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Beutewelt 06 - Friedensdämmerung

Beutewelt 06 - Friedensdämmerung

Titel: Beutewelt 06 - Friedensdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
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einsatzbereite Atombomben besitzen“, antwortete der prominente Gast.
    „Und was ist die Gegenleistung?“, wollte sein Gegenüber wissen.
    „Wir werden sämtliche GCF-Soldaten an den Grenzen des Nationenbundes endgültig abziehen und ihrem Land große Kredite für den Wiederaufbau zur Verfügung stellen“, kam zurück.
    „Alle GCF-Soldaten?“
    „Ja, bis auf wenige Tausend, die als Besatzungstruppen in ihren Nachbarländern nun einmal notwendig sind, um die öffentliche Ordnung aufrecht zu erhalten“, sprach der Logenbruder.
    Artur Tschistokjow überlegte kurz. Dann nickte er. „Einverstanden!“
    Sein Gast wirkte etwas verdutzt, denn offenbar hatte er nicht damit gerechnet, dass sich sein Rivale auf einen solchen Handel einlassen würde.
    „Sie nehmen auch unsere Kredite an?“, fragte eines der anderen Ratsmitglieder verblüfft nach.
    „Ja, wir brauchen dringend finanzielle Mittel, da wir den Wiederaufbau Russlands nicht aus eigener Kraft schaffen können“, erklärte ihm Tschistokjow.
    Für eine Minute herrschte Schweigen; die drei Gäste aus Nordamerika musterten den russischen Souverän mit Verwunderung.
    „Kann ich Ihnen sonst noch irgendwie entgegenkommen, Herr Weltpräsident?“, hakte jener nach.
    „Nun, da Sie sich so kooperativ zeigen, kann ich mir sicherlich auch noch eine weitere Frage erlauben, Herr Tschistokjow…“
    „Nur zu, Herr Weltpräsident!“
    „Es ist kein Geheimnis, dass Sie Ihre politischen Gegner in Russland und den anderen von Ihnen kontrollierten Ländern haben vertreiben oder liquidieren lassen. Dazu gehörten ja vor allem unsere Leute. Ich hoffe, dass diese Zeiten jetzt vorbei sind und sich die Situation langsam verändert. Angenommen sie lassen wieder einige Zweigstellen unserer Organisation in ihrem Land zu, wäre das zuviel verlangt?“
    „Ihre Leute wollen wieder nach Russland zurück?“
    „Ja, zumindest einige von ihnen wären nicht abgeneigt, diesmal als konstruktive Mitglieder ihres neuen Staates einen Beitrag zum Wiederaufbau des Landes zu leisten.“
    „Sie wollen ein Land aufbauen, das sie zuvor zu Grunde gerichtet haben?“, wunderte sich Artur Tschistokjow.
    Der Weltpräsident lächelte. „Nun, sicherlich spielen auch wirtschaftliche Interessen für den einen oder anderen eine Rolle, aber ich denke, dass der Zuzug von kapitalkräftigen neuen Bürgern nicht Ihr Schaden wäre.“
    Der russische Staatschef wirkte nachdenklich, stieß ein leises Räuspern aus und wusste nicht so recht, was er sagen sollte. Schließlich atmete der tief durch, um zu bemerken: „An wie viele Leute denken Sie denn, Herr Weltpräsident?“
    „Nicht viele! Vielleicht 500.“
    „Ich denke, dass wir darüber verhandeln können. Aber ich bitte darum, dies bei einem anderen Treffen zu besprechen“, betonte Artur Tschistokjow.
    „Das hört sich doch sehr gut an!“, murmelte sein Gast mit listigem Blick.
    „Wie hoch könnten die finanziellen Zuwendungen des Weltverbundes für Russland denn sein?“, erkundigte sich der russische Souverän.
    Sein Gesprächspartner überlegte kurz und strahlte ihn dann mit einem wissenden Grinsen an. „Wir dachten an etwa 200 Milliarden Globes.“
    „200 Milliarden?“
    „Für den Anfang, als Zeichen unseres guten Willens“, sagte der Weltpräsident.
    „Daran wäre Russland auf jeden Fall interessiert!“, stieß Tschistokjow erfreut aus.
    „Es freut mich, dass wir uns so vortrefflich einigen können“, bemerkte der prominente Gast aus Nordamerika und nippte an einem Glas Mineralwasser.
    „Das freut mich auch ganz außerordentlich!“, erwiderte der russische Staatsmann zufrieden.

    Am nächsten Tag berichteten die Medien weltweit von einer historischen Übereinkunft und lobten Artur Tschistokjow erstmals in den höchsten Tönen.
    „Der russische Diktator ist einsichtig geworden!“, titelte der London Star in den folgenden Tagen und sämtliche Presseorgane des Weltverbundes redeten von „Friedenserfolgen“ und der „Erreichung höchster Höhen der Humanität“ bei den Verhandlungen, womit sie in erster Linie auf die Öffnung Russlands für eine liberalere Wirtschaftsordnung anspielten.
    Die Freiheitsbewegung der Rus kochte hingegen von einem Ende bis zum anderen vor Empörung. Artur Tschistokjows engste Vertraute warfen ihm offenen Verrat an den Grundprinzipien ihres politischen Kampfes vor, manche drohten sogar damit, ihre Ämter niederzulegen.
    Auch Außenminister Wilden überschüttete Tschistokjow mit Kritik und war kurz davor,

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