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Beutewelt 06 - Friedensdämmerung

Beutewelt 06 - Friedensdämmerung

Titel: Beutewelt 06 - Friedensdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
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werden lassen. Warum sollte Artur Tschistokjow Teams von Computerhackern zusammenstellen, um irgendwelche Übertragungssatelliten auszuschalten, wenn er keinen militärischen Vorstoß nach Westeuropa unternehmen wollte?
    Plötzlich kam der kleine Friedrich herein und riss Frank aus seiner tiefen Grübelei. Etwas verwirrt wandte sich Kohlhaas dem Knaben zu. „Was gibt es denn?“
    „Spielt du mit mir Verstecken, Papa?“, bat der Kleine.
    „Jetzt nicht! Papa geht es nicht gut. Er muss nachdenken“, antwortete ihm Frank.
    „Was hast du denn?“
    „Schon gut, Friedrich! Mach dir keine Sorgen?“
    „Bist du krank, Papa?“
    „Nein, natürlich nicht! Schon gut!“
    „Und worüber denkst du nach?“
    „Ich denke über gar nichts nach…“
    „Aber man kann doch gar nicht an nichts denken, Papa.“
    Frank schnaufte leise, nahm Friedrich in den Arm. Dann musste er schmunzeln.
    „Man kann dem Jungen einfach nichts vormachen“, dachte er sich und war ein wenig stolz auf seinen geistig wachen Spross.
    „Denkst du wieder an den Krieg, der bald kommt?“, fragte Friedrich dann. Das Kind wirkte besorgt.
    „Nein! Es kommt kein Krieg! Wie kommst du darauf?“, wunderte sich Frank.
    „Also unser Lehrer hat gesagt, dass wir Minsk vielleicht bald verlassen müssen, weil es Krieg geben könnte.“
    „Das hat er gesagt?“
    „Ja, gestern in der Schule.“
    „So, so…“, brummte Frank leise und sah Friedrich an.
    „Du hast Angst davor, oder Papa?“
    „Ich hoffe, dass alles friedlich bleibt, mein Junge.“
    Der Knabe klopfte ihm auf den Oberschenkel, schenkte ihm ein beruhigendes Lächeln.
    „Du sollst dann wieder kämpfen, nicht wahr?“
    „Jetzt hör auf damit!“, knurrte Kohlhaas seinen Sohn an. „Es wird keinen Krieg geben. An so etwas solltest du in deinem Alter überhaupt nicht denken.“
    „Gut, dann denke ich daran, mit dir Verstecken zu spielen, Papa“, erwiderte Friedrich und grinste.
    „Von mir aus!“, stöhnte Frank. Er folgte dem Kleinen ins Wohnzimmer.
    Für einige Minuten herrschte ein seltsames Schweigen zwischen Vater und Sohn. Frank fand es regelrecht unheimlich, welchen Instinkt der kleine Junge besaß und wie klar er einige Vorzeichen deuten konnte.
    „Wo ist denn Mama hin?“, wollte Kohlhaas wissen.
    „Die wollte was kaufen“, gab Friedrich zurück.
    „Aha…“
    „Spielen wir jetzt Verstecken, Papa?“, drängelte der Junge.
    „Ja, gut!“, sagte Frank kleinlaut.
    „Dann verstecke ich mich jetzt und du musst bis 30 zählen“, erklärte Friedrich.
    „Gut!“
    „Du darfst aber nicht heimlich gucken, Papa!“
    „Ja, is` klar!“
    „Ich verstecke mich nun…“
    Frank hielt die Hände vor die Augen und begann zu zählen, während sich sein Sohn irgendwo in der Wohnung verkroch. Für einen kurzen Moment vergaß er seine wenig erbaulichen Gedanken und freute sich einfach, dass Friedrich da war.

    Ludwig Orthmann hatte gerade den alten Schuppen hinter seinem Bauernhaus aufgeräumt und war noch ganz verschwitzt, als sein Handy klingelte. Der Deutsche hastete einige Stufen hinauf, stieß die angelehnte Haustür auf und griff nach dem kleinen Fernsprecher, den er auf einem Schränkchen im Flur abgelegt hatte.
    „Ja?“, schnaufte er und atmete erst einmal durch.
    „Hallo, Ludwig! Ich bin es, Thorsten Wilden“, hörte er am anderen Ende der Leitung.
    „Sei gegrüßt, Thorsten! Was kann ich für dich tun?“
    „Ich habe interessante Neuigkeiten für dich. Was macht die DSDR, Ludwig?“
    Der Deutsche verdrehte die Augen. „Naja, es läuft alles ein wenig auf Sparflamme, seitdem uns Artur eine Abfuhr erteilt hat. Ich war gerade draußen, habe im Schuppen aufgeräumt. Gut, dass ich das Handy noch rechtzeitig gehört habe.“
    „Ja, das stimmt!“, sagte Wilden.
    „Was gibt es denn für Neuigkeiten, Thorsten?“
    „Artur Tschistokjow hat mich gestern damit beauftragt, dafür zu sorgen, dass eine Exilregierung für Deutschland aufgestellt wird.“
    „Was?“
    „Ja, das ist kein Scherz!“
    „Aber er hat uns doch eine klare Absage erteilt“, wunderte sich Orthmann und kratzte sich am Hinterkopf.
    „Das hat sich alles geändert. Artur will, dass die DSDR so schnell wie möglich ein Exilkabinett aufstellt. Er sagt, dass entweder Julius Kaltmeyer oder du zum Oberhaupt eines zukünftigen deutschen Staates gemacht werden soll“, erklärte der Außenminister.
    „Jetzt auf einmal?“, fragte Ludwig Orthmann verstört.
    „Ja, wir sollen keine Zeit verlieren!“
    „Rein in die

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