Beverly Barton, Hexenopfer
Jazzy hob Gennys linke Hand. »Lass mich sehen.«
»Was?« Genny lächelte.
»Hey, die halbe Stadt weiß, dass Dallas dir heute Abend einen Ring schenken würde.«
»Alle haben es gewusst, nur ich nicht«, sagte Genny.
Jazzy betrachtete den Diamantsolitär am Mittelfinger von Gennys linker Hand. »Wow, was für ein Brocken.« Sie schaute zu Dallas. »Der muss dich ja ein Vermögen gekostet haben.« Sie zwinkerte ihm zu. »Bist du sicher, dass du dir so etwas als Arbeitsloser leisten kannst?«
»Ich verfüge über einen beträchtlichen Notgroschen, du Glucke«, erwiderte Dallas. »Raffinierte Anlagen und kluge Finanzplanung.«
»Gut zu wissen.« Mit ausladender Handbewegung lud sie das Paar ins leere Restaurant ein.
Genny betrachtete die schönen Rosen auf jedem Tisch und die weißen Kerzen in Kristallhaltern. »Hast du heute Abend eine Privatfeier hier im Jasmine’s?«
»Ja. Kann man so sagen.«
»Oh, Jazzy, hast du etwa …?«
»Was für eine perfekte Intro.« Jazzy stieß einen langen, lauten Pfiff aus.
Zu Dutzenden strömten die Menschen aus der Küche ins Restaurant, Jacob vornweg. Sally und Ludie, begleitet von Wallace, folgten Jacob. Unzählige andere Freunde und Bekannte füllten das Jasmine’s und wünschten Genny und Dallas alles Gute. Dann teilte sich die Menge, um Dallas’ Familie nach vorn zu lassen. Überrascht riss er die Augen auf, als er seine Schwestern Savannah und Alexandria auf sich zulaufen sah. Er empfing sie mit ausgebreiteten Armen. Sein Schwager, seine Nichte und sein Neffe hielten sich im Hintergrund, und als die Schwestern ihn zu Ende umarmt und geküsst hatten, schüttelte ihm sein Schwager die Hand und klopfte ihm auf den Rücken. Sein Neffe Mark reichte ihm die Hand und folgte dem Beispiel des Vaters. Aber die zehnjährige Amy sprang in seine Arme und drückte ihm einen feuchten Kuss auf die Wange.
»Das ist eine Überraschungsparty zur Verlobung«, sagte Jazzy. »Falls ihr noch nicht darauf gekommen seid.«
Genny wandte sich an Dallas. »Hast du davon gewusst?«
Als er dümmlich grinste, kniff ihn Genny in den Arm.
»Ich schwöre, ich habe nichts gewusst.« Dallas tippte ihr mit dem Zeigefinger auf die Nasenspitze. »Aber warum hast du es nicht gewusst, meine kleine Zauberin?«
»Weil mich jemand mit körperlichen Angelegenheiten so beschäftigt hat, dass ich nicht zum Nachdenken kam, erst recht nicht, meine hellseherischen Fähigkeiten einzusetzen.«
Während Dallas Genny seiner Familie vorstellte, kam Tiffany mit einem Silbertablett voller Champagnerflöten. Jazzy nahm zwei Gläser davon und reichte sie dem glücklichen Paar.
Ein Geiger kam durch den Flur von Jazzys Büro herein und spielte bereits eine romantische Melodie.
»Ist das Leben nicht toll?« Jazzy umarmte Genny. »Ich kenne niemanden, der es mehr verdient hat als du, glücklich zu sein.«
Genny nahm Jazzy fest in den Arm. »Deine Zeit wird kommen. Versprochen.«
Jazzy zog sich zurück. »Es gibt Geschenke, weißt du. Viele Geschenke. Aber glaub ja nicht, dass dies hier eine Brautparty ersetzt. Und ich habe den Junggesellinnenabschied schon geplant.«
Dallas legte den Arm um Gennys Taille. »Komm, a qua da li i. Wir mischen uns unter die Menge. Nachdem mir Roddy Watsons Stelle angeboten wurde, sollte ich meine Wählerschaft besser kennenlernen.«
»Mich als deine Frau zu bezeichnen, ist ein bisschen verfrüht, da wir es erst im Juni legalisieren.« Plötzlich begriff sie, was er über die Stellung als Polizeichef gesagt hatte, und schnappte nach Luft. »Oh, Dallas, das hast du mir gar nicht verraten. Wann hat …«
»Den Anruf bekam ich heute, während du ein Nickerchen gemacht hast. Ich wollte bis zu unserem Dinner warten, um es dir zu sagen.«
»Herzlichen Glückwunsch, Chief Sloan!« Jazzy klopfte Dallas auf den Rücken.
»Was ist los?«, fragte Jacob, als er zu den dreien trat.
»Dallas ist der Posten von Roddy Watson angeboten worden«, sagte Jazzy. »Stell dir vor.«
»Wir wollen das vorerst noch für uns behalten«, bat Dallas. »Heute Abend geht es nur darum, dass Genny meinen Antrag angenommen und mich zum glücklichsten Mann der Welt gemacht hat.«
»Wie sind die Helden gefallen.« Jacob lachte in sich hinein.
»Warte du nur«, sagte Dallas zu ihm. »Deine Zeit wird auch noch kommen. Eines Tages wird dir ein aufreizendes kleines Ding über den Weg laufen, und du wirst nicht wissen, wo dir der Kopf steht. Erst wenn sie dich in die Knie gezwungen hat und du sie anflehst, dich aus
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