Beutewelt 05 - Bürgerkrieg 2038
wird Zeit, dem ein Ende zu bereiten!“
„Soll das eine Palastrevolte werden, Abras?“, stotterte Uljanin außer sich.
Der General grinste hämisch. „Nennen Sie es, wie Sie wollen. Ihre Zeit ist vorbei!“
„Das ist Hochverrat!“, schrie der KVSG-Chef. „Ich werde dem Rat der 13 …“
„Wir werden das mit dem Rat abklären und ich bin sicher, dass dieser nichts gegen einen Machtwechsel an der Spitze der kollektivistischen Bewegung hat“, knurrte ihm Iosif Abras entgegen.
Vitali Uljanin taumelte zurück und krallte sich an der Wand fest.
„Abführen!“, befahl Abras und die grimmigen KKG-Männer zerrten den laut schreienden Kollektivistenführer aus seinem Büro.
„Wir führen jetzt das zu Ende, was Bruder Soloto bereits vor Monaten gefordert hat!“, bemerkte einer der anderen Offiziere. General Abras nickte.
Vitali Uljanin lebte keine zwei Tage mehr. Am 23. September des Jahres 2041 wurde er von einem internen Gremium der KVSG der „Unfähigkeit“ bezichtigt und wenige Stunden später von seinen ehemaligen Mitstreitern liquidiert. General Iosif Abras übernahm nun an seiner Stelle die Führung der kollektivistischen Bewegung, doch schon bald sollte sich herausstellen, dass die Beseitigung Uljanins nicht den erhofften Erfolg gebracht hatte.
Der bei vielen einfachen KVSG-Anhängern kaum bekannte schwarz-rote General hatte weder das Charisma noch die rednerische Begabung seines Vorgängers. Sicherlich hätte es im Falle von Theodor Soloto anders ausgesehen, aber diesen hatte Uljanin ja vorher selbst umbringen lassen.
Unzählige Soldaten der schwarz-roten Armee reagierten auf die Nachricht vom Tod Vitali Uljanins mit tiefster Bestürzung und waren nun nicht mehr bereit, sich den Befehlen seines Nachfolgers unterzuordnen. Schließlich legten sie in Massen die Waffen nieder, vor allem in Moskau, und ergaben sich der Volksarmee, so dass sich die Zahl der Verteidiger der Hauptstadt innerhalb von wenigen Tagen fast halbierte.
Die Rus konnten es sich zunächst nicht erklären, warum so viele ihrer Gegner den Kampf schlagartig aufgaben und sich sogar gefangen nehmen ließen, bis auch sie schließlich die Nachricht vom Tod des Kollektivistenführers erhielten.
Artur Tschistokjow und seine Getreuen jubelten und in weiser Voraussicht versprach der weißrussische Präsident allen schwarz-roten Soldaten, die freiwillig die Waffen streckten, eine menschenwürdige Behandlung.
Bis zum Beginn der dritten Oktoberwoche des Jahres 2041 hatten die Volksarmisten ihre restlichen Gegner schließlich fast bis in die Innenstadt von Moskau zurückgedrängt. Nur noch der harte Kern der KKG war übrig geblieben, um das Zentrum der russischen Hauptstadt gegen die anrückenden Belagerer zu verteidigen.
„In den nächsten Tagen werden unsere Geschütze und Bomber die Moskauer Innenstadt in Schutt und Asche legen und die restlichen Gegner bezwingen. Der Feind windet sich in Agonie und wird nicht mehr auf die Beine kommen! Das verspreche ich euch, meine Mitstreiter!“, rief Artur Tschistokjow durch die mit zahllosen Drachenkopffahnen ausgeschmückte Halle.
Frenetischer Jubel hallte von den hohen Wänden des riesigen Saales wider. Die versammelte Führungsspitze der Freiheitsbewegung war außer sich vor Zuversicht und Freude, denn jetzt standen die Zeichen in diesem Bürgerkrieg endgültig auf Sieg.
„Mit allen, die sich uns jetzt noch in Moskau widersetzen, werden wir jedoch kein Mitleid mehr zeigen, denn sie sind unbelehrbar. Ihre Auslöschung wird eine Warnung an alle übrigen Kollektivisten außerhalb der russischen Hauptstadt sein!“, erklärte der Anführer der Rus.
Wieder brandete euphorische Zustimmung durch die Halle. Artur Tschistokjow blickte von der Rednerbühne mit einem triumphierenden Lächeln auf seine Anhängerschaft herab.
Frank und Alfred befanden sich hingegen noch immer an der Moskauer Front und rangen mit den Elitesoldaten der schwarz-roten Armee, die nach wie vor die Innenstadt zu halten versuchten und den Warägern schwere Verluste zufügten.
Drei Tage später fiel die neu aufgerüstete Luftwaffe der Rus erneut wie ein Wespenschwarm über Moskau, dessen Flugabwehr mittlerweile weitgehend außer Kraft gesetzt worden war, her. Ein Bombenteppich nach dem anderen regnete auf die Häuser der Innenstadt herab. Der Kreml, das Bolschoi-Theater, das „Museum der Revolution“ und viele andere historische Gebäude wurden von dem stundenlangen Bombenhagel zerstampft und in rauchende Ruinen
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