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Beverly Barton, Hexenopfer

Beverly Barton, Hexenopfer

Titel: Beverly Barton, Hexenopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Barton
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namens Melva Mea Nelson verliebt, deren Familie ziemlich arm war und oben in den Bergen lebte.«
    »Und seither hassen sie sich«, meinte Dallas. »Welcher Mann hat Miss Melva Mae denn nun bekommen? Upton oder MacKinnon?«
    »Keiner von beiden. Melva Mae hat die Liebe ihres Lebens geheiratet, ein Cherokee-Halbblut wie sie selbst. Jacob Butler.«
    »Jacob … verwandt mit Ihrem Vetter Jacob?«
    »Jacob war unser Großvater.«
    »Dann war Melva Mae …«
    »Unsere Großmutter.«
    »Diejenige, die …«
    »… etwas Besonderes war«, sagte Genny.
    »Nette Geschichte. Die beiden reichsten Männer der Stadt verliebt in ein Mädchen, das alle für verrückt hielten. Und sie hat ihnen ja recht gegeben, da sie den beiden wohlhabenden Männern einen armen Jungen vorzog.«
    »Sie sind zynisch«, bemerkte Genny, als wäre ihr die Erkenntnis gerade erst gekommen.
    »Wenn Sie wirklich hellsehen könnten, hätten Sie das bereits gewusst.«
    »Da irren Sie sich. Menschen, die so etwas wie einen sechsten Sinn besitzen, sind nicht allwissend oder allmächtig. Und die meisten von uns haben ihre liebe Not, unsere besondere Gabe unter Kontrolle zu halten, was immer es sein mag.«
    »Die Erklärung habe ich schon einmal gehört. Damit sind Menschen wie Sie aus dem Schneider, wenn sie sich irren.«
    »Menschen wie ich? Menschen, die einen sechsten Sinn besitzen?«
    Dallas schnaubte. »Menschen, die das von sich behaupten.«
    »Ja, klar. Wir behaupten nur, diese Gabe zu haben, aber das stimmt eigentlich bei keinem von uns. Ist das Ihre Einstellung?«
    »Das ist für mich eine Tatsache.« Er warf ihr rasch einen verstohlenen Blick zu und richtete seine ganze Aufmerksamkeit wieder auf die Straße vor ihnen.
    »Also haben Sie schon andere wie mich kennengelernt?«
    »Ein paar, die behaupteten, hellseherisch, telepathisch, vorausahnend zu sein, wie immer man es nennen will.« Er hielt kurz inne und fuhr dann fort: »Aber keiner von denen war so wie Sie, Genevieve Madoc.«
    »Wer hat Ihre Gedanken vor den Möglichkeiten verschlossen, dass es im Leben mehr gibt als das, was wir mit unseren fünf Sinnen erfassen können?«
    Dallas war verstimmt. »Es hat keinen Zweck, darüber zu diskutieren. Wir werden uns nur im Kreis drehen. Wie wäre es, wenn wir uns einfach darauf einigen, unterschiedlicher Meinung zu sein?«
    »Na schön. Vorerst.«
    Das gefiel ihm nicht. Genny glaubte wohl, ihn umstimmen zu können. Das würde ihr nicht gelingen. Erst wenn sich herausstellte, dass sie genau das war, was sie von sich behauptete. Und das war höchst unwahrscheinlich.
    Ein paar Minuten später kamen sie nach Cherokee Pointe, 10 483 Einwohner. Auf den matschigen Straßen herrschte mäßiger Verkehr, aber nur eine Handvoll Menschen stapfte über die Bürgersteige. Sie fuhren an einem umgestalteten Hotel vorbei, das wahrscheinlich im frühen Zwanzigsten Jahrhundert erbaut worden war. Unzählige kleine Läden säumten die Sixth Street.
    »An der nächsten Ampel rechts. Unterwegs kommen wir am Restaurant und der Bar meiner Freundin Jazzy vorbei. Dann biegen wir von der Loden Street links ab und fahren noch zwei Blocks weiter. Das Gerichtsgebäude auf der Main Street können Sie nicht verpassen. Ein großes weißes Gebäude mit riesigen weißen Säulen.«
    »Ihre Freundin Jazzy, die glaubt, dass Sie Hellseherin sind, betreibt ein Restaurant hier am Ort?«
    »Jazzy ist eine ortsansässige Geschäftsfrau. Ihr gehört das Jasmine’s, das beste Restaurant der Stadt, sowie Jazzy’s Joint, Cherokee Pointes Version einer Mischung aus Kneipe und Raststätte. Und sie ist Teilhaberin des Mietwagenverleihs von Cherokee Pointe.«
    »Hm…«
    Dallas bog rechts ab, fuhr an den beiden Lokalen vorbei, die Gennys Freundin Jazzy gehörten, dann nach zwei weiteren Blocks links in die Loden. Weiter vorn sah er das Gerichtsgebäude. Ein zweistöckiger, weiß gestrichener Backsteinbau mit einer Glockenturmkuppel und beeindruckenden ionischen Säulen an drei Seiten. Das Gebäude stand in der Mitte des Blocks, rechts und links davon die Feuerwehr und das Police Office.
    »Sie können auf der Rückseite parken«, sagte Genny. »Alle kennen meinen Wagen, daher werden wir keinen Strafzettel bekommen.«
    »Als Cousine des Sheriffs werden Sie wohl bevorzugt behandelt, was?«, fragte Dallas scherzhaft.
    Genny lachte.
    Dallas parkte den Trailblazer neben einem Dienstwagen auf der schraffierten Fläche hinter dem Gerichtsgebäude. Er stellte den Motor ab und drehte sich zu Genny um. »Ich

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