Beverly Barton, Hexenopfer
denken, wie es sich anfühlen würde, wenn Gennys kleine Hände ihn berührten. Aber er konnte die Bilder in seinem Kopf nicht unter Kontrolle halten. Wie würde es für sie sein, ihn zu liebkosen? Allein der Gedanke daran erregte ihn. Sein Glied wurde steif. Er wusch sich, und die Berührung seiner eigenen Fingerspitzen brachte ihn fast zum Höhepunkt. Gennys Gegenwart war überall, rings um ihn herum. Ihr Duft schwebte in jedem Raum dieses Hauses. Blumig. Zart. Kaum spürbar.
Mit einer Frau zu schlafen, war keine neue Erfahrung für ihn. Seit seinem sechzehnten Lebensjahr war er sexuell aktiv gewesen und hatte seine Unschuld mit Alexandrias Zimmergefährtin aus dem College verloren. Jillian hatte ihm eine Nacht geschenkt, die er nie vergessen hatte.
Was wohl aus Jillian geworden ist?, fragte er sich.
Zwischen achtzehn und Anfang zwanzig hatte er mehrere »feste« Beziehungen gehabt. Mitte zwanzig hatte er sogar fast ein Jahr mit einer Frau – Shannon – zusammengelebt. Für gewöhnlich war es ein gegenseitiges Geben und Nehmen gewesen, aber er hatte immer ehrlich zu verstehen gegeben, dass er keine Verpflichtung eingehen wollte. Er wusste, es gab glückliche Ehen; seine Eltern hatten zwanzig wunderbare Jahre miteinander verbracht. Aber er war sich auch bewusst, dass es Ehen gab, die in der Hölle geschlossen worden waren. Die zweite Ehe seines Vaters hatte nach Feuer und Schwefel gerochen.
Die Quintessenz war natürlich einfach. Er hatte keine Frau so sehr geliebt, dass er den Rest seines Lebens mit ihr verbringen wollte.
Und, wie geht es dir mit Genny?
Dallas stellte die Dusche ab, trat auf den Fliesenboden hinaus und griff nach einem dicken, flauschigen Handtuch im Regal neben ihm. Beim Abtrocknen ließ er sich diese Frage durch den Kopf gehen. Wie ging es ihm mit Genny? Er wollte sie haben. Und ja, wenn er ganz ehrlich mit sich war, musste er zugeben, dass er sie liebte. Erste Gefühle hatten ihn in dem Augenblick getroffen, als er sie zum ersten Mal sah, und sich seither wie ein sommerliches Buschfeuer ausgeweitet.
So abgedroschen es klingen mochte, das hatte er noch nie für eine Frau empfunden.
Nachdem er abgetrocknet war, hob Dallas das schmutzige Kleiderbündel auf und trug die Sachen in sein Zimmer. Er steckte sie in eine schwarze Plastiktüte und suchte in seinem Koffer nach etwas, das er anziehen konnte. Er besaß nicht einmal einen Schlafanzug. Seit seiner Kindheit hatte er in Unterwäsche geschlafen. Dallas entschied sich schließlich für ein Paar abgetragene Jeans. Da das Haus gemütlich warm war, ließ er sein Hemd weg. Schließlich würde er seine Kleidung ohnehin bald ablegen.
Während er allein in seinem Zimmer stand, barfuß und mit entblößtem Oberkörper, überlegte er, was er vorhatte. Er würde mit Genny schlafen. Die ganze Nacht. Ein Mal würde nicht reichen. Himmel, zwei oder drei Mal wären nicht genug.
Für gewöhnlich schickte er einer Liebesnacht nicht so viele Überlegungen voraus, andererseits hatte er auch noch nie mit einer Frau wie Genny geschlafen. Er hatte keine Ahnung, wie erfahren sie war. Genny war eine sinnliche Frau. Es musste andere Männer gegeben haben.
Verdammt! Aus einem absurden, völlig irrationalen, machohaften Grund wollte Dallas nicht an diese anderen Männer denken.
Die heutige Nacht würde kein Einzelfall bleiben. Er war bei Genny eingezogen und würde hier wohnen, bis der Mörder gefasst war. Was immer sie heute anfingen, würde so lange dauern, wie er hier in Cherokee County war. Würde eine kurze Affäre für Genny genug sein? Für ihn?
Was denkst du bloß?, fragte er sich. Die Liebe, die er für Genny empfand, war ihm neu. Er wusste nicht genau, wie er damit umgehen sollte. Stand eine Heirat außer Frage? Würde sie ihren Berg hinter sich lassen, ihr Leben, um mit ihm in die große Stadt zu ziehen? Oder umgekehrt, wäre er bereit, beim FBI auszuscheiden und sich auf ein Landleben in den Hügeln einzulassen?
Verdammt, warum steigerte er sich so in die Zukunft hinein? Das Wichtigste war diese Nacht. Das Hier und Jetzt. Morgen würde man weitersehen. Das war immer so. Leben für den Augenblick. Das war seine Philosophie.
Er verdrängte alle Bedenken und ging über die Diele zu Gennys Zimmer. Die Tür war angelehnt, und er konnte das von Kerzen erleuchtete Innere sehen. Sein Magen verkrampfte sich. Noch nie hatte er etwas so verdammt Romantisches gesehen. Ein Feuer flackerte im Kamin. Die Decken auf dem Bett waren zurückgeschlagen. Bleiche,
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