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Beutewelt 06 - Friedensdämmerung

Beutewelt 06 - Friedensdämmerung

Titel: Beutewelt 06 - Friedensdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
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sicher, ob Japan noch der richtige Bündnispartner für uns ist.“
    „Diese angeblichen japanischen Expansionspläne halte ich ebenfalls für ein Gerücht, Herr Tschistokjow“, erklärte der Weltpräsident; er winkte ab.
    „Ich möchte Herrn Matsumoto auch nichts unterstellen, aber ich halte eine verstärkte Orientierung nach Westen auf lange Sicht für die vernünftigere Lösung.“
    „Dann steht unserem Friedenvertrag ja nichts mehr im Wege, nicht wahr?“
    „Nein, ich begrüße ihn aus ganzem Herzen!“, antwortete Tschistokjow mit einem Lächeln.
    „Darf ich mir diesbezüglich noch eine weitere Forderung erlauben?“, fragte der Weltpräsident.
    „Sie dürfen!“, gab der russische Souverän zurück.
    „Der Weltverbund würde gerne noch einmal einige internationale Beobachter einen Blick auf Ihre Atomwaffenbasen werfen lassen. Wäre das möglich?“
    „Selbstverständlich!“, betonte Tschistokjow zuvorkommend und faltete die Hände.
    „Und die Berichte, dass Sie den Weltverbund in Ihren Reden der letzten Zeit wieder massiv angegangen sind, kann ich dann auch als Gerüchte und Desinformationen abtun?“, schob der Gast aus Übersee nach.
    „Welche Reden meinen Sie genau?“
    „Beispielsweise die in Tula, beim „Tag der russischen Einheit“, Herr Tschistokjow.“
    „Man hat mich offenbar missverstanden. Ich wüsste nicht, dass ich die Weltregierung offen angegriffen habe.“
    Der Vorsitzende des Weltverbundes nickte wortlos, wobei er Tschistokjow mit stechendem Blick ansah.
    „Vermutlich hat man Sie missverstanden. Dann wollen wir auch nicht weiter auf diese Sache eingehen. Ich freue mich jedenfalls, dass wir heute den Frieden feiern können, Herr Tschistokjow“, bemerkte der Weltpräsident mit dem Grinsen einer Giftschlange.
    „Ich freue mich ebenfalls!“, sagte Artur Tschistokjow leise, die Augen zu einem dünnen Spalt verziehend.

    Schließlich wurde der Friedenvertrag zwischen dem Nationenbund der Rus und der Weltregierung am 12. Dezember 2049 von Artur Tschistokjow und dem Weltpräsidenten unterzeichnet. Die internationale Presse feierte das Ereignis am anderen Tag als „großen Sieg für den Weltfrieden“. Dennoch begannen die ausländischen Medien nun langsam die Lobeshymnen auf den russischen Präsidenten einzustellen und zeigten ihn wieder zunehmend in einem schlechten Licht. Zwar hielten sie sich zunächst mit einer offenen Hetzkampagne zurück, doch äußerten sie verstärkt ihre Sorge darüber, dass „in Russland noch immer die Menschenrechte missachtet würden“.
    Außerdem hatte der Weltpräsident Artur Tschistokjows Beteuerungen keineswegs geglaubt und ahnte, dass dieser irgendetwas im Schilde führte. Und nicht anders war es auch im Falle des russischen Präsidenten selbst, denn dieser hatte seinem Verhandlungspartner zu keiner Sekunde getraut und wusste, was er von dessen angeblichen Friedenswünschen zu halten hatte.
    Frank verbrachte den Jahreswechsel zusammen mit Julia und seinen Freunden in Minsk. Eingeschneit von enormen Schneemassen kümmerten sie sich alle einige Wochen lang überhaupt nicht mehr um die große Politik und genossen den jetzt sogar mit einem Vertrag bestätigten Frieden mit der Weltregierung.
    Ab und zu ließ sich Wilden oder auch Ludwig Orthmann sehen, um mit ihnen lange Gespräche zu führen. Als der Februar kam, wurde Frank wieder nach St. Petersburg gerufen, um an einer rüstungspolitischen Beratung teil zu nehmen.
    Prof. Hammer hatte seine Forschungen bezüglich eines Abwehrschildes gegen feindliche Atomraketen inzwischen fortgesetzt und eine Reihe beeindruckender Ergebnisse erzielt. Schließlich stellte er ein paar Prototypen, die er als EMP-Geschütze bezeichnete, einer Gruppe hochrangiger Militärs vor, zu der auch Frank gehörte. Angeblich sollten diese Geräte eines Tages als wirksames Abwehrmittel gegen gegnerische Nuklearwaffenangriffe eingesetzt werden. Wie das genau funktionieren sollte, verstand Kohlhaas allerdings nicht so richtig.
    Anders war es hingegen bei den EMP-Bomben, an deren Entwicklung das Team aus russischen Wissenschaftlern unter Leitung von Prof. Hammer Tag und Nacht arbeitete. Diese Geschosse waren offenbar in der Lage, die Stromversorgung in einem größeren Radius zu unterbrechen und damit ganze Städte lahm zu legen. Frank war beeindruckt, obwohl er sich auch in diesem Fall nicht so recht vorstellen konnte, wie diese neuen Waffen genau funktionierten.
    Artur Tschistokjow wies den deutschen Physiker an, die Forschungen

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