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Beutewelt 06 - Friedensdämmerung

Beutewelt 06 - Friedensdämmerung

Titel: Beutewelt 06 - Friedensdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
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Kartoffeln, raus in die Kartoffeln. So etwas mag ich ja überhaupt nicht, Thorsten. Will er die DSDR zum Narren halten?“
    „Nein, er meint es todernst!“, bekräftige Wilden.
    „Aber wofür denn? Er hat mir eindeutig gesagt, dass er den Rest Europas abgeschrieben hat und sich nur noch um den Nationenbund der Rus kümmern wird“, bemerkte Orthmann mürrisch.
    „Das war offenbar nur Taktik. Jetzt sollt ihr jedenfalls eine Exilregierung aufstellen“, erläuterte der Außenminister.
    Ludwig Orthmanns Gesichtszüge erhellten sich schlagartig, als würde gerade die Sonne neben seinem Kopf aufgehen.
    „Ist das wirklich dein Ernst, Thorsten?“
    „Ja, so glaube mir doch!“
    „Dann will Tschistokjow demnächst Europa befreien?“, jubelte Orthmann.
    „Ich kann dir nicht genau sagen, was er vorhat. Auf jeden Fall will er eine Exilregierung aufgestellt sehen. In einer Woche muss das über die Bühne gegangen sein, Ludwig. Die Zeit drängt“, betonte Herr Wilden ernst.
    „Ich…ich…werde sofort die Mitglieder zusammenrufen. Noch heute mache ich mich an die Arbeit!“, rief Orthmann mit größter Begeisterung.
    „Du kümmerst dich also darum und ich kann mich auf dich verlassen?“, hakte Wilden noch einmal nach.
    „So wahr ich „Orthmann“ heiße!“, stieß dieser glücklich grinsend hervor.
    „Gut, melde dich, wenn alles vorbereitet ist“, wies ihn Wilden an.
    „Ja, natürlich! Mach`s gut, Thorsten!“, flötete Ludwig in den Hörer und drückte das Gespräch weg.
    Der Flüchtling aus Deutschland legte das Handy zurück auf das kleine Schränkchen, um dann siegesgewiss die Fäuste zu ballen. Er stieß einen so lauten Freudenschrei aus, dass man ihn im ganzen Dorf hören könnte. Mit einem alten Lied auf den Lippen schritt er fröhlich singend über die Dorfstraße. Zuerst wollte er seinen deutschen Nachbarn die frohe Botschaft verkünden.

Hacker und Hetzfilme

    Frank hatte sich derweil auf den Weg nach Ivas gemacht, um seinen Freund HOK nach Russland zu holen. Er ging über die schlammige Hauptstraße des litauischen Dörfchens und machte sich dann auf den Weg zu HOKs verwahrlostem Haus. Zwischendurch kam er an seinem eigenen Heim, das nunmehr seit einiger Zeit leer stand, vorbei. Mittlerweile hatte sich die wilde Natur wieder dem Garten bemächtigt und überall quoll Unkraut und Gestrüpp zwischen den Ritzen hervor. In den letzten Monaten war Frank kaum noch in seinem alten Haus gewesen, allerdings hielten sich Alf und Svetlana gelegentlich noch darin auf, wenn sie in Ivas zu Besuch waren. Frank selbst war dann meistens mit Julia bei den Wildens.
    „HOK!“, rief Kohlhaas. Er bollerte gegen die schäbige Tür des Informatikers und wie üblich dauerte es eine Weile, bis er drinnen Lebenszeichen hörte.
    Kurz darauf öffnete der Computerexperte die Tür und wirkte einmal mehr leicht verschlafen.
    „Frank! Was machst du denn hier?“
    „Ich muss mit dir reden, HOK! Lass mich rein!“
    Der korpulente Mann, dessen Augen von tiefen Ringen umgeben waren, stieß ein leises Schnaufen aus. Er ließ Kohlhaas ins Haus.
    „Er ist noch dicker geworden“, dachte sich Frank, als er HOKs massiges Hinterteil vor sich her schwanken sah.
    „Willst du Battle Hammer spielen?“, fragte HOK in freudiger Erwartung, doch Frank winkte ab.
    „Nein! Ich habe einen sehr wichtigen Auftrag für dich – oder sagen wir besser einen Befehl!“, kam zurück.
    „Einen Befehl?“, stöhnte der Informatiker.
    „Ja, du musst mit mir nach Russland kommen!“
    „Nach Russland? Das ist ein Witz, oder?“
    „Nein! Artur Tschistokjow sucht Computerfachleute für eine sehr wichtige militärische Angelegenheit und Wilden hat dich vorgeschlagen“, erläuterte Frank. HOK wirkte wenig begeistert.
    „Macht doch dieses Zeug ohne mich. Ich will hier meine Ruhe haben und bin glücklich“, maulte HOK.
    „Das ist keine Bitte, sondern ein Befehl!“, murrte Frank.
    „Ach, Mann! Was soll das denn? Ich habe mich doch aus der ganzen Sache zurückgezogen. Das weißt du doch, Frank“, erwiderte der Informatiker genervt.
    „Möchtest du das gerne dem Oberkommando der Volksarmee oder der ADR erklären? Sind wir hier beim verdammten Glücksrad?“, zischte Kohlhaas.
    „Ich will doch nur meine Ruhe…“, jammerte HOK.
    „Du hast hier nur deine Ruhe, weil Leute wie ich tausendfach ihr Leben riskiert haben, um dieses Land frei zu machen. So, und jetzt will ich kein Gewimmer mehr hören! Pack deine Sachen, folge mir nach Russland!“, schnaubte

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