Jawohl!“
    „Ich beauftrage Sie nun damit, diesen alten Stützpunkt wieder neu aufzubauen. Haben Sie das verstanden?“
    Der KKG-Offizier stutzte kurz, um dann pflichtbewusst zu nicken. Sein Chef schob die Augenbrauen nach unten, beugte sich leicht nach vorn.
    „Die Sache muss allerdings geheim bleiben und

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