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Beverly Barton, Hexenopfer

Beverly Barton, Hexenopfer

Titel: Beverly Barton, Hexenopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Barton
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machen. Ich rufe dich heute Abend an.«
    Das Freizeichen dröhnte in seinem Ohr. Er war ein verdammter alter Narr, und er wusste es. Erin Mercer war fünfundzwanzig Jahre jünger als er, eine gutaussehende Frau, die ihn wirklich nicht brauchte, um sich von ihm aushalten zu lassen. Er hatte sie vor ein paar Jahren kennengelernt, als sie in diese Gegend zog. Und in dem Augenblick, als er sie sah, hatte er gewusst, dass er sie haben wollte. Sie war keine Hure, daher hatte es außer Frage gestanden, sie für ihre Dienste zu bezahlen. Er hatte gedacht, keine Chancen bei ihr zu haben. Doch da hatte er sich geirrt. Sie hatte ihm nachgestellt, ihn in ihr Bett gelockt, dafür gesorgt, dass er immer wieder zu ihr kam, und um mehr gebettelt. Es konnte nicht andauern. Das war bei all seinen Affären so. Mit keiner seiner Mätressen hatte er etwas Dauerhaftes gewollt. Erin aber war anders. Er war halb in sie verliebt, und wäre er zehn Jahre jünger gewesen, hätte er Reba um die Scheidung gebeten.
    Aber er war fünfundsiebzig. Er war imstande, Erin sexuell zu befriedigen, weil er einen Vorrat an Viagra zur Verfügung hatte. Doch wie viele weitere gute Jahre hatte er wohl noch – vier oder fünf? Für einen Mann in seinem Alter war er gut in Form, aber auch ein gesunder, gebräunter, muskulöser Körper konnte die Verwüstungen der Zeit nicht aufhalten.
    Jim fuhr sich mit den Handflächen über das Gesicht und rieb sich die Augen. Könnte er doch nur wieder in Jamies Alter sein, dann würde er sein Leben nicht so vergeuden wie sein Enkel. Wenn er wieder von vorn anfangen müsste … was würde er anders machen?
    Alles! Angefangen damit, dass er Reba nicht heiraten würde.

7
    Dallas setzte sich ans Steuer von Gennys Chevrolet Trailblazer und fuhr langsam und sicher auf der frisch geräumten Straße in die Stadt. Er war absichtlich schweigsam gewesen, unsicher, wie er mit dieser Frau umgehen sollte, deren Schönheit ihn anzog, deren Eingeständnis, Visionen zu haben, ihn jedoch störte. Zu wissen, dass er wegen einer Frau total aus dem Häuschen geriet, die womöglich die stadtbekannte Spinnerin war, passte ihm nicht. Teri würde sich schlapp lachen, wenn sie wüsste, dass der stoische Dallas Sloan wegen so einer wie Genny völlig fertig war.
    In der Vergangenheit hatte er Menschen verspottet, die behaupteten, eine Art sechsten Sinn zu besitzen. Zweimal war er zwar kurz davor gewesen, daran zu glauben, als er an Ermittlungen teilgenommen hatte, bei denen ein sogenannter Hellseher ins Spiel gebracht worden war und anscheinend geholfen hatte, den Täter in eine Falle zu locken. Doch in beiden Fällen hatte er sich einen logischen Grund hinter der Vorhersicht der Person vorstellen können.
    »Wo die Straße sich gabelt, nach links«, sagte Genny. »Rechts herum geht’s wieder den Berg hinauf.«
    Dallas nickte knurrend und hielt nach dem Abzweig Ausschau. Kurz darauf erblickte er die Straßengabelung und steuerte vorsichtig nach links. Wenngleich geräumt und gestreut, war die Straße an vielen Stellen noch glatt, Schneematsch bedeckte die Straßenränder zu beiden Seiten und füllte die zahlreichen Schlaglöcher.
    Vor sich auf der linken Seite bemerkte er große schmiedeeiserne Tore, die den Eingang zu einem Landgut markierten. Gut eine halbe Meile entfernt sah er ein großes Herrenhaus mit hoch aufragenden weißen Säulen auf der gesamten Vorderseite des Hauses.
    »Beeindruckend«, sagte er.
    »Das ist die Farm der Uptons«, erklärte Genny. »Die Uptons sind eine der wohlhabendsten Familien in Cherokee County.«
    »Alter Geldadel?«, fragte Dallas.
    »Nicht allzu alt. Ihr Geld stammt aus der Zeit nach dem Bürgerkrieg.«
    »Sie sagten, sie gehörten zu den Reichsten. Gibt es noch Reichere?«
    »Die MacKinnons sind wahrscheinlich genauso wohlhabend, vielleicht besitzen sie sogar noch mehr. Auch sie haben ihr Vermögen nach dem Bürgerkrieg gemacht. Die beiden Familien konkurrieren ziemlich miteinander. Sie sind in fast allem geteilter Meinung, von der Politik bis zur Religion. Die MacKinnons sind Demokraten und Methodisten. Die Uptons sind Republikaner und Kongregationalisten.«
    »Jetzt erzählen Sie mir nicht, der Sohn der einen Familie habe sich in die Tochter der anderen Familie verliebt, und sie hatten eine tragische Romanze à la Romeo und Julia.«
    Genny lächelte. »Nicht ganz. Als sie noch kleine Jungen waren, haben sich Big Jim Upton und Farlan MacKinnon, die inzwischen beide Mitte siebzig sind, in eine junge Frau

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