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Beverly Barton, Hexenopfer

Beverly Barton, Hexenopfer

Titel: Beverly Barton, Hexenopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Barton
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möchte mich nochmal bedanken, dass Sie gestern Abend einen gestrandeten Reisenden aufgenommen haben. Wären Sie nicht so liebenswürdig gewesen, hätte ich zwangsläufig in meinem Wagen schlafen müssen.«
    »Sie wären erfroren«, erwiderte sie. »Wie auch immer, gern geschehen.«
    Dallas stieg aus, kam um die Motorhaube herum und stand an der Beifahrertür, als Genny sie öffnete. Er streckte die Hand aus und half ihr hinaus auf den vereisten Hof. Er hielt ihre Hand eine Idee länger als notwendig fest, dann ließ er sie abrupt los.
    »Falls ich Sie nicht wiedersehe … danke, und … ja, einfach danke.«
    »Das haben Sie bereits gesagt.«
    »Stimmt.«
    Sie legte ihm die Hand auf den Oberarm. Verdammt! Er glaubte doch wahrhaftig, ihre Körperwärme durch sein Hemd, seine Jacke und den Mantel zu spüren. Die Logik sagte ihm, das sei unmöglich, doch seine Sinne beharrten darauf, dass es stimmte. Die Wärme ihrer Handfläche breitete sich über seinen ganzen Arm. Er starrte in die Tiefen ihrer schwarzen Augen und war sprachlos.
    Als spürte sie sein Unbehagen, nahm Genny ihre Hand von seinem Arm und sagte: »Kommen Sie, reden wir mit Jacob.«
    Dallas nickte nur und ließ sich von Genny ins Gerichtsgebäude führen. Er folgte ihr durch einen mit Marmor ausgelegten Flur bis zu einem Rundbau mit einer geschwungenen Treppe, die zu einem Zwischengeschoss nach oben und hinunter in die untere Etage führte.
    »Zum Sheriff’s Department geht es hier lang«, sagte Genny. »Es ist nicht weit.«
    Kurz darauf betraten sie das Vorzimmer, in dem ein Rotschopf mit sommersprossigem Gesicht und angenehmem Lächeln hinter einem der drei Schreibtische aufsprang und auf Genny zueilte.
    »Hallo, Miss Genny.« Der sichtlich hingerissene Deputy grinste wie ein Idiot. »Was führt Sie bei solchem Wetter in die Stadt?«
    »Ich bin hier, um mit Jacob zu reden«, antwortete Genny und wandte sich dann an Dallas. »Special Agent Sloan, darf ich Ihnen Deputy Bobby Joe Harte vorstellen?« Sie schenkte dem Jungen ein Lächeln. »Wir müssen Jacob dringend sprechen. Ist er im Büro?«
    »Ja, Ma’am.« Bobby Joe musterte Dallas von Kopf bis Fuß und schluckte. »Aber ich vermute, da es einen zweiten Mordfall gegeben hat …«
    »Ein zweiter Mord?«, fragte Dallas.
    »Ja, Sir. Wussten Sie das nicht?«
    »Noch ein Opfermord?« Dallas’ Herz pochte laut.
    Genny packte Dallas am Arm. »Reden wir mit Jacob. Er kann Ihnen sagen, was Sie wissen müssen.«
    »Er telefoniert gerade mit dem Kriminallabor in Knoxville«, sagte Bobby Joe. »Klopfen Sie einfach an, bevor Sie hineingehen.«
    Genny schenkte ihm ein warmherziges Lächeln, und Bobby Joe Harte schmolz dahin wie ein Eis am Stiel, das im Juli auf einen glühend heißen Bürgersteig fällt. Dallas hatte Mitleid mit dem Deputy, denn er verstand den Reiz der bezaubernden Lady nur allzu gut.
    Vor der Bürotür des Sheriffs hob Genny die Hand und klopfte ein paar Mal leise an. Dallas stand angespannt neben ihr und fragte sich, wie mitteilsam Butler wohl einem FBI-Agenten gegenüber wäre, der in inoffizieller Mission unterwegs war.
    »Dürfen wir reinkommen?«, fragte Genny. »Ich habe Agent Sloan mitgebracht.« Gleich darauf wurde die Tür aufgerissen. Vor ihm stand einer der einschüchterndsten Männer, die Dallas je gesehen hatte. Jacob Butler musste mindestens einsneunzig groß sein. Seine Schultern passten genau zwischen die Türpfosten, seine Arme und Beine wirkten wie Baumstämme. Nahm man zu seiner imposanten Größe noch ein Paar schrägstehender, grüner Augen in einem wettergegerbten Gesicht hinzu, das aussah, als wäre es aus Granit gemeißelt, sowie schulterlanges, pechschwarzes, zu einem Pferdeschwanz gebundenes Haar, hatte man einen Mann, dessen bloße Gegenwart andere dazu anhielt, leise zu treten.
    »Genny.« Jacobs tiefe Baritonstimme klang wie Schmirgelpapier, das über Metall kratzte. Sein Gesichtsausdruck wurde ein wenig weicher. »Ist alles in Ordnung? Was machst du bei dem schlechten Straßenzustand in der Stadt?«
    Bevor sie antworten konnte, blickte Jacob über ihre Schulter zu Dallas. Seine Augen verengten sich spekulativ, und seine Brauen zogen sich zusammen.
    »Jacob, das ist Dallas Sloan, der FBI-Agent, mit dem du gestern Abend telefoniert hast, bevor …«
    »Wo haben Sie gestern übernachtet?«, fragte Jacob.
    »Bei mir«, erwiderte Genny. »Sein Wagen rutschte in einen Graben, und er kam nicht mehr in die Stadt, daher hat er in einem der Gästezimmer

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