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Beutewelt 06 - Friedensdämmerung

Beutewelt 06 - Friedensdämmerung

Titel: Beutewelt 06 - Friedensdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
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angeblichen „Weltkultur“?
    Ich kann sie nirgendwo sehen und der gewöhnliche Bürger des Weltstaates kann sie auch nirgendwo erblicken! Denn sie existieren überhaupt nicht! Wir füttern unser Volk nicht mit falschen Versprechungen und Lügen, sondern bauen es auf und machen es wieder stark. Wie schrecklich waren die Zustände in den letzten Jahrzehnten hier in Russland und wie sehr hat das inzwischen beseitigte Regime der Logenbrüder dieses Land zerstört!
    Doch die Macht dieser Leute ist mittlerweile hier in Russland gebrochen worden und auch die Folgen ihrer Zerstörungsarbeit werden wir eines Tages endgültig entfernt haben!“, rief Artur Tschistokjow durch die riesige Halle.
    „Wer ist dieser Mann?“, flüsterte Friedrich seinem Vater ins Ohr, während ein Sturm aus Rufen und Jubelschreien um sie herum ausbrach.
    „Das ist der Chef von Russland!“, erklärte Frank dem kleinen Jungen.
    „Wie heißt der denn?“, wollte Friedrich wissen.
    „Das ist der Onkel Artur!“, sagte Kohlhaas.
    „Und dem gehört ganz Russland?“, fragte der Junge.
    „Sozusagen…ja…“, erwiderte Frank schmunzelnd.
    „Auch du, Papa?“
    „Nein, ich gehöre ihm nicht, aber ich kämpfe freiwillig für Onkel Artur.“
    „Musst du auch andere Soldaten für ihn erschießen, Papa?“
    Frank stockte für einige Sekunden. Plötzlich wusste er nicht mehr, was er darauf erwidern sollte.
    „Ja, das muss ich manchmal auch tun, Friedrich. Leider!“
    „Sind die anderen Soldaten alle böse, Papa?“, bohrte der kleine Sohn nach, während Frank erneut mit seiner Antwort zögerte.
    Schließlich erwiderte er: „Dafür bist du noch zu klein. Ich erkläre dir das ein andermal, Friedrich…“

Tschistokjows neue Freunde

    Im ersten Quartal des Jahres 2045 erhöhte sich die Zahl derer, die dem Verwaltungssektor Europa-Mitte heimlich den Rücken kehrten, enorm. Tausende von Deutschen, Engländern, Franzosen, Holländern und anderen Europäern flüchteten aus dem verrotteten Herzen des Westens nach Russland, hoffend, dass sie dort ein neues Leben in Freiheit beginnen konnten.
    Allerdings war es nicht einfach, dazu die Erlaubnis von den Rus zu erhalten, denn jeder neue Bürger trug das Risiko in sich, ein GSA-Spitzel zu sein. So wurden sämtliche Flüchtlinge aus Westeuropa intensiven Prüfungen und Kontrollen unterzogen, um diese Gefahr auszuschließen.
    Abgesehen von der Tatsache, dass ausschließlich Angehörige anderer europäischer Nationen überhaupt nach Russland einwandern durften, wurde auch hier nicht jeder genommen.
    Trotzdem besaß der Nationenbund der Rus bald Zehntausende von neuen Bürgern, die nach Erfüllung der äußerst strengen Aufnahmekriterien, von Artur Tschistokjow nicht nur sehr freundlich empfangen wurden, sondern auch am umfangreichen Sozialsystem des Landes teilhaben durften. Allerdings wurde jeder verpflicht, dafür auch zu arbeiten.
    So füllten sich einige leerstehende Dörfer in den russischen Weiten langsam mit Flüchtlingen aus Deutschland, Frankreich, Skandinavien und so weiter. Viele der aus Europa geflohenen Menschen waren politische Dissidenten und hatten oft schon viele Jahre unter dem grausamen Überwachungssystem gelitten. Einer von ihnen war Ludwig Orthmann. Der Deutsche war 35 Jahre alt und seine kantigen Gesichtszüge stellten neben seinem stets wachen Blick das auffälligste Merkmal seines Äußeren dar. Orthmann war einer der ersten Aktivisten der im Jahre 2032 gegründeten „Deutsche Freiheitsbewegung“ gewesen. Die Untergrundorganisation hatte sich in Anlehnung an die politische Bewegung Artur Tschistokjows diesen Namen gegeben. Orthmann hatte für seine politische Betätigung bereits mit 12 Jahren Umerziehungshaft bezahlt.
    Damals, als man ihn verurteilt und in ein GSA-Gefängnis gebracht hatte, war der aus Rostock stammende Mann gerade einmal 23 Jahre alt gewesen und seine gesamte politische Aktivität hatte daraus bestanden, einige Hundert Flugblätter verteilt und zwei regierungsfeindliche Internetseiten eingerichtet zu haben. Seine „rebellische Organisation“ hatte aus etwa 30 seiner Freunde bestanden, unter anderem seinem Bruder Stefan, den die Behörden fälschlicherweise als Kopf der „kriminellen Vereinigung“ ausgemacht und zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt hatten. Ludwigs Bruder überlebte die Haft jedoch kein halbes Jahr und wurde eines Tages tot in seiner Holozelle aufgefunden. Er hatte nicht das Glück gehabt, in ein anderes Gefängnis verlegt und dann befreit zu werden,

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